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Hinweis Nr. 34 - Neue Weltordnung - Teil 3

von Michael Winkler
gesendet am 19. April 2003

   

 

Am Anfang der heutigen Mail soll mal ein völlig unpolitisches Thema stehen:

Vom 08.-14. Mai 2003 wird im Dresdener Kino „Metropolis“ (Waldschlösschenareal) das 1. Asien-Filmfestival stattfinden. Ein Teil der gezeigten Filme wird aus Indien kommen. Das sogenannte BOLLYWOOD (abgeleitet von „Bombay“) stellt die größte Filmindustrie der Welt (noch weit vor Hollywood) und wer sich mal ein paar farbenfrohe, herzergreifende und ebenso nicht ganz ernstzunehmende Filme anschauen will, der sollte sich diese Schmeckerchen der Filmkunst nicht entgehen lassen. Fairerweise sollte ich diese Ansage natürlich ein bisschen als eine Art Eigenwerbung deklarieren. Ich werde sicherlich in irgendeiner Form auf diesem Festival „mit von der Partie“ sein. Das sollte aber niemanden davon abschrecken, sich die Filme anzuschauen J

Weitere Infos definitiv in den nächsten Hinweisen.

 

Gut, die positiven, weniger ernsten Themen kamen anlässlich des Osterfestes als erstes. Doch zurück zum Ernst des Lebens und zu einem weiteren Veranstaltungshinweis. Der Verein AKIFRA e.V. (www.akifra.org) lädt am Donnerstag, den 24.04.2003, zu einer Eröffnungsveranstaltung ein. Rein zufälligerweise (es ist wirklich Zufall!) findet diese Veranstaltung im Institut für ökologische Raumentwicklung (www.ioer.de, Weberplatz 1, Vorsicht! – versteckte Eigenwerbung J) statt. Wer also Interesse hat, ist herzlich dazu eingeladen. Im Attachment befindet sich die Einladungsmitteilung inklusive aller Informationen.

 

 

Ein Hallo an alle! Hello everybody!

 

 

Angesichts der scheinbar offensichtlichen und offensichtlich scheinenden Eigenwerbung wäre es wohl wieder mal Zeit für eine Mail aus dem Bereich „Medien und Propaganda“. Hinsichtlich dieses Themas sind bereits Vorbereitungen im Gange. Infos dazu etwas später „in diesem Theater“. Doch nun endlich zur Sache:

 

"I have often thought that if a rational Fascist dictatorship were to exist, then it would choose the American system."

("Ich habe öfters gedacht, dass wenn es eine 'verstehbare' faschistische Diktatur geben würde, dann würde sie das amerikanische System wählen.")

Noam Chomsky, aus "Language and Responsibility"

 

Es hat natürlich einen Grund, warum heute ausgerechnet ein Zitat des außerhalb der Massenmedien weltweit bekannten US-Politologen Noam Chomsky (77) vom Massachussets Institute of Technology am Anfang der heutigen „Hinweis“-e-Mail steht. Frau Däubler-Gmelin musste letzten August für ihren äußerst abgeschwächten Bush-Hitler-Vergleich ihren Hut nehmen. Wenn sie und die SPD „clever“ waren, dann hat man sie als Bauernopfer benutzt, um endlich eigenen deutschen Interessen nachzugehen – auf diese oder andere Art und Weise. Die DAF (Deutsch-Amerikanische Freundschaft) wird zwar nach außen hin immer gern hoch gehalten (wir erinnern uns – die gemeinsamen Werte), aber hinter den Vorhängen werden ganz andere Fäden gezogen (siehe auch Tabelle unterer Teil). Die USA waren z.B. schon im Jahr 2000 nicht auf der EXPO in Hannover vertreten. Und im Irak-Krieg ging (geht) es nach Meinung von Experten nicht nur allein um Öl, sondern auch um den Kampf von Dollar gegen Euro. Irak hatte irgendwann begonnen seine Öl-Lieferscheine in Euro auszustellen und es musste „befürchtet“ werden, dass weitere Staaten folgen würden. Die Briten haben noch ihr Pfund und es gibt sicherlich noch mehrere Gründe, warum sie den Euro ablehnen. Wie dem auch sei, vielleicht hat nun nach zahlreichen Todesopfern in der Zivilbevölkerung (siehe auch www.iraqbodycount.net/) und den kulturellen Plünderungen in der „Wiege der Menschheit“, die teilweise von US-Soldaten angeblich sogar angestiftet worden sein sollen (Link: http://www.jungewelt.de/2003/04-17/001.php), auch der letzte bemerkt, dass es im Irak wohl um alles andere als Demokratie geht.

