LSR als Nazis :)
erster Gedanke: net amol ignorieren, lg ...
... und doch, das gibt einiges zu denken:
und zwar nicht auf LSR bezogen, sondern auf Merkmale, die jede(n) betreffen
koennen (also AUCH Leute, die halt in und mit LSR sind, nicht speziell diese)
a) die Fellners, denen seit ca. 2005 auch das "Profil" gehoert
b) Touristen und so
c) "frag doch den Inder"
d) neues EU-Nazitum?
a)
es ist das Profil der Fellners, das diese Naehe von LSR und Nazis ortet,
und das hat einen ganz speziellen Hintergrund:
die Fellners starteten mit einer Schuelerzeitung (Rennbahn Express) in die Medien
bzw. kamen mit der Wochenzeitschrift "News" ins grosse Geschaeft.
Waehrend Dichand und Falk mit Gewerkschaftsfreundlichkeit, Salz und Brot bei Null
starteten und das Maximieren der Auflage als Ziel betrieben, leckten Fellners
das Blut der Meinungsmache (als Schueler erstmals sowas wie Einfluss zu haben,
ist vermutlich noch heute ein Lusterlebnis?) eben per Schuelerzeitung und darin
findet sich auch die Basis ihrer Hauptstrategien
-- Opinion Leaders bekamen ihr News (immer noch gratis?) schon Dienstag/Mittwoch
ins Haus, bevor Donnerstag der Verkauf im Kiosk begann --
wenn auch abgesichert durch das Geld des Normalverkaufs und mit Steigerung der
Auflage per Gutschein, Gewinnspiel etc.
WOBEI
die ersten Gehversuche der politischen Meinungsmache ca. 1 Jahr vor der (ersten)
Klestil-Wahl in massivem Umfang begannen.
Seither laesst "News" keine Gelegenheit aus, sich als politischer EuroPlayer
in Szene zu setzen, besonders aber als politischer NationalPlayer.
Schwergewicht wird dabei (auch im Community Angebot bei www.news.at) auf die
finanzstarke, eher junge Klientel gelegt, deren Meinung viel aufmischen kann,
wenn sie massiv schwenkt. Jede politische Nuance wird deshalb bis zum Extrem
in einen Trend verstaerkt.
Nachdem das mit Koalitionierern rund um rot/schwarz/blau recht gut funktioniert,
ist es einerseits klar, dass irgendwann auch kleinere Gruppen ins Visier kommen;
andererseits ist seit dem Irland-Votum klar, dass "Volk" auch abseits "normaler"
veroeffentlichter Meinung zu artikulieren beginnt.
(und das ist ein weiterer Grund, bei "denen" mitmischen zu wollen, und ein paar
Behauptungen von egal was ist immer noch der schnellste Einstieg:
das funktioniert ja nicht nur in Medien, sondern auch als Polizeimethode,
"mal sehen, ob und wie die sich aus dem Vorwurf herausreden, vielleicht bleibt
ja irgendwas haengen oder wir stossen auf was anderes" etc.)
Kaum hatten neben "kleinen" Aktivisten auch Reichere etwas Gewissen entwickelt
und sich engagiert, war doch (gerade z.B. in Irland) die "Querverbindung CIA"
im Spiel (die bei CSI-Miami-Fans sicher verlaesslich greift), das ging doch
ganz flott.
(dass irische Europaminister und Co jetzt so lange abstimmen lassen
wollen, bis Zustimmung da ist, liegt an deren Einkommensgrundlage und ist
wirklich kein Wunder)
Herrscher-Eliten der EU rund um EU-Kommission und EU-Parlament sehen hier schon
lange rot, denn "volk" koennte ja auch auf die Idee kommen, Lizenzsysteme fuer
Ressourcenvernichtung
-- die bei heiklen Ressourcen zwar nicht mit Verboten arbeiten sollten, aber
etwa bei Uran- oder Goldtagebau oder nuklearer Energie durchaus prohibitiv
wirken und fuer "Industrie" dort eng werden koennten bzw. sollten --
inklusive Grundeinkommen/Existenzgeld zwecks ENTSCHLEUNIGUNG und REDUKTION
von "Industrie" und "Wirtschaft" zu verlangen
(was sicher von Religionskirchen auf deren Fahnensueppchen geheftet werden wird,
aber bei funktionierender Trennung von Kirche und Staat viel Sinnvolles und
Nutzen fuer alle bewirken koennte)
Fellner KANN also nur gewinnen, wenn er rund um kleinere politische Gruppen
aufzumischen beginnt: entweder Gestaltungsmacht (also Herrschaft) oder
Unterstuetzung bei EU-Verwaltung oder beides.
