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Hinweis Nr. 23 - Zusammenfassung - Teil 1

von Michael Winkler
gesendet am 11. November 2002

 

Das Wort „Zusammenfassung“ in der Betreffzeile lässt darauf schließen, dass sich die „Hinweis“-Serie langsam ihrem Ende nähert. Aus dem Zusatz „Teil 1“ lässt sich allerdings ebenso schlussfolgern, dass es noch nicht das ultimative Ende ist, sondern nur „der Anfang vom Ende“ sozusagen. Es handelt sich auch vielmehr um eine Transformation und nicht jedoch um ein wirkliches Ende. Wie schon ab und an erwähnt, waren anfangs 2-3 „Hinweis“-Mails geplant. Dass ich heute bei Teil 23 angekommen bin (und immer noch nicht am Ende bin), verdanke ich nicht zuletzt den vielen Rückantworten, auf die ich in den nächsten e-Mails noch näher eingehen werde. Dennoch denke ich, dass das Hauptanliegen der „Hinweise“ – Menschen zum Nachdenken anzuregen – deutlich geworden ist. All die, die wirklich Interesse daran hatten, dürften etwas Neues erfahren oder ihre Meinung bestätigt bekommen haben. Ich hoffe, den einen oder anderen dazu angeregt haben zu können, ab und zu Dinge doch etwas tiefgehender zu hinterfragen, als es die 5-Minuten-Tagesschau-Terinen erlauben. Ich hoffe, einige haben die nahezu unendlichen Fähigkeiten des World Wide Web genutzt, um selbst Nachforschungen anzustellen. Und ich hoffe, dass das bevorstehende Ende der Hinweis-Mails für einige nur einen Anfang bedeuteten, so wie sie es für mich auch waren.

Worum soll es in den Zusammenfassungen gehen? Nun, hauptsächlich um drei Dinge: natürlich um den „11. September“, um die Rückantworten und nicht zuletzt um das Internet.

11. September 2001  

Was lässt sich also zusammenfassend über diesen Tag sagen? Alles und nichts.
Was die Aufklärung der wahren Hintergründe der Anschlägen auf das World Trade Center und das Pentagon betrifft, dürfte es sich - kriminalistisch gesehen - wohl um einen ähnlichen Fall wie die Morde an John F. Kennedy, Martin Luther King oder Olov Palme (um nur einige zu nennen) handeln. Politisch gesehen trifft die mitunter verwendete Bezeichnung „Amerikanischer Reichstagsbrand“ durchaus zu. Man wird (offiziell) nie preisgeben, was wirklich passiert sein könnte, denn jedes Detail könnte zu einem Zusammensturz des Kartenhauses „Demokratie im Imperialismus“ führen. Kein „normaler“ Mensch kann sich vorstellen, dass die USA 3000 ihrer eigenen Einwohner als Rechtfertigung für spätere Militäraktionen opfert. Kennt man einige geschichtliche Ereignisse etwas näher (z.B. Pearl Harbor, Russland-Tschetschenien – Link: www.wsws.org/de/2000/mar2000/puti-m21.shtml), wird man solche Methoden schnell wiederfinden. Moralische Verpflichtungen gegenüber den eigenen Landsleuten spielen bei finanzpolitischen Dinge eine eher sekundäre bzw., konkret gesagt, keine Rolle.
Doch auch ohne offizielle Aufklärung wird dem Betrachter, der ab und an mal seinen weltpolitischen Blickwinkel etwas öffnet, indem er einen Meter vom Fernseher zurücktritt, auffallen, dass sich die geopolitischen Machtgefüge in der Welt langsam und stetig verändert haben. Rückblickend wird man feststellen, dass der „11. September“ nur ein Baustein von vielen in einem langangelegten Plan der Neuordnung der weltpolitischen Machtverhältnisse war. Aber er war zweifelsohne das gewaltigste, grausamste (zumindest für unsere „westliche Welt“) und unverständlichste Ereignis. Es war ein gewaltiger Schritt in eine Richtung, die der Menschheit noch einiges Negatives bringen könnte. Andererseits sind es wohl meist gerade solche Ereignisse, die uns zum Nachdenken und zu Veränderungen anregen können. Sind die Kontraste zu gering, nehmen unsere stressgeplagten Augen und Ohren die Veränderungen meist kaum wahr. Was jedoch in den meisten Menschen Angst und Unsicherheit ausgelöst hat, brachte einen nicht unerheblichen Teil der Erdbevölkerung zum Anzweifeln, Hinterfragen und Sich-Neue-Wege-Suchen.

