Straffreiheit bei Polizeiübergriffen? 
 
 Verfahren wegen Misshandlungen beim G-8-Gipfel von Genua als Hintergrund.




   Die ganze Welt blickt zurzeit auf die Misshandlungsvorwürfe gegen US-
Soldaten im Irak. Doch während dort Empörung über das Vorgehen herrscht, ist in 
Italien eine Diskussion entbrannt, ob Folter unter gewissen Umständen legitim 
sein kann.

Wenige Tage vor der Verabschiedung einer Strafrechtsnovelle hat die Lega Nord 
einen Änderungsantrag eingebracht. Sie will, dass Folter oder die Androhung von 
Folter nur im Wiederholungsfall strafbar ist.


Verstoß gegen internationales Recht


Opposition und Menschenrechtsgruppen wie Amnesty International laufen gegen die 
geplante Regelung Sturm. Folter würde somit, solange sie nur einmal passiert, 
straffrei.


Ein solches Gesetz würde gegen die UNO-Konvention und auch gegen die 
Europäische Menschenrechtskonvention verstoßen.


Koalition scheint einig


Weder die Lega Nord noch die anderen Regierungsparteien scheint das derzeit zu 
beeindrucken: Auch die Forza Italia von Ministerpräsident Silvio Berlusconi und 
die Christdemokraten haben schon zugestimmt.


Terrorschutz durch Folter?


Immer wieder wurde argumentiert, das Folter oder deren Androhung bei 
Terroristen ein legitimes Mittel sein könnte. Nur so erhielte man 
Informationen, um zukünftige Anschläge zu vereiteln. Auch in Deutschland wurde 
vor kurzem diese Debatte erneut losgetreten.


Misshandlungen bei G-8-Gipfel


Der Hintergrund in Italien ist aber anscheinend ein anderer: Die 
Staatsanwaltschaft von Genua hat ein Verfahren gegen 47 Polizisten, Ärzte und 
Militärs eingeleitet, die beim G-8-Gipfel 2001 festgenommene 
Globalisierungsgegner in der Kaserne Bolzaneto schwer misshandelt haben sollen. 
Zu den Angeklagten zählt auch ein General, Oronzo D'Oria.


Ermittlungen nach Übergriffen


In den Sog der Ermittlungen um die schweren Gewalttätigkeiten bei der 
Durchsuchung der Hauptquartiere der No-Global-Bewegung, zwei Schulen, sowie um 
anschließende Vorgänge in der Kaserne waren zunächst zirka 160 Polizisten 
geraten. Mehrere von ihnen wurden aber entlastet.


Über Misshandlungen nach der Festnahme hatten auch die Mitglieder der 
österreichischen Theatergruppe "VolxTheaterKarawane" geklagt, die drei Wochen 
lang in Untersuchungshaft gehalten worden waren.


Wird Verfahren verhindert?


Da in diesem Fall wohl keine wiederholte Folter vorliegt, würde das Verfahren 
mit dem neuen Gesetz seine rechtliche Grundlage verlieren.


Links:

Lega Nord
Forza Italia
Italienisches Justizministerium
Italienischer Ministerpräsident

 

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(hier unterhalb ist zwecks Belegen der Angaben 
der Quelltext der ORF- Seite:
bitte ggf. mit Menu "Ansicht - Quelltext" ansehen)




    Umstrittene Regierungspläne
    
    
    
    






  
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