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Inhaltsverzeichnis

Prophet des Dauerlaufs 7

Krebs muß nicht so furchtbar sein

Einführung 9
Ursache der Krebsentwicklung 11
Häufigkeit der Krebserkrankungen 19
Ist eine Vorbeugung zur Krebserkrankung möglich? 25
Was wäre zu tun, um möglichst gar keinen Krebs zu bekommen? 27

Entstehung, Eigenschaften, Klassifikationen der Krebse

Wissenschaftliche Darstellung des heutigen sicheren Wissens 29
Was weiß man über die Entstehung einiger Krebsgeschwülste? 29
Beruflich entstandene Krebse 30
Sind Viren für krebsige Prozesse entscheidend? 31
Ionisierende Strahlen als krebserzeugende Wirkungen 32
Erbliche Entstehung krebsiger Prozesse 32
Merkmale gutartiger Tumoren 34
Anatomische Veränderungen der Gewebe bei der Entstehung von Tumoren 35
Die Präkanzerose als Vorstadium der eigentlichen bösartigen Tumoren 36
Eigenschaften krebsiger Zellen in der Kultur 37
Biochemische Eigenschaften bösartiger krebsiger Zellen 38
Die Antigene bösartiger Krebszellen 40
Chromosomenveränderungen der Kerne krebsiger Zellen
im Vergleich zu normalen Zellen
41
Anatomische Eigenschaften krebsiger Zellen
im Lichtmikroskopischen Bild
42
Bestimmte Wachstumseigenschaften bösartiger Krebszellen 42
Das zerstörende Wachstum bösartiger Tumoren 44
Die Metastasierung (Absiedlung von Tochtergeschwülsten) 44
Wie reagiert der Organismus auf krebsige bösartige Zellprozesse? 48
Die Folgen bösartiger krebsiger Prozesse 49
Die Klassifikation von Tumoren und Leukämien 51
Nähere Besprechung verschiedener Tumoren mit verschiedener Gewebeabkunft 53
Die relative Häufigkeit bösartiger krebsiger Prozesse beim Menschen 54
Einige Anmerkungen zu verschiedenen häufigen Krebsen des Menschen 55

Theoretische Biochemie der gestörten Proteinsynthese durch Elektronenüberschuß
als eigentliche Ursache des Krebses

Einführung 58

Krebsvorbeugung durch Dauerlauf

Dauerlaufen als Alternativmedizin 66
Das Rezept für Gesundheit 66
Wie man zur Steigerung der Gesundheit laufen sollte 68
Von der Bedeutung des Ausdauertrainings für den älteren Menschen 70
Warum gerade Frauen für Ausdauerleistungen prädestiniert sind 73
Ein statistischer Beweis
einer möglichen Krebsvorbeugung
durch Dauerlauf
75
Krebsvorbeugung durch Ernährung 80
An alle Krebs-gestreßten Menschen 84

Anhang

Trainingsplan zum Lauftraining des Anfängers über 12 Wochen

Einführung 92
12 Waldnieler Variationen des Lauftrainings für Fortgeschrittene 97

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Was wäre zu tun, um möglichst gar keinen Krebs zu bekommen?

Der Mensch muß so leben, daß er seine körperlichen Anlagen zur Ausdauer trainiert. Dazu sollte er:

