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Hinweis Nr. 47 - Vermischtes

von Michael Winkler
gesendet am 30. 08 2003

 

Anhörungen Waldschlösschenbrücke – TERMIN!

Nächste Woche findet die Anhörung im „Fall Waldschlösschenbrücke“ statt. 1800 Einwendungen wurden eingereicht, nun werden alle Betroffenen angehört (ab Montag, 01.09.2003). Wer nicht selbst erscheinen kann, kann sich auch vertreten lassen – z.B. durch Vertreter der GRÜNEN LIGA. Nähere Infos gibt es unter www.leben-in-dresden.de bzw. www.elbwiesen-erhalten.de.

 

„Manchen ist der Weg vorgegeben. BILD nicht.“

Aufschrift auf einem Dresdner Straßenbahnwagen, Juni 2003

 

Wunderbare Werbewelt

Wenn man sich etwas Zeit nimmt, dann lässt sich auf der Straße so allerhand Interessantes entdecken. Werbung umgibt uns den ganzen Tag. Meist bekommen wir – abgestumpft wie wir nun mal werden – sie gar nicht mehr mit. Mitunter hat sie sich aber auch schon so tief in unser Unterbewusstsein eingeschlichen, dass wir sozusagen fast schon automatisch, beim Wort „Cola“ sofort an Pepsi bzw. Coke denken müssen. Zellstofftaschentücher heißen „Tempos“ und durchsichtiges Klebeband „Tesa“.

Die Hypo-Vereinsbank, einer der Global Player – sowohl finanziell als auch in Bezug auf Menschenrechtsverletzungen (siehe auch www.markenfirmen.com), warb Anfang diesen Sommers mit dem Slogan „Mit uns laut nachdenken – Vorsorgeplanung“. Ein junges Paar hatte sich zu fragen „Was wenn wir uns trennen?“. Darunter die hilfreiche Antwort und Dauerslogan der Hypo-Vereinsbank „Leben Sie. Wir kümmern uns um die Details.“

Also, keine Bange. Wenn die Liebe auseinander geht, die Ehe geschieden wird oder „im besten Falle“ beides – die Hypo-Vereinsbank greift jedem hilfreich unter die Arme. Und wie es sich für eine geldgesteuerten Gesellschaft nun mal so gehört, ist es natürlich am besten, schon vorher vorzusorgen und gemeinsam laut nachzudenken. Wird die Hypo nun zum Ehe- und Beziehungsberater? Ich bin mir sicher, sie würden Probleme finden, wo wir nie welche vermutet hätten – aber man „muss“ ja mal drüber nachdenken ...

Lassen Sie besser die Hypo-Vereinsbank für Sie denken ...

 

Freies Radio Dresden

Auf UKW 99,3 mHz läuft jeden Tag von 18-24 Uhr „radiostadt 1“, welches ein Projekt im Rahmen von DRESDENPostplatz ist. Vom 12.-14.09.2003 wird der Sender 24 Stunden auf Sendung gehen. Wer noch Lust und Laune hat, kann gern eine eigene Sendung machen. Auch Anfänger haben die Möglichkeit, eine Sendung zu gestalten. Also, meldet Euch unter www.freie-radios.de/radionull.html.

 

Doch zurück zur Politik ...

 

Die UNO

Wo ist sie .. die UNO? Nach dem Sommerloch scheint auch der Irak-Krieg laut Medienmeinung nur noch aus ein paar verstörten Rebellen zu bestehen, die den Amerikanern das Leben schwer machen wollen. Nun, wir wissen nicht, ob der Irak für die USA zu einem zweiten Vietnam werden wird. Wissen tun wir aber, dass es aufgrund der zerstörten Infrastruktur im Irak den Menschen dort wohl kaum besser geht als vor dem Krieg.

