(früher Adrianopel, in der Antike: Hadrianopolis),
Stadt im europäischen Teil der Türkei, nahe der bulgarischen Grenze, an der Mündung der
Tunca in die Maritza. Edirne, Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, liegt inmitten der
fruchtbaren thrakischen Küstenebene und ist Umschlagplatz für Obst, vor allem
Weintrauben, und andere landwirtschaftliche Erzeugnisse. Seide, Baumwolle, Leinen und
Wolle sowie Lederwaren und Teppiche sind Haupterzeugnisse der Stadt. Ausgeführt werden
u. a. Rohseide, Rosenwasser und Rosenöl.
Solange Edirne noch zu Thrakien gehörte, war es unter dem Namen Uscudama bekannt. Der
römische Kaiser Hadrian baute die Stadt wieder auf und gab ihr etwa im Jahre 125
n. Chr. seinem Namen. 378 n. Chr. wurden hier die Römer unter Kaiser Valens von
den Goten geschlagen. Die Stadt wurde dann zuerst von den Avaren, dann von den Bulgaren
und schließlich von den Kreuzfahrern erobert. 1361 erlangten die Osmanen die Kontrolle
über die Stadt, und ihre Sultane lebten hier bis 1453. In den russisch-türkischen
Kriegen (1828-1829 und 1877-1878) und auch während der Balkankriege (1912-1913) wechselte Edirne
ständig von einem Besetzer zum anderen. Die Einwohnerzahl beträgt etwa 100 000.