  1. täglich mindestens 1 Stunde sich ausdauernd bewegen und dabei die 8-12fache Sauerstoffmenge aufnehmen bei einer Pulszahl von 130-150/Min. Empfohlen wird ein Tempo, das noch eine Unterhaltung zuläßt, was also nicht zu Atemnot führt. Das Training muß aber zu Schweißbildung und zu Körpertemperaturerhöhung führen.
  2. täglich den Körper in einem warmen oder heißen Bad von 40 bis 42 Grad Celsius für 20 bis 40 Minuten aufwärmen, was die gesamte Durchblutung steigert.
  3. so wenig wie möglich essen; das heißt, nicht mehr als etwa 1 700 Kalorien pro Tag aufnehmen; das sogenannte Normalgewicht um mindestens 10, wenn nicht 20 Prozent herabsetzen.
  4. jedes Wetter nutzen, um sich ihm anzupassen und sich abzuhärten.
  5. Fremdstoffe wie Nikotin, Alkohol, unnötige Medikamente etc. meiden.
  6. Bagatelleiden nicht überbewerten.
  7. alle unnötigen Operationen und eingreifende diagnostische Untersuchungen meiden.
  8. sich niemals bestrahlen lassen, höchstens bei Krebserkrankungen vorbeugend 2000 bis 3000 rad.
  9. dem Streß nicht ausweichen, sondern ihn mit dem Willen bekämpfen.
  10. gelegentlich und nicht zu selten die wichtigsten Vitamine als Vitaminstoß zu sich nehmen, so etwa das Vitamin C in hohen Dosen sowie die gesamten B-Vitamine. (Prophylaktisch wie therapeutisch!)
  11. gelegentlich die äußerste Kälte und die äußerste Wärme in seinem Wohnklima an sich herankommen lassen.
  12. immer weniger motorisierte Fahrzeuge benutzen, auch sehr weite Wege zu Fuß gehen; bergsteigen, eislaufen, radfahren, skilaufen und schwimmen nicht vergessen.
  13. nicht zuviel schlafen und körperlich wie geistig immer tätig sein: und einen gewissen Humor nicht verlieren.
  14. die Liebe pflegen, sowohl platonisch, als auch sozial und sexuell.
  15. Kunst, Musik, Wissenschaft, Philosophie und Theologie pflegen und seinem Leben integrieren sowie den festen Willen haben, in bester Form 90 Jahre alt zu werden.

Aufgrund meiner Erfahrungen an zahlreichen Krebspatienten ist dies sozusagen ein Doping gegen Krebs.

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Krebsvorbeugung durch Dauerlauf

Dauerlaufen als Alternativ-Medizin

In diesem Beitrag möchte ich im wesentlichen vier Punkte ansprechen, die mein Konzept der »schonungslosen Therapie« durch Dauerlaufen in sehr knapper Form umreißen:

  1. Das Rezept für Gesundheit,
  2. auf das Wie des Laufens kommt es an,
  3. von der Bedeutung des Ausdauertrainings für den älteren Menschen und
  4. warum gerade das sogenannte schwache Geschlecht für Ausdauerleistungen prädestiniert ist.

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1. Das Rezept für Gesundheit

Gesundheit ist nach meiner Auffassung ohne ein ständig aktives und ausdauerndes Tätigsein des Menschen über sein ganzes Leben hinweg nicht erreichbar.

Gesundheit - in erster Linie als ein Nicht-Kranksein verstanden - kann durch drei Faktoren wesentlich verbessert und gesteigert werden:

Wie wichtig der Sauerstoff ist, erkennt man daran, daß man im Sitzen und in Ruhe nur 1/4 Liter Sauerstoff pro Minute aufnimmt.
Beim Spazierengehen nimmt man etwa 1/2 Liter Sauerstoff auf bei gesundem Kreislauf. Dies ist aber viel zu wenig. Denn um gesund zu bleiben, muß der Mensch täglich etwa 20 Minuten lang pro Minute 2 Liter Sauerstoff, der in 45 Liter Atemluft enthalten ist, durch den Körper schleusen. Das erreicht man nur durch einen leichten Trablauf mit einer Pulszahl von 130 pro Minute.

Ein Beispiel mag das illustrieren:

Um 1 Kilo Körperfett durch Bewegung zu verbrennen, braucht man 2000 Liter Sauerstoff. Das heißt: man müßte dann vier Marathonläufe in jeweils 2 1/2 Stunden absolvieren, weil ein solcher Lauf in dieser hervorragenden Zeit etwa 500 Liter Sauerstoff benötigt.

Wenn ein Arzt also rät, man sollte täglich einmal spazierengehen, so ist das zwar besser als nichts, aber im Grunde genommen wenig wirkungsvoll.

Besser ist es da schon, von den 2500 bis 3 000 Kalorien in der täglichen Nahrung nur die halbe Menge zu nehmen. So, wie die berühmte FdH-Regel es besagt: »Friß die Hälfte!«
Nur 1 500 Kalorien pro Tag über längere Zeit genommen - und dabei Beruf und Sport ausgeü;bt - führt mit Sicherheit sehr schnell zum Idealgewicht! Und je geringer das Gewicht, um so weniger Sauerstoff wird verschwendet.