b)
stellen wir uns doch einmal neben einen Touristen auf den Donauturm oder
den Kahlenberg: wie reagieren wir, wenn er seiner Begleiterin "erklaert",
wo der Ringturm (zeigt auf den Millenium Tower), das World Trade Center
(zeigt auf das AKH) und die Peterskirche (zeigt auf Karlskirche oder Dom)
zu sehen sind?
"soll sich doch einen Plan kaufen", ist vermutlich die wahrscheinlichste
Variante, wenn durch alle WienerInnen gemittelt wird.
Vaeterlich nachsichtiges Korrigieren des Irrtums (inhaltlich richtig, aber
sehr frustrierend) kommt wahrscheinlich gleich danach,
jedoch ein paar verbindliche Worte, und falls ein kurzes Gespraech daraus
wird, ins Auto packen und ein paar von den Punkten im Vorbeifahren
richtigstellen ist bestimmt das Seltenste.
Letzteres ist aber das, was europaeische Touristen etwa in den USA durchaus
erleben koennen: einerseits betrifft das zwar mit hoeherer Wahrscheinlichkeit
die helle Haut des Touristen mit Geld (auch wenn er offenbar sparen muss)
-- wie hier ja auch: Anti-Auslaendertum betrifft nur NICHTREICHE solche --
ABER
andererseits gibt es sowas wie einen common sense der (etablierten) US-
Amerikaner, grosszuegig und gastfreundlich ERSCHEINEN zu wollen (Menschen
SIND, was auch immer, praktisch ueberall auf der Welt gleich viel oder
gleich wenig; aber eben ERSCHEINEN), was aber
-- "Geiz ist geil" --
in Europa fast schon verpoent ist;
UND
schon seit den Kriegsjahren sind jede Menge Anti-Amerikanismen
-- die sich durchaus nicht in "Anti-McDonalds weil kapitalistisch"
erschoepfen, was ja auch sinnlos waere: jedes kleine Gasthaus in Wien
oder Tirol ist kapitalistischer und beutet die Kuechenhilfe noch viel
mieser aus; der Ausnahmen sind sehr wenige, sogar "wenn wir unsere
Tschechen nicht bekommen, koennen wir zusperren" ist von Tiroler
Hoteliers zu hoeren --
in Europa einfach nicht loszuwerden:
zu sehr sind sie in etablierte Hierarchismen rund um Alltag/Beruf/Religion
eingearbeitet, "Rechte statt Almosen" sind da fast schon ein Grenzgang
an Erreichbarem.
ein einfacher Vergleich: die USA sind als Consumer Market aufgebaut und etwa
Rotary Clubs dort sind zwar Interessengemeinschaften (je Beruf 1 Mitglied/Club)
aber immer praesent ist der Wunsch, den "goldenen Westen" auch golden
darzustellen
-- d.h. auch "Markt" bis ins Detail als Consumer Markt aufrecht zu erhalten --
und "God's own country" als das beste denkbare vorzuzeigen.
Japaner dagegen kennen fast nur Monopolmaerkte in der Hand der "alten"
Handelsfamilien (Adel ist dort noch heute intakt, die Atombomben zerstoerten
nur zwei Staedte, nicht aber die Gesellschafts-Struktur, anders als FR/RU etc.),
kopieren aber das Beduerfnis der Bestdarstellung bis ins Krankhafte.
Europa (50% der 15er-Kern-EU sind Monarchien) ist darin Japan naeher, und
seit EU wurde die Technik der Herrschaft per Meinungsumfragen und der
Opinion-Leader-Entwicklung (also simpel der Meinungsmache) via Umfragen und
Massenmedien recht weitgehend perfektioniert, da war der Medienkoenig Kreisky
ein Waserl dagegen.