Wie hoch stehen die Chancen, dass etwas Licht in das Dunkel hinter die Geheimnisse des „11.Septembers“ gebracht werden wird? Und ich meine hiermit insbesondere von Seiten der offiziellen Medien, nicht die Tausenden von Internet-Kriminalisten und –journalisten, die schon in den Tagen nach dem 11. September 2001 der Wahrheit nähergerückt waren als die offiziellen Medien 14 Monate (!) später. Was würde passieren, wenn in den großen Zeitungen oder im Fernsehen auf einmal verstärkt und tagtäglich Nachrichten über die Zusammenhänge von Öl-, Rüstungs- und Drogengeschäfte zu finden wären? Es würde eine Negierung der meisten bisherigen Berichterstattungen darstellen. Ein Vertrauensschwund in der Bevölkerung – verbunden mit immensen finanziellen Einbußen – wäre vorprogrammiert. Im Prinzip kann man die Sache nur totschweigen und ständig dagegen wettern, falls es unliebsame Fragen gibt. Was tut man, wenn man von seinem eigenen Versagen weiß? Nun, man könnte z.B. entweder die Karten ehrlich auf den Tisch legen und seine Fehler berichtigen. Das klingt ganz vernünftig, aber jeder weiß, dass es hier um Geld geht – um viel Geld. Und genau aus diesem Grunde wird man weiter die Schiene „Massenverdummung“ fahren. Was die BILD-Zeitung schon seit Jahrzehnten erfolgreich durchzieht, können auch einige andere große deutsche Zeitungen hervorragend. Ob sie wieder an Niveau gewinnen werden, wird sich zeigen. Mal sehen, wer zuerst die „Wahrheit“ scheibchenweise & medienwirksam verkaufen wird. Der SPIEGEL macht ab und an Andeutungen, aber nur so weit, dass er sich nicht selbst „ans Bein pinkelt“.  

Dass sich die Medien ihrer Pflicht – als unabhängige vierte Gewalt im Staate - durchaus noch „scheinbar“ bewusst sind, zeigt ein Teil eines Interviews mit dem SPIEGEL-Journalisten Klaus Brinkbäumer (http://www.hns.de/da-draussen/Machen/Spionage-Spiegel.html). Ich konnte leider keine Datumsangabe finden, aber es dürfte schon einige Monate alt sein.
Andreas von Bülow wirft den Medien und insbesondere dem SPIEGEL vor, über Zweifel nicht zu berichten.
Das ist Unsinn. Warum sollten wir das tun? Jeder der seriös arbeitet weiß, dass es immer besser ist, Zweifel zu thematisieren und Fehler zuzugeben. Wenn sich eine Spur, die zunächst als ganz, ganz heiß gilt, plötzlich als ziemlich kalt erweist, dann schreiben wir das auf. Beim Fall "11. September" gab es zum Beispiel Zweifel über die Wichtigkeit von Personen im Umfeld der Täter. Und natürlich haben wir darüber berichtet.

