FREIHEIT FUER HARALD JUHNKE
SCHAFFT IHN AUS DER PSYCHIATRISCHEN UNIVERSITAETSKLINIK BASEL

Interview mit Vertrauensarzt Franz Müller-Spahn
Herr Juhnke bleibt für immer gefährdet
VON CLAUDIA LANDOLT
BASEL - Er hat Juhnke 1997 gerettet - der Basler Professor Franz Müller-Spahn. Der Suchtexperte prophezeite dem grossen deutschen Show-Star damals:
Wenn Sie sich noch einen einzigen Absturz erlauben, sind Sie geistig, seelisch und beruflich am Ende.
Montagnacht wurde Harald Juhnke wieder schwach: Zehn doppelte Whisky und acht doppelte Wodka kippte er, bis er sturzbetrunken zurück ins Hotel fuhr
(BLICK berichtete).
Noch weiss man nicht, welche Folgen der Absturz für Juhnkes Gesundheit hat. Sicher ist nur: Jetzt ist Juhnke wieder dort, wo er 1997 entlassen wurde - in
der Psychiatrischen Klinik Basel.
Ein Gespräch mit Juhnkes persönlichem Arzt, Professor Müller-Spahn.
Herr Professor, wie geht es Herrn Juhnke?
Franz Müller-Spahn: Es geht ihm den Umständen entsprechend.
Wie lautet die Diagnose?
Müller-Spahn: Dazu kann ich leider nichts sagen, das fällt unter meine ärztliche Schweigepflicht.
Wie beurteilen Sie Juhnkes letzten Griff zur Flasche?
Müller-Spahn: Es war kein Ausrutscher, sondern ein Rückfall. Ein kurzer Rückfall.
Bedeutet das das Ende von Harald Juhnke?
Müller-Spahn: So kann man das nicht sagen. Herr Juhnkes Glück war, dass sein Absturz nur von kurzer Dauer war, also keine tagelange
Alkoholabhängigkeit, und dass er sich sehr schnell in ärztliche Behandlung begeben hat.
Also ist es nicht so schlimm wie nach seinem Total-Absturz vor drei Jahren?
Müller-Spahn: Nein, die Rahmenbedingungen sind deutlich besser als 1997.
Ab wie viel Alkohol wird es für Juhnke gefährlich?
Müller-Spahn: Wie bei allen Abhängigen ist der Reiz der Initiation für einen Rückfall unabhängig von der Menge. Das Hirn hat ein biologisches
Suchtgedächtnis, das auch nach Jahren sofort auch nur die kleinste Menge Alkohol registriert.
Wird Harald Juhnke wieder gesund?
Müller-Spahn: Eine Genesung ist sehr schwierig. Ein Mensch mit einer derart schweren Abhängigkeit wie Juhnke wird immer gefährdet bleiben. Da muss
immer mit Rückfällen gerechnet werden
.
Kann ein Alkoholabhängiger überhaupt geheilt werden?
Müller-Spahn: Das Behandlungsziel bleibt immer dasselbe, nämlich trocken bleiben. Alkoholismus ist immer ein lebenslängliches Problem.
Wie geht es weiter mit Harald Juhnke?
Müller-Spahn: Entscheidend ist, dass Herr Juhnke schnell und adäquat behandelt wird und dass er sich in einem geschützten Rahmen aufhalten kann. Dann
sollte es ihm eigentlich msglichst rasch besser gehen. Wir hoffen das Beste.
Also sind Sie optimistisch?
Müller-Spahn: Harald Juhnke hat Glück im Unglück gehabt. Aber ich bleibe vorsichtig.
Ist seine Frau bei ihm?
Müller-Spahn: Wir sind in ständigem Kontakt.
Diese Therapie half Juhnke 1997
BASEL - Am 8. November 1997 trifft Harald Juhnke nach seinem bisher schwersten Absturz in der psychiatrischen Uniklinik in Basel ein - unter dem
Pseudonym Herr Hartmann. Die Diagnose: schwere Alkoholabhängigkeit, Korsakow-Symptom (Gedächtnislücken, Desorientierung, Halluzinationen,
leichter Verfolgungswahn und Paranoia) und manisch-depressive Stimmungen.
Der Suchtexperte Franz Müller-Spahn brachte das fertig, woran niemand mehr glaubte, nicht einmal Juhnke selbst - die vorläufige Genesung.
So wurde Juhnke trocken:
stundenlange GesprSche
Telefon- und Besuchsverbot (nur seine Frau Susanne, sein Sohn Oliver und sein Manager durften zu ihm)
Wiederaufbau und Training des Gedächtnisses mittels alter Hollywood-Spielfilme, die Juhnke sich ansah und anschliessend Müller-Spahn erzählte
Suchttherapie, um die Gründe herauszufinden, warum Juhnke immer wieder zur Flasche greift
Compral - dieses Medikament dämpft die Lust auf Alkohol und hat weniger starke Nebenwirkungen als zum Beispiel Antabus.
CLAUDIA LANDOLT
Auftritt 1999: Damals war Entertainer Juhnke trocken.
LIEBEN SIE HARALD JUHNKE ?
Harald wird zurückgehalten!
HIER IST ER JETZT