Die Intensität eines Langlaufes sollte nie höher sein als oben angegeben. Die Faustregel besagt: man läuft so, daß man sich dabei unterhalten kann, also immer noch Atemreserven hat.

Um bei diesem (langsamen) Tempo in Schweiß zu geraten, genügt es aber nicht, nur 20 Minuten lang zu traben. Ein solches langsames Laufen muß eine Stunde durchgeführt werden.

Mein Gesundheitsrezept lautet in Versform verkürzt so:

Laufe langsam
Laufe täglich viele Kilometer
Trink mäßig
und sei nicht gefräßig.

Dieses Rezept gilt für Anfänger ebenso wie für Spitzenkönner, Kinder und Greise, für Frauen und Mädchen. Es gilt für jedermann überhaupt! Denn der langsame Lauf, zumal der Langstreckenlauf, ist die natürlichste Bewegung des Menschen. Und nur Dauerbewegung erhält gesund!

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2. Wie man zur Steigerung der Gesundheit laufen sollte

Das langsame Laufen (Jogging) ist eine Bewegungsart, die etwas schneller ist als schnelles Gehen, aber nicht so anstrengend.
Die Pulsfrequenz sollte 5 Minuten nach Beginn des langsamen Laufens 130 erreichen und nur selten überschreiten. Die häufig verwendete Faustregel: Pulszahl = 180 minus Lebensalter ist sehr ungenau. Danach müßte zum Beispiel ein 10jähriger Jogger eine Pulsfrequenz von 170 einhalten und ein 80jähriger einen Puls von 100. Letzterer wäre untertrainiert. Das 10jährige Kind würde mit einer Pulszahl von 170 im Jogging dauernd Raubbau mit seinen Herzreserven treiben.

Weil ich diesen Gesichtspunkt für so wichtig halte, sei er wiederholt: Der Mensch nimmt im Sitzen und Liegen in 6 bis 9 Litern Atemluft 250 ccm Sauerstoff pro Minute auf. Sauerstoff ist bekanntlich der einzige Lebensstoff, den wir unbedingt in jeder Sekunde benötigen.

Der Spaziergänger ventiliert einen halben Liter Sauerstoff pro Minute, der schnelle Geher 3/4 Liter und der Jogger schon 1 Liter, wobei der langsam laufende Läufer etwa 40 Liter Atemluft ventiliert. Dies aber ist noch viel zu wenig, um gesund und leistungsfähig zu werden bzw. zu bleiben! Daher müssen die Laufzeiten und/oder die Laufstrecken verlängert werden.

In der Praxis sieht das so aus:

Man läuft in langsamem Tempo so lange, bis man etwa 30 Liter Sauerstoff aufgenommen hat. Das entspricht einer Zeit von 30 Minuten mit Pulsfrequenz 130. Oder, an der Länge der Laufstrecke gemessen, 4-5 km. Diese dürfen beim Anfänger durch Gehpausen von 1 Minute Dauer unterbrochen werden, und zwar alle 3 Minuten, so daß dann schließlich eine Gesamttrainingszeit von 40 Minuten herauskommt.

Für diejenigen, die ganz am Anfang des Lauftrainings stehen, gilt eine noch behutsamere Methode der Belastung. Zunächst - wer zählt zu diesen krassen Anfängern?

