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Hinweis Nr. 46 - Verschwörungen & PNAC

von Michael Winkler
gesendet am 28. Juli 2003

    

 

„Man sollte in die Politik gehen, um den Menschen zu helfen. Das muss die klare Absicht, wenn man ein gesunder, ehrlicher Politiker ist.“

Arnold Schwarzenegger gegenüber der Zeitschrift TV Movie über sein Vorhaben, Gouverneur von Kalifornien zu werden (aus Junge Welt, 17. Juli 2003)

 

Und weil Arni Menschen in aller Welt helfen will, spielt er auch noch im dritten Teil vom „Terminator“ mit. Und weil er seine Wahlheimat, die USA, noch mehr liebt als alle anderen Menschen auf der Welt zusammen, fliegt er mit dem Videotape des Filmes einfach mal in den Irak, um Joe, Cindy und Mike etc. „Hello“ zu sagen.

Am 05.Juli 2003 konnten wir der Titelseite der „Welt“ bereits folgende Schlagzeile entnehmen: „Hasta la vista, Saddam“. Arni besuchte also kürzlich die amerikanischen Truppen im Irak und stellte ihnen sein neues Meisterwerk „Terminator 3“ vor. Laut „Welt“ war die Stimmung zwar aufgrund eines von irakischen „Friedensfeinden“ (O-Ton Bush) erschossenen amerikanischen „Friedenskämpfers“, auch GI genannt, etwas getrübt, aber das störte Schwarzenegger nicht. Arni – pragmatisch, ehrlich und knallhart wie er ist – in dieser Situation: „Erst mal Gratulation dafür, dass ihr ‚Hasta la Vista’ zu Saddam Hussein gesagt habt.“

 

Was dürfen wir denn als nächstes Erwarten. Nach Bush 2 nun bald Reagan 2?!?! Erleben wir eine österreichische Reinkarnation von Ronald Reagan, der die USA mit seiner Wirtschaftspolitik, den Reaganomics, zum größten Schuldner weltweit gemacht hatte?

 

Arni goes for Gouverneur ... da muss man Promotion-Touren aller Art ausnutzen.

 

Ich überlege gerade, ob wir Deutsche die Amerikaner warnen sollten vor dem, was womöglich passieren könnte, wenn man einen Österreicher ein fremdes Land regieren lässt. J .. aber genug der Vorrede ..

 

Ein Hallo an alle! Hello everybody!

 

Was denken die Deutschen über den 11.September?

Das Meinungsforschungsinstitut Forsa hat 1000 deutsche Frauen und Männer zum Thema „11. September“ befragt und kommt zu allerlei interessanten Zahlen. Eine davon wäre ...

„19 Prozent der Deutschen halten es für möglich, dass die US –Regierung die Terroranschläge vom 11.September 2001 selbst in Auftrag gegeben hat.“ (http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,258299,00.html)

Des Weiteren ergab die Umfrage, dass besonders die Ostdeutschen und die unter 30jährigen „verschwörerisch“ denken.

Wenn ich diese Fakten mainstreammäßig für eine Zeitung interpretieren müsste, würde ich wohl sagen, dass die Ossis einen besonders starken Hang zum Antiamerikanismus haben und das sogenannte „Mutterland der Demokratie“ immer noch nicht so akzeptieren wie sie es eigentlich vielleicht sollten. Außerdem ist es erschreckend, dass offensichtlich viele der jungen Leute dem ganzen „Verschwörungsunsinn“ aus dem Internet Glauben schenken.

Da ich aber nicht für eine Zeitung arbeiten muss und meine Artikel nicht dreimal durch den Zensur- und Modifizierfleischwolf gedreht werden, bevor sie erscheinen dürfen, würde ich einfach mal schlussfolgern, dass die Westdeutschen (laut dieser Umfrage) noch massenmedientreuer sind als die Ostdeutschen. Zudem kann man wohl leise hoffen, dass immer mehr Menschen, das Internet als eine konkurrenzfähige Informationsquelle in Betracht ziehen.

 

Was denken die US-Amerikaner über den Iran?

Ein Freund ließ mir kürzlich diesen Link zukommen www.t-news.t-online.de/zone/news/ausl/asie/ar/CP/ar-iran-krieg-umfrage.html. In dem heißt es u.a.: 

Ob die USA den Irak zu Recht angegriffen haben oder nicht, ist Monate nach Kriegsende immer noch heftig umstritten. Die Mehrheit der Amerikaner würde dennoch schon wieder Ja zu einem Krieg sagen, diesmal gegen den Iran. Das ergab eine neue Umfrage der "Washington Post" und des Fernsehsenders ABC. ... Darin erklärten 56 Prozent der Befragten, sie seien für eine Militäraktion, wenn der Iran Atomwaffen entwickeln sollte. 38 Prozent sprachen sich gegen einen Krieg aus. US-Präsident George W. Bush hatte vor kurzem erklärt, die USA und ihre Verbündeten würden die Entwicklung iranischer Atomwaffen nicht tolerieren.“

Was würde also passieren, wenn die USA zum nächsten Krieg blasen. Mindestens genauso wichtig erscheint mir allerdings dabei die Frage, wo die deutsche Regierung dann stehen würde? Wie würden sich die deutschen Medien verhalten? Was würde das für die Stimmung in der deutschen Bevölkerung bedeuten, wenn es dieses Mal nicht vordergründig um Öl, sondern um „Menschenrechte“ gehen würde?

