"Welche Perspektive hat die Anti-Globalisierungsbewegung? Eine notwendige Kritik"

V.2 Eine Bewegung von Statisten

Gerade ATTAC appelliert an die Verantwortlichen, ihrer Verantwortung nachzukommen. Die Kompetenz und Legitimation der Herrschenden wird also keineswegs in Frage gestellt, ebenso wenig die Funktion von Staaten, das Zusammenleben von Menschen zu regeln. Die Demonstranten sind so blosse Statisten, um Druck auf die staatlichen Institutionen auszuüben. Die Sorge der ATTAC-Gruppe Rhone drückte sich etwa in der Frage "Wie finden wir (...) wieder den Kontakt zur Politik, zu den Entscheidern (...)?" (attac, S. 111) aus.

Es geht - entgegen ihrer öffentlichen Verlautbarungen - dem Grossteil dieser Bewegung nicht darum, die Menschen zu selbständigem Handeln zu befähigen. Sie vertrauen auf die altbewährten Konzepte der Demokratie und setzen auf die Einsicht der Mächtigen. Auch wenn dies nicht von allen bezweckt ist, so sieht doch die Praxis hauptsächlich ebenso aus. "Bürgerinnen" und NGOs sollen als "pressure groups" Druck auf die Staaten und die etablierten Institutionen für einen Wandel, einen "Politikwechsel", ausüben. ATTAC sieht sich als "aktionsorientierte Bildungsbewegung" und will die "Zivilgesellschaft" dazu bringen, die Regierungen, Banken und Unternehmen zu beeinflussen. In der "Rolle eines demokratischen Motors" will man den Bürgerinnen und Bürgern eine Alternative zur etablierten Politik geben. So sammeln sich viele "Politikverdrossene" in den Reihen von ATTAC und der AGB. Von daher stellt die AGB eine Bewegung bzw. Mobilisierung für das Funktionieren des Systems, sowohl in der Politik als auch in der Wirtschaft, dar, nicht für seine Abschaffung oder Überwindung.

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