Stress und Krankheit (Teil 3)
Aus Mithras Gesundheits-Nachrichten Nr.3 © Dr. med. Götz Blome
In den ersten beiden Teilen dieser Artikelserie haben wir gesehen, daß Krankheit durch zu starken Stress entsteht, dessen Folgen, sobald wieder Entspannung eintritt, in Form von Heilreaktionen („Krankheiten“) aufgearbeitet werden müssen.
Stress kann demnach als die „Mutter aller Krankheiten“ bezeichnet werden. Man erkennt ihn am Verlust des Wohlbefindens und des inneren Gleichgewichtes, spätestens aber an den auf ihn folgenden Krankheiten. In diesem Artikel wollen wir uns vor allem mit ihm beschäftigen.
Stress
Das wesentliche Merkmal des Lebens ist der Drang, zu expandieren und weiterzubestehen. Leben macht nie freiwillig Halt und verzichtet nie; alles Lebendige will ewig und aus dem Vollen leben.
Diesem Urprinzip des Lebens entspricht unser Drang nach Selbstverwirklichung, das heißt nach optimaler Entfaltung aller unserer körperlichen und seelisch-geistigen Anlagen und Möglichkeiten. Er besteht vom ersten Lebenstag an und bewirkt, daß unser Körper wächst, bis er seine optimale Form und Funktion hat, daß sich unsere Intelligenz entwickelt, unser geistiger Horizont sich erweitert, unser Lebenskreis zunimmt. Wenn unser Körper ausgewachsen ist, expandieren wir vor allem in geistig-seelischer Hinsicht, bauen unsere Bedeutung und Macht aus, erwerben nützliche Fähigkeiten, sind schöpferisch tätig und verfolgen beharrlich bis zu unserem Lebensende unser persönliches Lebensziel. Gleichzeitig versuchen wir, das, was wir erreicht haben und besitzen, vor Beeinträchtigung und Verlust zu schützen: unser Leben, unseren Körper, unsere Gesundheit, unseren Einflußbereich und unseren Besitz.
Denn zur Selbstverwirklichung gehört es nicht nur, sich zu dem Menschen zu entwickeln, der eigentlich in uns angelegt ist, sondern auch, das zu verteidigen, was wir geworden sind, und - wenn es wichtig für unsere weitere Entwicklung ist – auch dessen, was wir erreicht haben.
Wenn wir über ausreichend Kraft und Können verfügen, ist dies für uns ein erfreuliches Spiel, in dem unsere Kräfte und Fähigkeiten zunehmen. Sind wir aber zu schwach oder unfähig, so wird das tägliche Leben für uns immer wieder zu einem ernsten und gefährlichen Kampf, den wir nur dadurch gewinnen können, daß unser Organismus zusätzliche körperliche und geistige Kräfte mobilisiert (wie ein Feldherr, der vermehrt Truppen an die Front wirft).
Den Zustand, in den wir dabei geraten, nennen wir Stress. Er erfasst den ganzen Organismus – besonders Psyche, Hormone und Nerven - und geht mit Anspannung und erhöhtem Energieverbrauch einher.
Stress ist also eine nützliche und sinnvolle Reaktion auf eine - tatsächliche oder vermutete - Bedrohung oder Behinderung (wenn wir nicht so werden und leben dürfen, wie wir gerne möchten; wenn uns etwas, was wir dringend brauchen oder wollen, verwehrt wird; wenn wir etwas verlieren, was uns viel bedeutet; wenn uns Krankheit, Leid oder Tod drohen).
Er versetzt uns in die Lage, den Verlust zu vermeiden, das Überleben zu sichern oder das wichtige Ziel zu erreichen. Er hat aber auch eine negative Seite: der Organismus gerät in einen Ausnahmezustand und drosselt die normale Entgiftungs-, Reparatur- und Regenerationsarbeit, um die erforderlichen zusätzlichen Kräfte mobilisieren zu können.
Medizinisch gesprochen heißt das: weil sich der Körper im sympathikotonen Überlebenskampf befindet, werden jene Reaktionen und Funktionen, die vor allem im parasympathikotonen Zustand ablaufen – nämlich die Erholung und Heilung – gedrosselt.
So hilft uns der Stress zwar einerseits die Chance, an der äußeren Lebensfront zu bestehen, bringt aber andererseits die Gefahr eines inneren Zusammenbruchs mit sich. Ob, wie schnell und in welchem Umfang dieser stattfindet, hängt von der Schwere und Dauer des Stresses ab.
