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...ein Wochenendkurs     


Beginn: SA, 10.00 in der Sommerstr.
Also rechtzeitig um 9.15 in die Garage, wer weiss schon, ob der Einbau des mittlerweile 4. Dekozuges wirklich was gebracht hat, und wie lang der Mistbock wieder braucht, um anzuspringen, wenn überhaupt. Geht aber erfreulicherweise recht fix, kann man nix sagen. Wunderbar, Wetter is auch schön, alles bestens! Die Welt is in Ordnung. Die Sommerstrasse hab ich bald gefunden, allerdings, Nr 21-27, Rückgebäude, ...merkwürdig, hier hat es nur einzelne Einfamilienhäuser. Mal den jungen Mann dort im Garten fragen:
'Ja klar, meint er, dies is die Sommerstrasse von Unterhaching, sie wollen vermutlich in die von München'. Er ist noch so freundlich und holt extra 'n Stadtplan, und zeigt mir, wie ich hinkomm.
'Ist ganz leicht, das schaffen Sie noch bis 10.00, es is ja erst 3/4.'
'Schaung mer mal', antworte ich, denn im Gegensatz zu ihm weiss ich ja, wie launisch meine Kiste sein kann. Und so war's denn auch: sie will mal wieder nicht, es is ihr wohl noch zu heiss. Mir allerdings auch, insofern kann ich ihr das nicht sonderlich verdenken, noch dazu hock' ich ja bloss drauf, und sie soll die ganze Arbeit leisten. Als ich mich also dann grad von den ersten Kleidungsstücken befreie, fragt dieser nette Mensch auch noch, was das denn für ein Kurs sein soll, zu dem ich bei dem Biergartenwetter hin will.
'Moppedschrauberkurs.'
'Axo, ja klar', nickt er nur mitleidig.
Ich such mir erst mal ein schattiges Plätzchen, denn was anderes als warten fällt mir eh ned ein. Die Welt is _nicht_ mehr in Ordnung. Ok, irgendwann sprang sie dann doch wieder an, und um 1/2 11 war ich in der richtigen Sommerstrasse. War gleich zu erkennen, jede Menge Moppeds, und jede Menge Mädels, die noch rumstanden und Kaffee tranken. Ich hatte also noch nix versäumt. Schön.
Allerdings, wie peinlich schon wieder, nicht nur dass ich zu spät komm, aber die andern haben ausnahmslos alle ganz offensichtlich ihr Mopped vorher noch extra geputzt. Mist, war mir ned eingefallen, is doch mal wieder typisch. Naja, was soll's, is wurscht, is jetzt eh nimmer zu ändern, ausserdem, meine g'heart so, jawohl.
Endlich ging's dann los. Erstmal 'n bissl Theorie. Was is alles dran an so 'nem Ding. An einem der Moppeds gehen wir alles von vorne nach hinten durch:
Reifen, Felge, Speichen, Ventil. Da überprüft und korrigiert man den Luftdruck.
Die Bremse,.. dann Gabel, Gabelbrücke, Simmerringe.
(. o O ..'Aha, das sind also die berüchtigten Teile, von denen die immer wieder schreiben, weil sie so gern kaputt gehn,...interessant...')
Am Lenker, Armatur und die diversen Hebel brauchen nicht weiter erläutert zu werden, sind soweit bekannt.
So, jetzt geht's ans Eingemachte: das Ding mit den Kühlrippen is ein Zylinder.
(. o O ..'Ahaaaaa!! Das also is der Zylinder! Na endlich weiss ich das jetzt auch. Super, der Kurs hat sich schon ausgezahlt.').
Ok, in diesem Fall haben wir deren zwei, in V-Stellung, also, ein sog. V-Motor. Da vorne steht dann noch eine BMW GS 1000 (?), auch mit 2 Zylindern, aber quer nebeneinander, das is dann ein Boxer.
(. o O ...'hochinteressant. Ich hab eh bloss einen, weiss ich ja schon, aber gleich nachher mal kucken, wo der steckt')
An jedem Zylinder gibt's dann mind. 1 Zündkerze, und 2 Ventile, das Ein- und das Auslassventil. 'So, und ausserdem, was gibts da noch alles? Den Vergaser, der heisst aber bloss so, hat mit vergasen nix zu tun. Warum er dann so heisst? Keine Ahnung, muss ein Mann gewesen sein, der den Namen erfunden hat.' Ja, das leuchtet ein.
Weiter, Luftfilter, Schwimmerkammer...
(. o O ..'das kenn ich doch alles schon. Ich habs doch gewusst, mit _dem_ Mopped da erübrigt sich ein solcher Kurs. Egal jetzt, nicht abschweifen, weiter aufpassen.)
'dann die Lichtmaschine, die macht den Strom.'