Wer auch immer die Anschläge auf das UN-Hauptquartier in Bagdad am 19.08.2003 verübt hat (oder in wessen Auftrag), die Lage der UNO wird immer schwieriger. Bereits Anfang April diesen Jahres äußerte sich Arundhati Roy im britischen „Guardian“ wie folgt:

„Und nun diese Vorschläge, die UNO wieder ins Boot zu holen. Aber diese alte UN Junfer - wie sich herausstellt, taugt sie einfach nicht mehr, wozu sie hochgejubelt wurde. Sie wurde degradiert (allerdings behält sie ihr hohes Gehalt). Jetzt ist sie der Welt Hausmeister. Sie ist die philippinische Reinigungsfrau, die indische Jamardani, die Katalogbraut aus Thailand, die mexikanische Haushaltshilfe, das jamaikanische Au Pair. Sie ist angestellt, um anderer Leute Scheiße aufzuwischen. Sie wird nach Gutdünken benutzt und missbraucht.“ (aus The Guardian, 02.04.2003, http://www.zmag.de/article/article_print.php?id=563)

 

Investigativ – investigativer - am investigativsten

Zum Thema „11.September“ sind eine Reihe neuer Bücher erschienen. So u.a. die Fortsetzung des letztjährigen Werkes von Mathias Bröckers (dieses Mal mit Andreas Hauß) „Fakten, Fälschungen und die unterdrückten Beweise des 11.9“. Ebenso erschienen Bücher von Staatsminister a.D. Andreas v. Bülow „Die CIA und der 11. September. Internationaler Terror und die Rolle der Geheimdienste.“ und Gerhard Wisnewski „Operation 9/11. Angriff auf den Globus. Da wären wir auch schon wieder beim investigativen Journalismus und damit .. richtig geraten .. beim SPIEGEL.

 

Man kann dem SPIEGEL sicher ein Mindestmaß an „investigativen Journalismus“ nicht absprechen. Doch wenn es um „gewisse Themen“ geht, die weitreichender sind, weil sie ein ganzes System ins Wanken bringen können, dann steht die Interessenhörigkeit weit vor der Melde- und Aufklärungspflicht der Medien.

 

Der „Zurechtrücker“ ... Peter Schneider

Der bereits in Hinweis 46 erwähnte Berliner Schriftsteller Peter Schneider, der im SPIEGEL über den Diskurs über gerechte und ungerechte Kriege philosophieren durfte, darf auch nach dem Irak-Krieg wieder ran (http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,254065,00.html). Ein journalistischer Abstauber sozusagen. Der Krieg ist vorbei (bzw. hat vorbei zu sein) und die Bevölkerung, die nun nach dem „Wie weiter?“ fragt (oder auch nicht) braucht eine Richtung, die man ihr vorgeben kann. Und da kommt „Zurechtrücker“ Peter Schneider dann zu Fragen wie „Doch gab es jenseits der falschen und vorgeschobenen Gründe nicht auch ein paar gute Gründe für diesen Krieg?“ Der Meister gibt uns die Antwort darauf gleich selbst: „Ist es, von der Frage der Legitimität einmal abgesehen, etwas Gutes oder Schlimmes, wenn demokratische Staaten ein Volk von einem Tyrannen befreien, das sich seiner aus eigenen Kräften erwiesenermaßen nicht entledigen konnte?“

Welchen demokratische Staaten meinte er denn? Die USA? Es dürfte wohl auch Herrn Schneider zu Ohren gekommen sein, dass George W. Bush mit seiner (bzw. die seiner Hintermänner) Wahlfälschung die USA ebenso zu einer Diktatur (rein vom Status zumindest) gemacht haben dürfte wie die von Saddam Hussein. Und zweitens übersieht „Abstauber Schneider“, dass erst das US-initiierte und von der UNO verhängte Wirtschaftsembargo den Großteil der irakischen Bevölkerung an ihr Existenzminimum  und 500.000 Kinder um ihr Leben gebracht hatte. Aber für solche Details wird Herr Schneider nicht bezahlt. Im Gegenteil, er dürfte dafür wohl eher Schweigegeld bekommen haben. Ihm wurde aber schon gesagt, dass er das Wort „Öl“ in seinem Artikel nicht zweideutig verwenden darf. Und somit kommt es auch nur einmal im gesamten Artikel vor - in einem Abschnitt, der über die von Peter Scholl-Latour prophezeiten und dann doch ausgebliebenen „brennenden Ölfelder“ handelt. Ich vermute, Herr Schneider hat schon einen weiteren Vertrag in der Tasche, der ihn für neue Artikel – nach dem nächsten Krieg – verpflichtet.

 

Nun wollte ich eigentlich zum Thema „Die Natur ist der größte Bioterrorist“ (und was das alles mit einem Systemwechsel zu tun haben könnte) kommen, aber der Hinweis hat bereits wieder ein Länge erreicht, wo ich befürchte, dass es besser ist, beim nächsten Mal weiterzumachen.

 

In diesem Sinne, einen schönen, sonnigen Tag noch, Euer Micha.