Dazu zählen alle, die

Die schonendste Methode

ist,
  1. zuerst zwei Wochen lang an vier Tagen 50 m zu traben und 50 m Gehpausen zu machen und das Ganze zehnmal zu wiederholen.
    Das macht insgesamt 1 km, der in etwa 8 Minuten zurückgelegt wird.
    Die Belastungssteigerungen erfolgen nach und nach, schrittweise und niemals in großen Sprüngen.
  2. In der 3. und 4. Woche werden an 5 Tagen 100 m Traben und 100 m Gehen 10 mal zurückgelegt, also insgesamt 2000 m in etwa 15 Minuten.
  3. Die 5. und 6. Woche bringt 6 Trainingstage mit 150 m Traben, 100 m Gehpausen, das entspricht 2500 m in 20 Minuten.
  4. In der 7. und 8. Woche werden dann 6 mal 200 m getrabt und dazwischen 100 m gegangen, also in der Summe 3 000 m in 25 Minuten zurückgelegt.
  5. Ab der 10. Woche läuft man schon zügig 300 m in 2-2 1/2 Minuten und geht 100 m zur Erholung.
    Und auch diese Einheit wird 10 mal wiederholt. Die insgesamt 4000 m werden in etwa 25 Minuten zurückgelegt.
  6. Dieses sogenannte Waldnieler Einlauftraining wird 4 Wochen lang an je 6 Wochentagen beibehalten.
  7. Ab der 15. Woche läuft man anschließend an das »Waldnieler Eintraben« Woche um Woche steigernd zusätzlich 2, 3, 5 und auch mal 10 km mit oder ohne Gehpausen.

Schon im Jahre 1955 habe ich in einem Vortrag, den ich in Köln hielt, gefordert, was erst Jahre später zur allgemeinen Devise wurde, nämlich:

Man muß immer so laufen,
daß man sich dauernd sprechend dabei unterhalten könnte

Das Ziel besteht darin, nach 6 Monaten Training 5 km in 30 Minuten laufen zu können.
Nach 1 Jahr Training 10 km in 60 Minuten.
Dabei werden dann auch schon Pulszahlen zwischen 140-160 erreicht.
Es darf aber keine ausgesprochene Atemnot auftreten.

Das moderne Wort »Jogging« bedeutet nichts anderes als »Traben mit Gehpausen«. Dieses Traben mit Gehpausen (Jogging) ist von mir bereits in den Jahren 1947-53 in Waldniel entwickelt und eingeführt worden.

Langsames - im Anfang von Gehpausen unterbrochenes - Laufen ist von kaum zu überschätzendem gesundheitlichen Wert.
Es heilt und verhütet viele Krankheiten.

Ich zähle in zwangloser Reihenfolge einige davon auf:

Diese Liste ließe sich leicht um ein Vielfaches verlängern.

Interessant in diesem Zusammenhang ist folgendes:
In den USA stieg die Zahl der Jogger von zwei Millionen im Jahre 1974 um weit mehr als das Zehnfache bis Anfang der achtziger Jahre. Gleichzeitig nahm in dieser Zeit die Zahl der Herzinfarkte um 25 Prozent ab. Hierin ist ein direkter Zusammenhang zwischen Zunahme des Jogging und Abnahme der Herzinfarkterkrankungen zu sehen!

Auch die amerikanischen Ärzte können ihren Kollegen ein Vorbild sein:
In den USA gibt es mehr als 5 000 laufende Ärzte. Am traditionellen »Boston Marathon« nehmen jedes Jahr mehr als 200 Ärzte teil. Das ist eine gute Werbung für den gesundheitlichen Wert des Laufens.

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3. Von der Bedeutung des Ausdauertrainings für den älteren Menschen

Kinder und jugendliche Menschen können im Schulalter, wenn sie gesund und bewegungstüchtig sind, sowohl schnell als auch ausdauernd laufen und ohne Verletzungsgefahr springen.

Der ältere Mensch, und sei er erst 40 Jahre, kann seinen Muskeln, Sehnen, Gelenken und Bändern im allgemeinen nicht mehr so schnelle Bewegungen abfordern wie im Jugendalter. Dafür kann er aber bis ins höchste Alter, sogar über 90 Jahre, eine leichte Dauerbewegung pflegen, die den Stoffwechsel auf Touren hält.
Im Falle des leichten, langsamen Dauerlaufs ist eine 6- bis 8fache Sauerstoffaufnahme garantiert. Es steht zwar fest, daß die 60 bis 100 Billionen Zellen im Laufe des Lebens einen Teil ihrer Funktionsfähigkeit verlieren. Aber die Vorgänge des Alterns lassen sich - wie wir ziemlich sicher wissen - wenigstens im Tempo bremsen.

Das Leben der Zellen hängt in erster Linie von der Sauerstoffzufuhr ab und erst in zweiter Linie von der Aufnahme gewisser Nahrungsstoffe.
Man kann den Alterungsprozeß durch Laufen nicht aufhalten, wohl aber verzögern.