"Markt" ist in Europa daher heute genau wie frueher alles andere als ein
Comsumer Market
-- ausgenommen Media Markt, Saturn und Co, falls Konkurrenz existiert --
aber wegen Globalisierung besteht eine Art Zwang, Konsumentenmarkt vorzuspielen.
(Konsumentenmarkt hat Vorteile, WENN
jede(r) als Konsument teilnehmen kann, mangels Jobs
bzw. Grundeinkommen/Existenzgeld, wenn Jobs eng werden, funktioniert das aber
schon seit ca. 1985/95 nicht mehr;
Nachteile wie Sonntagsarbeit waeren zwar per 100%-Zuschlag und Zusatz-Freizeit
zu beheben, aber das geschieht natuerlich nicht, wenn UnternehmerInnen die
Randbedingungen gestalten;
Oesterreich: Mitterlehner als Unternehmerchef in der Regierung "gestaltet"
und holt sich seinen Segen gleich vom Regierungskollegen und "Sozial"partner"
Gewerkschaftschef, und besonders praktisch ist Durchsetzung per Polizei und
Gericht mit Hilfe von Ministern der gleichen Partei)
China ist irgendwo zwischen EU und Japan, aber dort herrscht Partei-Funktionariat
statt Adel und (dessen) Handelshaeusern.
(Achtung: das sind reine Beschreibungen, "besser" gilt da wie dort nicht, und
unter die Raeder kommen wie immer und ueberall die Nicht-Reichen)
Achtung, subjektiv:
Diese Unterschiede sind bestimmt subjektiv wahrgenommen, aber wer in Hokkaido
war (und vielleicht irgendwann zu einem US Social Forum kommt?) wird wohl das
eine oder andere aehnlich formulieren oder kritisieren koennen.
Jedenfalls fielen die Anti-Kriminellen- und Anti-Terror-Kampagnen im Internet
-- die alle Intentionen des Anfangs, eine freie Welt wenigstens der Kommunikation
zu schaffen, fast schon bis zum big brother pervertierte --
in Europa aus ganz anderen Motiven auf fruchtbaren Boden als etwa die Bushleute
beabsichtigt hatten:
Schaeuble, Fekter und Co ist die sinkende Hierarchisierung der Unterthanen
(d.h. steigende Demokratisierung) bei steigender Kommunikationsfreiheit der
eigentliche Dorn im Auge, denn Tote gibt es schon durch betrunkene Fussgeher
bald mehr als durch Terroristen.
(siehe auch Kampagnen wie "Internetsucht" etc., dort werden die entsprechenden
WaehlerInnen aktiv)
Wer aber als Tourist oder (siehe unten) als Immigrant Kontakte zu Verwandten
in anderen Laendern und Kontinenten hat
-- womoeglich noch in Echtzeit per Internet, ohne prohibitive Telefontarife --
hat solche (ebenfalls subjektiven) Wahrnehmungen und Vergleiche nicht nur
unmittelbar, sondern auch noch nahe den eigenen Existenzproblemen.
c)
und: sehen wir das Ganze doch mal aus der Perspektive eines 15j. jungen Inders
(nicht dem aus der telering Werbung sondern einem Abo-Zusteller um
5h morgens, dem Europa = Amerika = Schuhputzerkarriere zur Million ist),
der auf die angebotene (Zwangs-)Heirat seiner Cousine pfeift
(oder ebendieselbe Cousine, die hier weg von Zwangsheirat und Elend will)
-- sehr gutes Buch: "Sabatina, ein Todesurteil", ueber eine konvertierte
Pakistani und ihre Verfolgung durch Familie, Verlag Kleindienst, e-bay --
und die null Chance haben, hier jemals zu (NICHT angefeindeten) Arrivierten
zu gehoeren.
