Nachdem ich durch das 12 Schritte-Programm der Anonymen Alkoholiker und durch die Sorge Gottes drei Jahre trocken sein durfte, wuchs in mir der Wunsch, nach 30 Jahren Nikotinsucht auch mit dem Rauchen aufhören zu dürfen. Die Zigaretten schmeckten mir nicht mehr, ich rauchte nur, um meine Sucht zu befriedigen. Nur merkte ich langsam, daß zwar die Sucht, aber nicht meine Person durch das Rauchen befriedigt wird.
Ich rauchte immer weniger. Einmal konnte ich in einer Einkehrphase sogar
für Wochen auf den Tschik verzichten.
Die Sucht aber war da und störte mich immer mehr. Das Laster war
zur lästigen Belastung geworden. Dazu kam noch, daß ich kein
Konsumidiot mehr sein wollte. Ich hatte genug Argumente gegen das Rauchen
gesammelt, um aufhören zu wollen, bevor ich ernstlich krank werden
würde.
Ich konnte allein nicht mit dem Rauchen aufhören.
Durch eine Freundin, die mit dem Rauchen aufgehört hatte, erfuhr
ich von der NICA-Gruppe Wien, die auch mit dem
12 Schritte-Programm arbeitete. Ob das funktionieren würde? Schließlich
hatte ich mit meiner Nikotinsucht noch keinen Tiefpunkt erlebt, außer
einen moralischen.
Also ging ich hin, und es funktionierte bald, nachdem ich die NICA
Interpretation des "Gelassenheitsspruches" kennen und erfahren gelernt
hatte: immer, wenn ich Verlangen nach einer Zigarette spüre, brauche
ich dieses Verlangen nur als Gegebenheit hinnehmen, dann wird es mir nach
kurzer Zeit wieder genommen.
In der ersten Zeit ohne Rauch waren meine Entzugserscheinungen hauptsächlich emotioneller Natur. Je mehr der Beschwichtigungs-nebel sich verflüchtigte, desto stärker kamen verschüttete Gefühle ans Tageslicht. Wutanfälle und Aggressionen waren an der Tagesordnung.
Im NICA-Meeting konnte ich darüber mit den Freunden reden. Sie hörten zu und erzählten, daß es ihnen anfangs so ähnlich ging, es mit der Zeit besser würde.
Es wurde und wird besser. Heute sehe ich das Wiederentdecken dieser alten Gefühle als eine Bereicherung, als einen Lernprozeß an, der mich meine Strukturen besser kennen lernen läßt.
NICA hilft mir, schwache Momente zu überstehen, und gemeinsam mit Menschen, die ähnliche Probleme haben wie ich, die Hilfe einer Höheren Macht anzunehmen.
NICA hilft mir, mir helfen zu lassen.
Ohne NICA wäre ich heute nicht nikotinfrei.