Soso, „jeder der seriös arbeitet“. Damit meint Herr Brinkbäumer sicher auch sich selbst und seine Kollegen. Aber sind wir doch mal ehrlich: Kann eine Zeitschrift, die auf 12 (!) aufeinanderfolgenden Seiten die Werbung eines großen deutschen Automobilherstellers (Ausgabe 44/2002) abdruckt, sich eine abweichende, wirklich investigative Meinung überhaupt leisten? Sogenannter „investigativer Journalismus“ hört spätestens dann auf, wenn es um viel Geld geht. Ich möchte nicht wieder über SPIEGEL herziehen, weil auch hier irgendwann ein gewisses Maß erreicht sein dürfte; zumal der Tod von Herausgeber Rudolf Augstein eh zu gewissen Veränderungen innerhalb des SPIEGELs (in welche Richtung bleibt allerdings noch abzuwarten) führen wird. Die Strategie wird aller Voraussicht nach jedoch die selbe bleiben: Man wird solange am Thema vorbeireden, bis es keinen Menschen mehr interessiert. Wird oder kann es soweit kommen? Die Methode „Zeit gewinnen – der Mensch ist vergesslich“ ist eine der ältesten überhaupt. Und meistens hat sie auch funktioniert. Den Prozess gegen angeblich 20. Attentäter in den USA hat man von Ende September 2002 nun auf Juni 2003 verschoben, um – laut Deutschlandfunk vom 01.10.2002 – dem Angeklagten „mehr Zeit zur Vorbereitung“ zu geben. Wer’s glaubt, wird selig. Es dürfte klar sein, wer hier mehr Vorbereitung braucht – ganz sicher nicht der Angeklagte.

Trotz aller Verdrängung schwirren ab und an die alten Fragen wieder durch die Medien und unser aller Köpfe. Es werden immer mehr Ereignisse, die sich in ihrer Wichtigkeit den Rang ablaufen. Wie viele Menschen wird in fünf Jahren noch die Aufklärung des „11. Septembers“ interessieren? Oder wird das Internet – eine Schöpfung, die man wohl mit der Erfindung des Buches gleichstellen kann – als Verbreitungsmedium von mehr oder weniger geistreichen Nachrichten (weltweit!) dem urmenschlichem Drang nach Wahrheit zum Erklimmen einer weiteren Evolutionsstufe verhelfen?

Dass sich die Hinweis-Serie ihrem Ende nähern sollte, gab mir natürlich Anlass zum Nachdenken. Was nun? Was kommt als nächstes? Diejenigen, die es bis hier her geschafft haben, werde sicher auch das Gefühl haben, dass es sich nur um einen Anfang handeln kann. Der Anfang einer Sache, die sich noch einige Jahre, Jahrzehnte, hinziehen wird. Nun gut, ich denke, dass ist ein guter Abschluss und ebenso eine offene Frage an alle Leser der heutigen e-Mail. Was kommt als nächstes? Themen gibt es zweifelsohne viele – jeden Tag aufs Neue. Und wie bereits in einer der vorangegangenen e-Mails erwähnt „solange der Kampf gegen den Terror anhält, muss auch der Kampf gegen die Verdummung fortwehren.“

In diesem Sinne: wer Lust & Zeit hat, ich bin gern für Vorschläge offen und freue mich über jeden Vorschlag.

Bis zum nächsten Mal, Euer Micha.  

PS: Erst kürzlich erhielt ich von einem Freund eine Nachricht, die dem tragischen Unfalltod von US-Senator Paul Wellstone gewidmet ist. Wellstone, seine Frau, seine Tochter und drei Assistenten starben bei einem Flugzeugabsturz kurz vor den Kongresswahlen in den USA (Anfang November 2002). Er hatte als einziger gegen Bushs Irak-Pläne gestimmt. Näheres ist nachzulesen unter (http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/co/13517/1.html in Deutsch, http://www.truthout.org/docs_02/10.29A.ma.freedom.htm in Englisch).
PS2: Nachdem nun auch der Kongress Republikaner-dominiert ist, dürfte es George W. Bush nicht schwer fallen, die nächsten zwei Jahre freie Hand für weitere geopolitische Machtspielchen zu haben.
PS3: Interessant in der Berichterstattung zur US-Kongresswahl war ebenso, dass kaum Zahlen zur Wahlbeteiligung veröffentlicht worden sind. Bei einer Wahl, die insgesamt fast 1 Milliarde Dollar Werbegelder gekostet hat (zur Erinnerung das Bruttosozialprodukt des 60-Millionen-Staates Äthiopien beträgt ca. 6,3 Mrd. $ pro Jahr) und trotzdem nur 38-39 % der US-Bevölkerung (www.wsws.org/de/2002/nov2002/kong-n08.shtml) zum Urnengang bewegen konnte, ist die mediale Verdrängung dieses Details einer derart „demokratischen Wahl“ sehr bezeichnend.