Anspannung und vermehrte Leistung bedeuten übrigens nicht automatisch Stress (im krankmachenden Sinne). Wenn sie sich in erträglichen Grenzen halten (rote Linie in der untenstehenden Abbildung) und auf die Anspannung eine adäquate Entspannung folgt, sind sie sogar nützlich, weil brachliegende Kraftreserven mobilisieren und uns leistungsfähiger machen.
Stress entsteht aus dem Zusammenwirken von zwei Faktoren:
- einer Lebenssituation, die ein außergewöhnliches Maß an Kraft und Können erfordert - z. B. eine ernste Gefahr, eine außergewöhnliche Chance oder ein hohes Ziel,
- einer körperlichen und/oder geistig-seelischen Leistungskapazität, die dafür nicht genügt.
Daraus resultiert ein Ausnahmezustand, der in Angst, Panik oder Selbstvergewaltigung besteht und zu ungewöhnlicher Anspannung sowie unnormalem, zusätzlichem Krafteinsatz führen.
Stress kann körperlich beding sein (Überanstrengung, Klima, Kälte, Hitze, Gifte, Strahlung, Elektrosmog usw.) oder/und psychisch. Hier können wir zwischen dem (defensiven) Angst-Stress, bei dem man etwas Bedrohliches zu vermeiden sucht, und dem (aggressiven) Gier-Stress, bei dem man etwas schwer Erreichbares erreichen will, unterscheiden. Im Prinzip erzeugt jede starke Emotion, die uns aus unserem inneren Gleichgewicht wirft, schädlichen Stress.
Stress bedeutet immer auch, daß die persönliche Leistungsgrenze überschritten wurde, innerhalb derer man entspannt lebt und alles relativ locker erreicht (rote Linie in den Abbildungen). Innerhalb von ihr ist das Leben ein anregendes und erfreuliches Spiel, in dem Kraft und Können wachsen, außerhalb ist es verzehrender oder tödlicher Ernst, der zum verstärkten Verschleiß des Organismus und Verlust der Lebensfreude führt.
Liegt die Leistungsgrenze hoch (wenn wir gesund und kräftig sind), geraten wir nicht so schnell in Stress, wogegen es immer sehr schnell ernst wird, wenn sie niedriger verläuft und wir also nicht so leistungsfähig sind. Die häufigsten Gründe hierfür sind:
- nicht ausgeheilte Krankheiten
- Mangel an wichtigen Bausteinen des Körpers, wie Nahrung, Vitamine, Spurenelemente, Vitalstoffe u.ä.
- psychische Dauerbelastung.
Ob unsere Leistungsfähigkeit tatsächlich ungenügend ist oder wir dies nur befürchten, ob die Gefahr tatsächlich besteht oder wir sie uns nur einbilden: immer wird für unseren Organismus eine Art Überlebenskampf daraus, für den er zusätzliche Reserven mobilisiert und andere Funktionen, die momentan nicht überlebenswichtig sind, reduziert. Dadurch wird seine Energiebilanz negativ, denn während des krankhaften Stresses wird mehr Energie verbraucht, als (durch Ruhe und Entspannung) ersetzt wird, und außerdem nehmen Verschlackung und Degeneration zu, weil nicht mehr genügend entgiftet und regeneriert wird. Daraus entstehen die Krankheiten.
Übersteigt eine Belastung die momentane persönliche Leistungsgrenze, so wird sie zum krankmachenden Stress. In demselben Maße, wie der Stress zunimmt, nimmt die Gesundheit ab und die Krankheit zu. B= Beginn der Krankheit, E= Ende der Krankheit. Die Stressphase ist die 1. Phase der Krankheit (rot). Lässt der Stress nach, beginnt die 2. Pahse der Krankheit (gelb), die Heilungsphase. Sie entspricht in ihrem Ausmaß immer der 1. Stressphase |
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Krankheit
Jede Krankheit besteht aus zwei Phasen:
- 1.der Anspannungsphase, in der Stress besteht und Krankheitspotential aufgebaut wird
- 2.der Entspannungsphase, die mit Heilreaktionen einhergeht.
In der Stressphase
kämpft unser Organismus entweder ums Überleben oder bemüht sich mit großem Krafteinsatz, ein Ziel, das für unsere persönliche Selbstverwirklichung unumgänglich ist, zu erreichen.
