Autoindustrie crasht? 


dies ist ein etwas heikler und wahrscheinlich Kritik provozierender Versuch, 
die Faszination der Technik (die fuer die meisten Menschen vorhanden ist) 
ohne Wechselwirkung mit linker oder anti-linker Politik zu betrachten: 


Voraussetzung ist das Vertrauen, dass sich (NGO-) Aktivitaeten und Kampagnen 
auch ohne unmittelbaren Anlass entwickeln; 
und das ist durchaus gerechtfertigt, denn auch Kampagnen wie Pelztier und Tierrecht 
(auf den Justizskandal in diesem Zusammenhang wird momentan dabei nicht eingegangen) 
haben sich entwickelt, obwohl nur ganz wenige Menschen Vegetarier oder gar Veganer 
sind; 
deshalb muessten sich rund um Anliegen massiver Mehrheiten doch wohl auch Kampagnen 
entwickeln, ohne dass Politiker eine 4% Huerde aufrechterhalten und "Wahl"werbung" 
aus Steuergeld immer weiter kassieren koennen. 


der provokante Versuch sieht etwa so aus: 


Sehen wir ein Industrieprodukt mit hohem Entwicklungsstand an Technologie 
-- z.B. ein Auto oder einen Computer -- 
einmal von mehreren Blickpunkten an: 


(um Computerindustrien wird man sich in absehbarer Zeit wenig "Sorgen" machen muessen, 
 solange jedenfalls immer neue Ressourcenfresser als "Betriebssystem" immer neue PCs 
 rasch veralten lassen, und solange Kommunikation nicht selbstverstaendlich gratis ist) 


So ein Auto besteht heute meist aus viel Know-How an Mechanik und Elektronik, deren 
Fertigung viel "Qualifizierung" (also Hierarchisierung, also Demokratievernichtung) 
der Mitarbeiter erfordert. 


(erster Punkt, wo verzweigt werden kann: Entkopplung von Einkommen und "Arbeit", und 
 nur wer die Nerven und Kraft hat, vielleicht zwischen 20 und 30, tut sich einen Job 
 dort an, weil er "mehr" haben will; was immer das "mehr" sein soll, das ja fuer 
 jeden Menschen etwas Anderes ist; Mitarbeiter werden damit aufgewertet weil teurer, 
 und Investitionsanreize fuer Unternehmen steigen; 
 zugleich ist "Auto" genau deshalb ein sehr gutes Beispiel fuer den Gedankengang, 
 der gezeigt werden soll) 


1. Blickpunkt: das Produkt 
2. Blickpunkt: die Produktwirkung (auf Umwelt und Klima) 
3. Blickpunkt: der Mensch (und zwar auch der ohne "Job") 


Wenn 2. und 3. Punkt zuerst einmal unberuecksichtigt bleiben (was nichts an der Kritik 
und den notwendigen Aenderungen der Situation heute abwerten soll, sondern bloss eine 
Dimension hinzufuegen soll, naemlich das Aufrechterhalten und Steigern von Know-How 
bzw. "Technologie" bei u.U. sinkender "Wirtschaft" aber ohne Verordnungsmentalitaet 
staatlicher Fuenfjahresplaene) ... 


... dann laesst sich etwa wie folgt formulieren: 


Ein Auto mit Verbrennungsmotor ist weniger (umwelt-, klima-, etc.-) erstrebenswert 
bzw. (im Ballungsgebiet) auch unpraktischer und langsamer als eine U-Bahn, aber der 
Entwicklungsgrad ist hoch und die Leute zu feuern 
-- siehe oben: Umwelt-, Klima- und (soziale wie auch persoenliche) menschliche Folgen 
  sind das primaere Problem, wenn auch hier und momentan nicht besprochen; sie bringen 
  noch Zusatz-Argumente und werden hier NICHT weggeschoben -- 
ist nicht nur problematisch, sondern entwicklungs-vernichtend. 


Aus diesem Blickpunkt (des Produktes bzw. des Know-How) ist es also sinnvoll, 
Industrie-Strukturen (die als solche schon eine Katastrophe sind und das Zusammenleben 
wie auch die einzelne Person ruinieren) zu erhalten und nicht durch Hire-and-Fire 
draufgehen zu lassen 
-- so paradox das momentan klingt -- 
WEIL mit diesem Know-How ja auch ein Aufzug statt eines Autos gebaut werden kann 
-- was etwa in Japan seit den 1990er Jahren zu einem neuen Statussymbol wurde: 
  mit dem Auto kommt man nicht weiter, Parkplatz muss ebenfalls teuer gebaut werden, 
  U-Bahnen sind praktischer, und in der Firma kann auch nicht geparkt werden; 
  seither ist ein Aufzug vom Keller bis in den 1.Stock (des Einfamilienhauses) ein 
  Statussymbol vergleichbar mit dem Auto der New-Yorker oder Washingtoner geworden -- 


... oder z.B. ein Landwirtschafts-Modul, das wie ein Auto gekauft werden kann und auf dem 
Hausdach wie ein automatisches Glashaus Getreide und Gemuese per Hydrokultur erzeugt, 
das wiederum von Ketten wie BILLA verkauft wird. 


... oder z.B. ein Energiemodul, (was es in Europa sogar schon gibt), das den Solarstrom 
vom Hausdach ins Netz einspeist und bei Sonnenmangel 1:1 mit Netzstrom verrechnet wird 
(weil Energiespeicher wie Stauseeh guenstiger als Batterien sind, aber nicht vor jeder 
 Haustuer zu finden sind), das kann auch (mit besserem Wirkungsgrad) mit Sonnenwaerme 
vom Hausdach fuer Heizung und Warmwasser gemacht werden.  


Google Suchworte: "vertical farming" bzw. "vertikale Landwirtschaft" bzw. "Rueckspeisung" 


Dass die eigentlichen Problempunkte (siehe Sozialforen, Umwelt- und Klimakonferenzen etc.) 
davon nicht geloest werden, ist klar. 
Aber sie werden dadurch auch nicht erschwert oder torpediert. 
Das Denken, Technologie aufrecht zu erhalten (OHNE Strukturen hinzunehmen) ist heute 
allerdings noch kaum entwickelt, da haben wir noch viel zu tun.