'Wie jetzt? Der Strom kommt doch aus der Batterie?!'
'Da wird er nur gespeichert, erzeugt wird er in der Lichtmaschine'
(. o O.. 'da schau her, wusst ich auch ned, gut zu wissen').
'Und wenn wir schon dabei sind, zur Batterie: Vorsicht, ganz wichtig!! Plus und minus nie verwexeln!! Beim ausbauen zuerst die _M_asse = _m_inus raus. Beim einbauen zuerst das rote Kabel = gefährlich = plus!! Ist das jetzt klar??!!' Jaja, sowieso, das wissen wir doch schon, für wie doof hält die uns?!!
So, dann is da noch die Kette mit dem Ritzel, ausserdem gibt's noch Kardan, davon haben wir auch 2 hier, die schauen wir uns gleich mal an.
(. o O.. 'aha, so sieht also Kardan aus. Igitt, nein danke, da behalt ich doch lieber meine Kette, is eh pflegeleicht')
Mittagspause. Dann endlich der praktische Teil: Erstmal Sitzbank und Tank abbauen, Batterie suchen, ausbauen und Flüssigkeit prüfen. Zu mir gesellt sich Claudia, die mit dem Radl da is, weil ihre XT nach dem Winter noch ned wieder fährt. Das stellt sich für mich als äusserst praktisch heraus, weil Claudia offensichtlich lieber putzt als schraubt, und als erstes einen Lappen holt.
Gut, Sitzbank is gleich ab, hab ich ja schon 100x gemacht. Tank, hmmm, eigentlich bräucht ich ihn gar ned abnehmen, ich komm ja auch so an alles hin, aber ok, ausprobieren will ich's doch auch mal. Also mal kucken, wieviel Schrauben hat's denn da? Eh bloss eine. Seltsam, wieso geht er dann trotzdem noch ned ab? Einfach mit roher Gewalt? Halt stop....erst den Benzinhahn zu und dann den Schlauch ab. So, jetzt aber...Toll, geht doch ganz einfach.
Jetzt die Batterie. Wie war das noch mal? Erst plus oder erst minus? Wir einigen uns auf minus, die Eselsbrücke mit den m's und der Masse hilft. Oha, aber die Flüssigkeit is doch schon stark am Minimum-Level. Hmmm, und jetzt? Ach was, egal, Batterie brauch ich doch eh ned, Kickstarter regelt, also wieder rein damit. Welches war jetzt das Kabel für plus?? Das rote? Sicher? Also gut, ich probier's. ...Puh, nix passiert, war wohl richtig so.
Und nun? Die Sicherung. Wo ist sie? Gute Frage. Da hat's mehrere kleine Kästchen, die in Frage kommen. Aber so richtig erkennen können wir sie nicht und geben auf, wir rufen Irma, unsere Instruktorin, zu Hilfe. Sie erklärt uns, wahrscheinlich zum x-ten Mal, aber immer noch geduldig, dass die Sicherung meistens in der Nähe der Batterie zu finden sei.
'Axo, ja dann!! Dann is es das eine kleine schwarze Teil da unten, das da schon ziemlich wüst ausschaut.'
'Auweia, da hat eh schon mal wer dran rumgemacht, kann nur 'n Mann gewesen sein..', Irma kann das nicht mit ansehen, holt gleich ihr Lötzeug und fixt das Kabel wieder. Klasse, erneut hat sich der Kurs bezahlt gemacht.
Wir sind jetzt eigentlich schon fertig, während manch andere noch verzweifelt an ihren Verkleidungen schrauben. Weil Claudia eben erst begriffen hat, dass wir mit der XT die Batterie zum Starten gar nicht brauchen, da die einen anderen Zündmechanismus hat, schraub ich zum Zeitvertreib halt noch den runden schwarzen Kasten auf, denn angeblich können wir uns da die Zündspule anschauen.
'Ups, der geht jetzt aber auch ned so leicht auf, da muss wohl doch noch erst der Schalthebel raus, oder?....Oh Gott, geht der schwer...irgendwie, der will wohl ned...so'n Scheiss...bewegt sich da überhaupt was? Ja schon, gell, n bissl weiter draussen is er ja schon...trotzdem...keine Lust mehr, das muss jetzt auch so gehen...' Ein Blick hinter den halboffenen Deckel verrät uns: wir erkennen nix. Macht nix, auch gut.
Ach ja, wir sollten doch auch Glühbirnen rausschrauben. Das kenn ich aber schon, im Herbst war doch mein Rücklicht kaputt, und ich stand in der Garage und hab ne halbe Stunde lang versucht, die depperte Birne rauszuschrauben, bis ich rein zufällig gemerkt hab, dass die bloss gesteckt sind. Neenee, auf den Trick fall ich nimmer rein!