In dieser Phase treten krankhafte Störungen in Form von übermäßiger Anspannung und Verkrampfung auf - meist mit erhöhtem Blutdruck -, oft auch Veränderungen im Hormonhaushalt. Gestört ist fast immer auch der psychische Zustand: Angst, Panik oder Verzweiflung, Wut, Aggression, Verbissenheit oder Fanatismus usw. können vorherrschen.
In der Heilungsphase,
die immer dann einsetzt, wenn wir aus dem Stress herauskommen, weil das angestrebte Ziel erreicht oder die Gefahr vorüber ist, versucht der Organismus, wieder Ordnung und normale Verhältnisse zu schaffen. Das bedeutet, daß er die in der Stressphase bzw. im Überlebenskampf reduzierten Basisfunktionen (Entgiftung, Reparatur, Regeneration) intensiv „ankurbelt“ und das Versäumte so schnell wie möglich in Form von Entzündungen und Ausscheidungen aller Art nachzuholen versucht. Dabei versetzt er in uns in einen Zustand starker Müdigkeit, um uns von weiteren Aktivitäten abzuhalten und in Ruhe wieder aufbauen zu können.
Wie vollständig ihm dies gelingt, hängt davon ab, wieviel Kapazität ihm jetzt zur Verfügung steht und ob der Stress ganz oder nur teilweise beendet ist. Hört dieser abrupt auf, so fällt die Heilreaktion radikal und intensiv aus. Findet nur teilweise eine Stressreduktion statt, so setzt auch nur eine beschränkte und unvollkommene Heilreaktion ein und es entsteht eine chronische Krankheit, die wie ein nicht ausgelöschtes Feuer immer wieder aufflackert und Beschwerden macht.
In genau dem Umfang, wie in der Stress- und Anspannungsphase Leistung erbracht und dafür Regeneration und Vergiftung vernachlässigt wird, müssen diese, wenn der Stress beendet ist und der Organismus in die parasympathische Entspannungsphase hinüberschwingt, nachgeholt werden.
Die Entgiftungs- und Reparaturarbeit äußert sich in Reaktionen, die etwas mit Entzündung, Ausscheidung und Normalisierung des Gewebe-Zustandes zu tun haben. Sie sind, wie das Wort sagt, tatsächlich nur Reaktionen auf die (im Stress) entstandenen Schädigungen, die der Organismus in Kauf genommen hatte, um sein Ziel erreichen zu können. Diese können entweder nur in unnormaler Anspannung mit den entsprechenden funktionellen Störungen bestehen oder auch darüber hinaus Veränderungen der Zellen und Organe – bis hin zum Krebs – bewirken. Natürlich müssen auch solche Veränderungen in der Heilungsphase korrigiert werden. Das heißt: nicht mehr notwendiges Zusatz-Gewebe (medizinisch: Neubildung) wird abgebaut (z. B. durch Vereiterung) bzw. im Stress abgebautes Gewebe (z.B. durch Ulceration) wieder wiederhergestellt.
Weil diese Heilreaktionen unangenehm sind, mit Erschöpfung und oft mit Schmerzen einhergehen, finden wir sie negativ und bezeichnen sie als Krankheit. In Wirklichkeit besteht die eigentliche Krankheit im vorhergegangenen Stress mit seinen verschiedenen Schädigungen. Diese nehmen wir aber meist nicht zur Kenntnis, weil im Stresszustand die Schmerzempfindlichkeit stark reduziert ist und oft sogar eine Art euphorischer Rauschzustand eintreten kann.
Was bedeutet dies alles in der Praxis?
Stress sollte vermieden oder so schnell wie möglich wieder abgebaut werden.
Entzündungen sind Heilreaktionen, die zeigen, daß der Organismus zur Gesundheit zurückzufinden sucht – eigentlich ein erfreuliches Zeichen. Sie sollten - außer in echten Notfällen - nicht blockiert werden (wie es in der offiziellen Medizin üblich ist). Vielmehr sollte der Organiismus durch eine biologisch sinnvolle Therapie in seinem Heilungsversuch unterstützt werden.
Müdigkeit, die nach dem Stresss auftritt, ist ein gutes Zeichen. Man sollte sich ihr überlassen und dem Körper so viel Ruhe gönnen, wie er verlangt. Ohne Ruhe und Schlaf gibt es keine Heilung!
(Diese Ausführungen bauen auf den Erkenntnissen von Dr. R. G. Hamer auf www.neue-medizin.de)
Fortsetzung folgt |