Entweder sie werden als Alibi-Vorzeigemuster verwendet, werden aber vermutlich
das ganze Leben spueren, dass sie von Unehrlichkeit umschleimt und verwendet
(Marx sagt in anderem Umfeld Ausbeutung, das trifft aber hier ebenfalls zu)
ODER
sie koennen gleich auf Putzfrau/Abozustellung resignieren und fuer ihre
Kinder "Besseres" hoffen
(was wiederum die Westenthalers auf den Plan ruft, weil die "Unseren" auch
kaum mehr "Chancen" haben, und eine Chance ist immer noch nur eine Frechheit
und noch lange keine Verbesserung)
Wenn sie sich dennoch "hinauf"(sic!)gerauft haben, werden Neider (oder einfach
Dumme) sagen, "na ja, Neureiche, und arrogant und gefuehllos auch noch" o.ae.
Dazu kommt anfangs noch, dass jede Gruppe eine Entwicklung und Kommunikationsformen
hat, die neu Hinzukommenden zuerst einmal eine Huerde (weil noch ein Ritual mehr)
ist, deren Schwelle bis zum Dazugehoeren ganz schoen hoch sein kann.
Aus dieser Sicht sind alle, die "hiesig" aussehen, zumindest unterschwellige
Nazis und aehnliches mehr, ohne dass diese subjektive Sicht verdammt werden
koennte: wer einmal Alltags-aehnlich im Ausland lebte (das kann nach ein paar
Wochen sein, aber ein Aussteigerjahr oder ein Halbjahresurlaub gelten nicht)
hat das vermutlich schon mal erlebt.
Beim heutigen Empathiezwang
-- konfrontative Charaktere gelten heute i.a. als feindselig, zumindest aber
als "sozial nicht kompetent", auch wenn die Konfrontativitaet nur im Verhalten
- aber nicht im Wesen - vorhanden ist --
erfolgt eine Klassifizierung dieser Art (wenn auch nicht oft gleich als Nazi
bezeichnet) sehr viel rascher, als es Wiener(innen) gewohnt sind, die ihre
Schulzeit 1960-80 hatten.
Vielleicht ist das sogar schon laenger von "eigentlichen" Nazi-Umfeldern
-- also Antisemitismus und Rassismus des Ariertums --
geloest, als uns allen bewusst ist, und aeussert sich nur einfach da und dort
unerwartet.
d)
und schliesslich gibt es da tatsaechlich in der EU das eine oder andere Lager,
fuer deren Bezeichnung als Konzentrationslager (noch/nicht Vernichtungslager,
aber immerhin Abschiebelager!) oder Anhaltelager massive Kritik zu ernten ist:
neben Lampedusa gibt es noch ueblere Lager (bei einer Veranstaltung im Depot,
ca. Oktober 2008, wurden als Beispiel Lager in der Ukraine genannt), und
die dort Untergebrachten haben ("Festung Europa") genausowenig Freiheit der
Bewegung, des Verlassens und Eintretens, wie Insassen der Lager 1934-48 oder
eben der mit Vorsicht zu nennenden danach.
ok, Gaskammer gibt es dort nicht, aber ("bleiben sollens, wo's hingehoeren")
-- wie Fekter erst vorige Woche sagte --
ein paar "fuer die Wirtschaft benoetigte Asylwerber aussuchen" wird man sich
doch duerfen, und ab in den Abschiebeflieger mit dem Rest ...
(wer nicht an Nomenklatura- aehnlichen Definitionsmustern klebt, wird auch
einen Begriff wie "Linksfaschismus" - heute in Europa kaum vorstellbar -
nicht sofort als Unfug abtun, wie es unter Arrivierten ueblich ist,
sondern sich ueber die Gemeinsamkeiten von Herrschaft da und dort
Gedanken machen)
mal ehrlich, die Gefahr eines EU-Bundesstaats mit Nazimerkmalen ist wegen
einigen farbigen Polizeibeamten noch lange nicht behoben,
WEIL (auch Nazi-) Faschismus eben nur offensichtlichste Hierarchie und
Herrschaft ist
-- Freiheit und Gleichheit werden im Gegenteil damit sogar in den zuvor
diskriminerten Gruppen untergraben, weil eben nicht fuer alle das Gehalt
alle 2 Jahre automatisch steigt und am Schluss 80% Pension vom Letztgehalt
zu haben sind --
und wenn das DOeW hier eine Problematik zur Sprache bringt, die im ersten
Moment weh tut, sollten wir das vielleicht eher als Chance der Entwicklung sehen
(und nicht so sehr als Vorwurf, ueber den es zu streiten gelte)