 

Neues vom PNAC – Die x.te

Der SPIEGEL veröffentlichte passend zur Sommerpause und zur weiteren Vorbereitung der Neuen Weltordnung ein eigenes „SPIEGEL special“-Heft zum Thema „Allahs blutiges Land – Der Islam und der Nahe Osten“. Inhalt ist also der Gegenpart zur „westlichen Demokratie“ des von Samuel Huntington propagierten „Kampf der Kulturen“ – der Islam. Blutrünstig auch das Titelbild, bestehend aus Selbstmordattentätern und sich selbstgeißelnden, blutüberströmten schiitische Pilgerer ... nach Auffassung des SPIEGELs offensichtlich die Essentials des Islam.

Doch was sehen und lesen meine SPIEGEL-müden Augen noch? Auf Seite 109 ist folgendes, weniger ansehnliches Bild (rechts) zu sehen. Das stark fundamentalistisch-islamisch geprägte Saudi-Arabien bzw. das dort herrschende „Bündnis zwischen islamistischen Rechtsgelehrten und dem Herrscherhaus“ wird von Professor Francis Fukuyama als ein „Ausgangspunkt des Islamo-Faschismus“ bezeichnet. Damit mag Mr. Fukuyama vielleicht nicht ganz unrecht haben, doch wer ist eigentlich dieser Mann mit dem japanisch klingenden Namen?

So ganz klar ist mir das auch nicht, nur gibt es zwei weitere „Zufälligkeiten“, die etwas Licht ins Dunkel bringen könnten:

1.      Mr. Fukuyamas Name befindet sich in der Absichtserklärung des „Project for a New American Century“ (www.newamericancentury.org/statementofprinciples.htm).

2.      Er gehörte zu den Unterschreibendenden der Initiative „What we are fighting for“ (http://www.americanvalues.org/html/what_we_re_fighting_for.html), welche im Februar 2002 durch die Medien ging. Es handelte sich dabei um eine Erklärung, die von 60 amerikanischen Intellektuellen verfasst worden war. Diese sahen im Kampf gegen den Terrorismus – mit Blick auf die Attacken vom 11. September 2001 – einen gerechten Krieg. Über hundert deutsche Intellektuelle schrieben daraufhin im Mai 2002 eine Antwort und der SPIEGEL, ganz genau war es der Berliner Schriftsteller Peter Schneider, durfte beides wieder auswerten (http://www.freitag.de/2002/38/02380301.php)

 

Ich will nicht näher auf die Inhalte beider Erklärungen eingehen. Vielmehr will ich nicht unerwähnt lassen, dass ein weiterer Unterzeichner der „What are we fighting for“-Initiative Samuel Huntington war. Nochmals zur Erinnerung .. Huntington – ein alter CIA-Stratege – war u.a. verantwortlich für ein Werk mit dem Titel „Kampf der Kulturen. Die Neugestaltung der Weltpolitik im 21. Jahrhundert“ (Hamburg, 1996). Und wie Mathias Bröckers in seinem ersten Werk zum 11. September (der zweite Teil erscheint Ende Juli 2003) anmerkt, weist der deutsche Geheimdienstexperte und ehemalige Bundesminister Andreas von Bülow darauf hin, dass solche Bücher wie die von Huntington „i.d.R. aus einem allgemein gehaltenen, zur Veröffentlichung bestimmten Teil sowie aus einem unter Verschluss bestimmten Teil mit konkreten Vorschlägen und Handlungsanweisungen bestehen.“

 

Nun was soll denn der Normalleser von der Qualität solcher SPIEGEL-Reportagen halten, wenn man sogar solche erzkonservative Oberstrategen wie Mr. Fukuyama unkommentiert zu Wort kommen lässt?

 

Ein Vorschlag an den SPIEGEL: Fairerweise sollte das nächste „special“-Heft zum Thema „Americano-Faschismus“ erscheinen incl. Bilder von auf dem elektrischen hingerichteten Amerikanern und von den für immer verschwundenen Häftlingen in Guantanamo Bay. Es dürfte vielleicht aufgefallen sein, dass die Medien kaum noch von George W.’s Lieblingsbeschäftigung zu seiner Zeit als Gouverneur von Texas, dem Unterzeichnen von Todesurteilen, berichten.

 

Die Sommerpause und die anhaltende Hitze hat mich häufiger vernehmen lassen, dass die Hinweise zu lang seien. Also, werde ich mich heute kundenfreundlich verhalten und mich an dieser Stelle verabschieden.

 

In diesem Sinne, eine schöne Woche noch, Euer Micha.