Aber da fällt mir ein, ich könnt mal nach dem Leerlauflicht kucken, das geht doch schon ewig ned, und der Wolfi will's ned richten. Mach ich's halt selber. Dann mal los, vordere Verkleidung weg. Darunter, ohjeee, is das ein Gefitzel an die Schrauben zu kommen. Drum hat sich Wolfi also so gedrückt!
Aber frau hat ja gelenkige Finger, also kein Problem! Allerdings, jetzt hab ich zwar den ganzen Kasten in der Hand, aber offen is er deswegen noch immer ned. Darf ja wohl ned wahr sein, nach einer Weile ratloser Begutachtung sind Claudia und ich uns einig, dass es sich hierbei um eine ganze, geschlossene Einheit handelt, und man nicht an deren Innenleben kommt. Frechheit sowas!!
'Aber überhaupt, Moment mal, der Drehzahlmesser, den hätt ich doch jetzt eigentlich losschrauben müssen, um das ganze Teil lösen zu können. Komisch, hab ich den jetzt abgeschraubt gehabt? Nö, glaub ich ned, das war vorher schon so, ich hab doch bloss die Schrauben da hinten...Aber wart mal...stimmt....sag bloss....der Drehzahlmesser ging ja auch die ganze Zeit schon ned....vielleicht, wenn ich den jetzt hier wieder anschraub, vielleicht geht er ja dann wieder...' Gleich wieder alles festgeschraubt...man is das spannend!!...und ausprobieren...
Trotz ausgiebigem Sonnenbad, was sie eigentlich ganz gerne mochte in letzter Zeit, springt die XT nicht gleich sofort an, aber doch schon recht bald, damit kann ich durchaus leben, wenn's denn immer so ginge. Und siehe da....der Drehzahlmesser bewegt sich!! Cool!!
So, und jetzt? Was machen eigentlich die andern so?
Neben uns steht Karin mit ihrer BMW, sie geht immer genau nach Bedienungsanleitung vor. Und da steht nunmal drin: 'zum Abschrauben der seitlichen Verkleidung den Kreuzschraubenzieher (umsteckbar) verwenden.' 'Der passt aber nicht', jammert sie. Kann ja nicht, sie braucht dazu 'n Imbusschlüssel, sieht man doch.
Auf der andern Seite steht Manu mit ihrer ganz neuen Suzuki, gerade mal 1060 km gefahren. Sie ist ganz neidisch, weil man bei mir so leicht an alles ran kommt, bei ihr is ja alles verkleidet, da sieht man gar nix.
'Ja dann schraub halt die Verkleidung weg', sag ich.
'Meinst wirklich??'
'Ja klar, dazu bist du doch hier!'
'Ja aber....'
'Lass mich mal... hmmm....stimmt schon, ganz einfach is es nicht....mach halt mal da die Schrauben weg...allerdings, der Blinker, wie soll jetzt der da durch das kleine Loch durch? Oder ist der vielleicht da fest mit dran?..'
Sie wusste es auch nicht und hat's dann doch vorgezogen, alles zu lassen, wie's is.
(. o O 'die beiden sind ja ganz nett, und doof sind sie eigentlich auch ned, aber wieso stellen sie sich dann so an..?')
Langsam wurde es nun aber auch für mich Zeit, das Mopped wieder in seinen Originalzustand zu versetzen. War aber nicht sooo schwer, denn Claudia hatte alle Schrauben schön ordentlich auf einem weissen Tuch aufgereiht, und im Gegensatz zu sonst musste ich keine einzige suchen. Praktisch, das.
Auf dem Heimweg war ich mir nun anfangs ned ganz sicher, ob ich wirklich wieder alles ordnungsgemäss eingebaut hab, und vor allem, ob der Schalthebel wirklich wieder richtig an seinem Platz war, aber nach einer Weile lief doch wieder alles ganz gut. Hatt ich mir wohl nur was eingebildet.
Am Sonntag ging es auch ned vor 1/2 11 los. Wieder erst Theorie. Am Prinzip des Viertakters wurden uns die Arbeitsabläufe und Funktionsweise des Motors erläutert. Also, so grob jedenfalls. Das alles brauch ich an dieser Stelle glücklicherweise ja nicht zu wiederholen, weiss _mann_ doch eh alles.