Beispiele aus der Interessengemeinschaft älterer Langstreckenläufer

zeigen dies. Über 70jährige liefen 10000 m unter 40 Minuten und bewältigten die Marathonstrecke in knapp über 3 Stunden. Vergleichsweise sei gesagt, daß für das Sportabzeichen der 18- bis 32jährigen eine 5 000-m-Leistung von nur 23 Minuten verlangt wird. Die eben erwähnten Altersläufer sind also bedeutend leistungsfähiger. Ihre Organe sind »jünger« und leistungsfähiger als beispielsweise diejenigen des Durchschnitts der Bundeswehr.

An den Ausdauerleistungen für das Sportabzeichen läßt sich dies im

Vergleich

belegen:

Die Altersläufer befanden sich vor Eintritt in die Interessengemeinschaft bis zum 40. Lebensjahr in einem Gesundheitszustand wie jedermann heutzutage. Sie wurden durch das jahrelange, regelmäßige Ausdauertraining nach der »Waldnieler Methode« gesünder und leistungsfähiger als unsere Bundeswehrjahrgänge (hinsichtlich Ausdauer).

Es zeigte sich unter anderem auch, daß die Arteriosklerose respektive der Herzinfarkt kein unabwendbares Schicksal zu sein brauchen.
1967 kam ein 38jähriger Patient zu mir, der den zweiten Herzinfarkt hinter sich hatte. Er sollte nie mehr arbeiten und war todunglücklich darüber. Ich trainierte mit ihm zusammen. Anfangs wurde nur 50 m getrabt und 50 m gegangen. Nach 7 Monaten lief er die Marathonstrecke in guten 3:44 Stunden. Das ist viele Jahre her. Er wurde durch Laufen wieder gesund und ist es geblieben.

Heute haben wir in der Bundesrepublik eine Reihe von Altersläufern, die nach einem Herzinfarkt unterschiedlicher Schwere zum Marathonlauf gekommen sind - darunter Läufer im Alter von &uuuml;ber 60 Jahren!

Weitere Beispiele

Betrachtungen zum Altern

Man hat das Altern immer als etwas Unabänderliches hingestellt. Was auch in einem gewissen Sinne stimmt. Aber eine Abnützung der Organe, wie man sich das mechanisch vorstellte - oder Altern im Sinne des Verbrauchs eines bestimmten Stoffes - dies gibt es wohl nicht! Man glaubte gefunden zu haben, daß im Alter eine Verschlackung der Gewebe zunimmt. Aber es ist zweifelhaft, ob es überhaupt so etwas wie eine Verschlackung gibt. Das einzige, was man immer feststellen kann, auch schon bei der heutigen Jugend, ist Wasseransatz und eine auftretende Fettsucht. Aber das ist nicht schicksalsbedingt, sondern kann durch eine vernünftige Lebensweise und Diät vermieden beziehungsweise reduziert werden.

Charakteristisch für das Altern scheint zu sein, daß die Wirbelsäule nicht mehr so elastisch ist und der Brustkorb starrer wird, so daß das Lungenfassungsvermögen sich zwangsläufig verringert.

Die Muskulatur nimmt im Alter an Umfang ab. Aber man muß die Einschränkung machen, daß dieser Muskelschwund nur auftritt, wenn die Muskulatur nicht dauernd geübt wird.

Das Gehirngewicht vermindert sich mit höherem Alter langsam, mit der Ausnahme, daß Geistesarbeiter und Langläufer ihr Gehirngewicht behalten, weil durch geistige Arbeit und gesteigerte Sauerstoffaufnahme das Gehirn seine Funktion voll behalten kann.

Auffallend ist auch, daß bei Altersläufern über 60 Jahre kein stärkeres Nachlassen der Funktion der Sexualdrüsen eintritt, wie dies bei Nichtläufern im allgemeinen üblich ist. Oft ist das Gegenteil der Fall.

Entgegen früheren Anschauungen haben die Altersläufer bewiesen, daß das Herz und die Blutgefäße bei dauernder Beanspruchung durch vermehrte Sauerstofförderung sich nicht regressiv verändern.

