Wie ist dieses Wunder passiert?
In meiner ca. 30-jährigen Raucherzeit habe ich viele Versuche
unternommen mit dem
Rauchen aufzuhören. Alle scheiterten daran, daß ich immer
wieder versucht habe "NUR
EINE" zu rauchen. "NUR EINE" war immer zu wenig und der nächste
Rückfall
vorprogrammiert, denn dann war ja sowieso alles wieder egal. Auch meine
Gesundheitsprobleme mit meiner Lunge (chronische Bronchitis seit Kindheit)
und mein Wissen über die Schädlichkeit des Rauchens haben
mir nicht geholfen clean zu
bleiben. Zum Schluß hatte ich 3 – 4 schwere Infekte (Lungenentzündungen,
Rippenfellentzündungen) pro Jahr, Erstickungsanfälle, Atemnot
und eine ständige chronische
Bronchitis. Weiters kamen hinzu Energiemangel, Kopfschmerzen keine
Konzentration,
Wadenkrämpfe und andere Probleme.
Jedesmal wenn ich von der Klinik oder nach einem Kuraufenthalt clean
nach Hause kam,
nahm ich mir fest vor, diesmal schaffe ich es aber. Ich hatte nie Probleme
in der Klinik
oder auf Kuraufenthalten nicht zu rauchen, obwohl überall die
Gelegenheit vorhanden
war und es immer genügend Raucher gab. Dort ging es.
Nur mit meinem Willen habe ich bei dieser Sucht nichts erreicht.
Dann 1995 war ich in San Diego. Ich hatte gerade wieder einmal eine
kurze cleane Phase und fühlte mich sehr wohl. Ich sprach viel
mit
Freunden über das Rauchen. Über meine Schwierigkeiten gesundheitlicher
Art ,
aber vor allem von meinen ewigen Rückfällen.
Liebevolle amerikanische Freunde versorgten mich mit Literatur von
Nicotine Anonymous
und rieten mir auch zur Gründung einer Gruppe, damit ich clean
bleiben könnte.
Warum brauche ich das, ich bin doch clean, fühle mich so wohl
und habe doch auch
die Literatur. Dieses mal schaffe ich es sicher. Freunde, die mit dem
Rauchen aufhören
wollten, versorgte ich darauf mit Kopien, von meiner Literatur.
Es kam natürlich wieder anders.
Wann ich wieder voll drinnen war, weiß ich nicht genau. Perfekte
Verdrängung und
der Horror der Abhängigkeit begannen wieder von neuem. Sucht ist
progressiv,
nicht kontrollierbar, sondern sie kontrolliert.
Oftmals ausprobiert und immer verloren. Jeder Entzug war anders, aber
es
wurde immer schwerer.
Dann fragte mich Wolfgang, ob wir es gemeinsam versuchen wollen.
Gegenseitige Unterstützung und Motivation. Sein Vorschlag war
der 6.6.96 "schönes Datum"
und außerdem 4 Tage frei. Mein Vorschlag war 7.7.97 wäre
auch ein schönes Datum wurde aber
abgelehnt.
Ich hatte zu diesem Zeitpunkt auf einer Seite den Wunsch aufzuhören,
aber auf der anderen
Seite einen Horror und Angst vor dem nächsten Entzug. Ich konnte
mir zu dem Zeitpunkt
einfach nicht vorstellen auf meinen "emotionalen Schnuller" zu verzichten.
Eines war mir klar, alleine
schaffe ich es sicher nicht. Wenn, dann ist die einzige Chance ein
gemeinsamer Versuch.
Dann kam dieser ominöse 6.6.96 heran.
Am 5.6.96 um ca. 21:45 rauchte ich meine bis jetzt letzte Zigarette.
Sie war die letzte
im Paket. Vernichten konnte ich Zigaretten immer nur durch rauchen.
Ab 6.6.96 lernte ich
anders mit Suchtdruck und Entzugserscheinungen umzugehen. Nicht kämpfen
und kontrollieren
wollen, sonder hinnehmen und akzeptieren, daß ich das starke
Bedürfnis (Suchtdruck) habe zu
rauchen, aber die freie Entscheidung es heute (jetzt) nicht zu tun.
Der Suchtdruck ist kürzer als ich immer angenommen habe. "Nur
heute (in akuten Krisen nur jetzt)
will ich nicht rauchen" war hier eine große Hilfe. Die körperlichen
Entzugserscheinungen waren
zwar lästig, gingen aber bald vorbei.
Da ich Nikotin benutzte um Gefühle zu dämpfen, mußte
ich lernen "ohne
meinen Schnuller" damit umzugehen. Alltagssituationen wie telefonieren,
Kaffee trinken, U-Bahn warten....
mußten ohne rauchen frisch trainiert werden. Es war und ist nicht
immer leicht Aber es wird immer leichter.
Geholfen hat mir: Nicht alleine zu sein, Erfahrung, Kraft und Hoffnung
zu teilen, motiviert zu werden
durch den Entzug zu gehen. In der Gruppe mit Gleichgesinnten hat es
funktioniert.
Ich durfte clean werden und bis heute bleiben.
Heute bin ich glücklich mich eingelassen zu haben auf einen neuen
Versuch aufzuhören und
auch auf die Reaktivierung der Wiener NICA - Gruppe.
Dank der Freunde hat es von Anfang an funktioniert. Ich bin dankbar
meiner Höheren Macht und
meinen Freunden, daß sie immer da waren und sind.
Maria