Nach der Mittagspause: Kette spannen. Ok, mal kucken. Oha, das schaut bei mir aber ganz anders aus als bei den andern. Ich hab da keinen Spalt wo ich das Rad nach vorn oder hinten verstellen kann. Und dieses seltsame unrunde Rädchen? Hmmm....sieht so aus...als müsst man das drehen, und wegen des unterschiedlichen Durchmessers verstellt sich das Rad ganz automatisch von alleine...oder?...Genial!! Claudia kann mir zwar noch nicht ganz folgen, aber schnell erkennt auch sie das Prinzip, und wir einigen uns darauf, dass es wohl so sein muss. Ok, Kettenspannung, seltsam, die war doch gestern viel straffer als heut...Gibt's ned, kann ned sein...wir beschliessen, dass die Kiste gestern halt einfach anders gestanden hat. Fertig!...Allerdings, auf der einen Seite steht dies Rädchen auf der Markierung 5, und auf der anderen Seite zwischen 4 und 5. Das muss korrigiert werden!! Klasse, es gibt echt was zu richten. Und jetzt weiss ich auch, wozu man diese Ratschen braucht, und wie sie funktionieren. Was es ned alles gibt!!
Danach wird noch die Bremsflüssigkeit geprüft. Erstmal den Behälter aufschrauben. Wir sing gewarnt: die Schrauben sind wohl sehr weich. Und Tatsache, die erste ist gleich kaputtgedreht. Schöne Scheisse. Und jetzt? Irma hilft wieder aus. Was ein gutes Werkzeug nicht alles ausmachen kann. Erstaunlich!!
Gut....Deckel ab...'Boah, ist das eine dunkle Brühe!!'. Irma stellt fest: 'die brauchst du gar ned erst testen, die is jenseits von gut und böse. Wird ausgetauscht.'
Claudia hilft wieder. Wir rätseln eine Weile, weil Irma hat uns doch extra ein Spezialwerkzeug gebracht, um das Ventil unten aufzumachen. -'Schön und gut, aber wie soll jetzt noch der Schlauch zum auspumpen darüber passen? Komisch. Das geht doch gar ned. Hmmm...ach egal, nimm halt den andern runden Schlüssel da, das wird schon hinhaun, irgendwie.' Und es ging. Sie unten, ich oben: auf, zu, ..zu, auf, ..auf, zu.., bloss keine Luft reinkommen lassen. Lässig!!
Neben uns verzweifelt Karin schon wieder an der Verkleidung. Diesmal vorne, denn sie will an ihren Scheinwerfer. Wieder steht in der Anleitung:
'zum Abschrauben der Verkleidung den Kreuzschraubenzieher (umsteckbar) verwenden.' 'Der passt aber nicht', jammert sie. Kann ja nicht, denn sie braucht dazu wieder 'n Imbusschlüssel.
Wenige Minuten später die nexte Schraube. Die is diesmal aber wirklich verzwickt. Steckt ziemlich weit drin, mit dem normalen Schraubenzieher keine Chance, da muss was längeres oder was schmäleres her.
'Geht nicht', meint Karin.
'Gibt's ned, muss gehn, alles geht!' sag ich. Und nach einer Weile des Überlegens 'Probier doch mal mit diesem umsteckbaren, halt ohne den Griff, und dreh ihn mit der Zange.' Tatsache, es funktionierte!!
'Na bitte, alles geht!!'
Es bleibt noch etwas Zeit, also versuch ich mich auch an meinem Scheinwerfer. Da lob ich mir doch wieder mein Goldstück, da is wirklich leicht an alles dranzukommen. Karin war noch gar ned bis zu ihrem vorgedrungen, hatte ich meinen schon wieder drin.
So, und das war's dann eigentlich. Natürlich noch aufräumen und so, aber das konnte Claudia ja viel besser als ich...
Fazit: ich fand das Ganze doch 'n bissl arg ausgerichtet auf solche, die selbst ihr Grundwerkzeug bisher nur von weitem gesehen hatten, und tatsächlich gab es ein paar, die sich schwer taten mit der Richtung, in die sie eine Schraube auf- oder zudrehen (hielt ich das bisher doch eher für ein Gerücht).
Zugegebenermassen is aber auch so eine wandelnde Baustelle wie meine XT einfach schon ein ganz guter Lehrmeister. Und trotz allem fand ich das 'speziell für Frauen' glaub ich doch ned sooo schlecht. Es fehlt mir jedoch noch n Vergleich...
Und ausserdem hab ich ja auch noch jede Menge dazugelernt: ich weiss jetzt wie ich die Kette spanne, ich hab neue Bremsflüssigkeit, und 'ne gerichtete Sicherung, und der Drehzahlmesser funzt wieder, und ich weiss jetzt, dass meine Bremsbeläge ziemlich am Ende sind, dass die Kette auch schon ziemlich ausgeleiert is...etc.etc...
Nicht zu vergessen: es hat Spass gemacht.
Allerdings weiss ich immer noch ned, auf was dieses merkwürdige Startverhalten zurückzuführen ist. Das hätte aber wahrscheinlich eh ein jedes Kursprogramm gesprengt.

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