 

Ich möchte jedoch noch einmal auf den beim letzten Mal erwähnten Artikel des US-amerikanischen Literaten Eliot Weinberger eingehen (http://www.makethemaccountable.com/wein/030115_NYSixteenMonthsAfter.htm). Weinberger analysiert sehr genau, worum es der US-Regierung geht und woher diese Strömungen herrühren. Kriege entstehen nicht von heute auf morgen, sondern werden von langer Hand vorbereitet. Der Artikel ist leider in Englisch, aber wie der „Zufall“ so will, wurde mir auf der Antikriegsdemonstration in Berlin (12.04.2003) ein Zettel in die Hand gedrückt, auf der ein Link zu einer Webseite des Norddeutschen Rundfunks stand (NDR, Link: http://www.ndrinfo.de/container/ndr_style_file_default/1,2300,OID89422,00.pdf). Das Manuskript der am 01.04.2003 gelaufenen Sendung befindet sich ebenfalls als PDF-File im Anhang. Der Inhalt ist mit dem Weinberger-Artikel punktuell deckungsgleich und es ist äußerst empfehlenswert diese Radiosendung mal nachzuvollziehen. Man informiert über einzelne neokonservative „Think Tanks“ (Denkfabriken) wie dem einflussreichen JINSA („Jüdisches Institut für Nationale Sicherheitsfragen“) oder auch das bereits erwähnte PNAC („Projekt für ein Neues Amerikanisches Jahrhundert“). Aber auch der NDR hält sich an die Abmachungen. Als einziger bekannter Name wird Paul Wolfowitz, der stellvertretende US-Außenminister, erwähnt. Weinberger dagegen geht in seinem Artikel da wesentlich tiefer in die Materie und es fallen Namen wie Donald Rumsfeld, Richard „Dick“ Cheney, Richard Perle, Eliott Abrams, Zalmay Khalilzad, Jeb Bush und viele andere. Hoppla, Jeb Bush?! War das nicht der Gouverneur von Florida? Und war Florida nicht der US-Bundesstaat, dessen Angestellte im Dezember 2000 so immense Probleme beim Stimmenauszählen hatten, dass sie die Wahl einfach mal per Gerichtsschluss für George W. Bush beschließen mussten? Und war und ist Jeb Bush nicht zufälligerweise der Bruder von Georg W.? Man stellt immer wieder fest, dass die Welt eigentlich ein Dorf ist.

 

Ich möchte eine Tabelle aus Eliot Weinbergers Artikel übernehmen, die „sehr schön“ darstellt, was uns in den nächsten Jahren möglicherweise erwarten könnte.

 

 

 

Kalter Krieg

21. Jahrhundert

Sicherheitssystem:

Bipolar

Unipolar

Strategisches Ziel

Eindämmung der Sowjetunion

Erhalt des Pax Americana („Amerikanischer Frieden“)

Militärische Hauptmission(en)

Abschreckung der sowjetischen Expansion

Sichern und ausweiten der Zonen des Demokratischen Friedens; Abschreckung aufsteigender Großmacht-Wettbewerber; Verteidigung von Schlüsselregionen; Ausnutzung der Transforma­tion von Kriegen

Militärische Hauptbedrohungen

Potentieller globaler Krieg an vielen Schauplätzen

Potentielle Kriegsschauplätze über den Globus verteilt

Schwerpunkt des strategischen Wettbewerbs

Europa

Ostasien

(aus http://www.makethemaccountable.com/wein/030115_NYSixteenMonthsAfter.htm, übersetzt)

 

Und wenn ich dann an eine der ersten Hinweis-e-Mails (Nr. 5, www.oocities.org/michwink/911_hints/Mail05_dt.htm) zurückdenke, bei der mir das Schreiben erhebliche Bauchschmerzen verursachte, als mir der Vergleich vom amerikanischen „11. September“ und dem deutschen „Reichstagsbrand“ bewusst wurde bzw. bewusst gemacht wurde, so muss man heute wohl fast schon von einer Untertreibung sprechen. Hitler-Deutschland mag hochgerüstet bis an die Zähne gewesen sein, aber es konnte sicher nicht mehr für Rüstung ausgeben als alle anderen Staaten auf der Erde zusammen.

Schwarzmalerei? Mag sein. Jedoch haben wir, und wir das sind Milliarden Erdenbürger, Augen zum Sehen, Ohren zum Hören und Münder zum Sprechen. Und wir haben das Internet, ein „anarchistisches“ Medium, welches keinem (noch keinem) Gesetz unterliegt. Und diese Chance sollten wir nutzen.

 

In diesem Sinne viel Spaß noch beim Eiersuchen und lasst es Euch gut gehen, Euer Micha.