Der Blutdruck bleibt wie im Jünglingsalter niedrig. Die Herzschlagzahl, statt 70 bis 80/min., kann selbst im Rentenalter noch auf 48/min. oder ähnliche Werte verringert werden. Und das Herzvolumen läßt sich steigern, was in verbesserten Laufleistungen komplex zum Ausdruck kommt.

Der Mensch hat also in der Dauerbewegung, sei es im schnellen Spaziergang über Stunden hinweg, im Dauerlauf mit mäßigem Tempo, im Radfahren, Dauerschwimmen, Skilaufen, Bergsteigen und stundenlangen Ballspielen die Möglichkeit, seine Zellen jung zu erhalten. Vornehmlich durch den Dauerlauf als der einfachsten und natürlichsten Sportart kann er gesund und leistungsfähig bleiben bis ins höchste Alter. Carl Diem, der Pionier des Sportgedankens, bezeichnete es als Ziel des Alterssportes, 20 Jahre jung zu bleiben. Wir wissen heute mit Sicherheit, daß man durch regelmäßiges, langsames und ausdauerndes Laufen als 80jähriger noch ein jugendliches Herz haben kann.

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4. Warum gerade Frauen für Ausdauerleistungen prädestiniert sind

Seit der Zeit, da ich mich in Schrift, Wort und Praxis für die Methode des langsamen und langen Laufens einsetze, engagiere ich mich auch für den Frauenlanglauf. Es war ein langer Weg bis zu dem Ziel, daß auch Frauen wettkampfmäßig und auf höchster internationaler Ebene den Marathonlauf (42,2 km) bestreiten durften (Weltmeisterschaften in Helsinki 1983). Früher hatte man immer angenommen, daß Frauen für Ausdauerleistungen nicht oder zumindest weniger gut als Männer geeignet seien. Das Gegenteil ist aber der Fall. Warum? Ich zähle ein paar Gründe auf:

Wer hätte nach dem ersten Frauenmarathon in Waldniel - den damals, 1973, Christa Vahlensieck in einer Zeit von 2:59:25 Stunden gewann - vermutet, daß nur 10 Jahre später der Weltrekord im Frauenmarathon auf 2:22:40 Stunden (Joan Benoit, USA) stehen würde? Der Olympiasieger im Marathon der Männer 1936 in Berlin hätte nicht die Spur einer Siegchance gehabt! Selbst die schon 44 Jahre alte Joyce Smith aus Großbritannien, Mutter mehrerer Kinder, erreichte 1981 mit 2:29:57 Stunden fast die Zeit des Marathonsiegers bei der Olympiade 1936.

Das sind eindrucksvolle Belege für das Ausdauervermögen von Frauen! Je länger die Strecken sind, umso mehr kommen die Frauen an die Männerleistungen heran. Im Dauerschwimmen haben die Frauen die Männer längst überholt, wie die Rekorde für die Überquerung des Ärmelkanals zeigen.

Die Spitzenleistungen und Rekorde zeigen uns, wozu Frauen im Ausdauersport fähig sind. Aber in erster Linie geht es um die Gesundheit. Und die wichtigste Regel lautet: Laufe langsam! Täglich 10 km langsames Laufen ist die beste Gesundheitsvorsorge, die man treffen kann.

Zahlreiche Daten aus der sportmedizinischen Forschung und die eigenen Erfahrungen belegen, daß das langsame ausdauernde Laufen das Lebensgefühl hebt. Langsames Laufen ist ein Heilmittel für viele Krankheiten und kann selbst Unlustgefühle beseitigen. »Dauerhaftigkeit« ist, durch stetiges Training im Laufen erworben, mit gesundem Laufen gleichzusetzen. Der Lauf längerer Strecken, zeitlich genügend ausgedehnt, schenkt neue Lebenskräfte und Lustgefühle. Denn der langsame, lange Lauf ist eine »bekömmliche Strapaze«, die seelisch ausgleichend wirkt und Harmonie hervorbringt.

So ist die Dauerlaufmethode, die ich seit 30 Jahren lehre, ein äußerst wirksames Mittel zur Gesunderhaltung und Gesundung der Menschen.

Besuche auf dieser Seite seit dem 24. Mai 2000: Besuchezähler Hoch zum Inhaltsverzeichnis

Stand: 10.10.2006 * 21.12 Uhr