Goeteborg

Zeigen wir den "Herren der Welt" unseren Hass!!!

Die Medien überschlugen sich in ihrer Berichterstattung. Sie zeigten recht viele Bilder von Demonstranten, die sich gegen die schwedische Polizei wehrten und sich mit ihr recht heftige Strassenschlachten lieferten und z.B. Mc Donalds-Filialen angriffen. Es wurde wie stets auch schnell der Protest seines politischen Gehalts, seiner berechtigten Kritik an den Vorstellungen einer kapitalistischen EU beraubt. Was in den Nachrichten rüberkam, war das übliche: Linke "Chaoten" ziehen randalierend durch die Städte, schmeissen Steine auf die Polizei, zertrümmern Fensterscheiben, etc. Es war wiedermal viel die Rede von "Krawallmachern", "Chaos" und "Randale".
Bei T-Online hiess es u.a. : "Die blutigen Krawalle vom Freitag belasteten die Atmosphäre des Gipfeltreffens. Der schwedische Ministerpräsident Göran Persson als amtierender Ratspräsident sprach von einer Tragödie. Der britische Ministerpräsident Tony Blair sagte: "Ein anarchistischer Reisezirkus fährt von Gipfel zu Gipfel und verursacht so viel Chaos wie möglich." Jetzt soll eine gemeinsame Strategie gegen herumreisende Gewalttäter entwickelt werden." und unter der Überschrift "Teile Göteborgs verwük;stet": "Nach den Straßenschlachten glichen Teile der Innenstadt von Göteborg einem Trümmerfeld: Zahllose eingeschlagene Fensterscheiben, zertrümmerte Polizeiwagen, aufgerissenes Straßenpflaster und verbrannte, zuvor zu Barrikaden aufgeschichtete Möbel zeichneten das Straßenbild. Den Bürgern wurde geraten, die Innenstadt von Göteborg während der Anti-EU-Demonstration mit bis zu 25.000 Teilnehmern zu meiden."
Die Politiker überschlugen sich in Versuchen die gesamte Bewegung als "unpolitisch" zu diskreditieren. Die Protestierer seien gar nicht an "Politik" interessiert. Das mag insofern stimmen, als dass wir wie auch die Genossen in Goeteborg keinen Bock auf diese EU und somit auf diese Politik haben. Was diese "Politik" (die der Herrschenden) für uns bedeuten, erfahren wir täglich auf Arbeit, in der Schule, in der Uni, beim Einkaufen, auf der Strasse, etc. Immer mehr werden ausgegrenzt, die sozialen Standards werden abgebaut und nach unten angeglichen, Immigranten verfolgt, linker Widerstand kriminalisiert, etc. Und Gehör finden wir ohnehin nicht. Und uns die Art unseres Protestes oder Widerstandes von unseren Unterdrückern auch noch vorschreiben und diktieren zu lassen, das können diese Herren und Damen vergessen!
Wie die EU mit Menschen umgeht, die sich selbst innerhalb der demokratisch-parlamentarischen Spielregeln gegen die EU aussprechen, hat die Abstimmung in Irland bewiesen, wo die EU-Politik eine klare Abfuhr erhalten hat. Schröder liess uns iom TV wissen, dass er das Ergebnis respektiere, das aber nichts an der Politik der EU ändern würde. Soviel zum mangelnden Interesse an ihrer Politik, die so viel verständlicher wird!
Zu den Vorwürfen, die Protestierer würden herumreisen, um "Terror" "zu stiften", sei angemerkt, dass jeder von uns das provokative Verhalten der Polizei kennt, dazu kommt das übliche Gefühl der Hilflosigkeit und der nötige Hass auf die kapitalistische Ordnung.
Wenn die EU-Prominenz nun von den Protesten als "Verbrechen" redet, so lenken sie schön geschickt von dem Blut ab, das an ihren Händen klebt: NATO-Krieg gegen Rest-Jugoslawien, Abbau sozialer und rechtlicher Standards, Korruption a la CDU, verseuchte Umwelt und Geschäfte mit vergifteten Lebensmitteln, staatlicher Rassismus, Abschiebungen in Länder wie die Türkei, etc. Im Gegenteil: Es ist ihre Politik, welche asozial und ein Verbrechen ist! Die Opfer der Verbrechen des alltäglichen Kapitalismus sind viel zahlreicher als die der "linken Chaoten" oder solcher demokratischen-barbarischen Akte wie dem NATO-Krieg.
Es ist schon lustig mitanzusehen und zu hören, wie sonst hochdotierte Politiker um ihre kleinen beschissenen Leben fürchten und sich z.T. aus ihren Hotels schleichen mussten bzw. die Feuerleiter benutzen mussten. Dabei handelt es sich bei den Demos und Ausschreitungen nur um einige Hundert "linke Krawallmacher" und trotzdem kommen die "Herren der Welt" ins Schwitzen. Wie soll das erst bei einer wirklich breiten sozialen Bewegung und einer proletarischen Revolution sein? Die Proteste und Auseinandersetzungen in Goeteborg und zuvor in Nizza, Prag und Seattle sind ein Vorgeschmack auf das, was die Bonzen in Politik und Wirtschaft erwarten wird, wenn die Arbeiterklasse erwachen wird und ihre Geschicke selbst in die Hände nehmen wird. Bis dahin sind die etzigen Ereignisse für uns alle ein Stück Genugtuung, auch wenn uns ihre Begrenztheit bewusst und klar ist, denn zum grossen Teil versuchen natürlich auch einige linke Gruppen Klasse zu spielen. Aber den Kapitalismus werden nicht wir Revolutionäre (sollten wir auch einaml Hunderttausende sein!) stürzen, sondern das wird die Klasse selbst machen! Solidarische Gruesse in diesem Sinne an alle "linken Chaoten" und unsere Genossen ob mit oder ohne Haare!!!

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