Auschwitz als Alibi
Kritik des bürgerlichen Antifaschismus
**"Links" gegen "Rechts"
Oder: Worum es eigentlich geht**
Es sind jede Menge künstlicher Gegensätze geschaffen worden, die es aufzugeben gilt. Gegensätze wie "links" und "rechts" sind so nicht vorhanden und der konstruierte ideologische Gegensatz muss überwunden werden. Was ist eigentlich "links" und was "rechts"? "Links" ist alles, was nicht "rechts" ist, könnte man antworten. Doch sind nun eine "humane" Abschiebepolitik oder ein "sozialer" Stellenabbau eher "links" oder "rechts"? Denn was ist "links", was hingegen "rechts"? Ist ein Oskar Lafontaine "links"? Ist ein Gerhard Schröder "rechts"? Ist ein Heiner Geissler "links"? Diese Attribute sind immer relativ. Im Gegensatz zu den Nazis sind alle anderen "links", im Gegensatz zu uns revolutionären Sozialisten sind alle anderen "rechts". Die Grünen waren früher "links", sind sie es angesichts einer nach "rechts" gerückten politischen Landschaft immer noch? Ist eine Politik der "Neuen Mitte" in Form von Repression gegen die Nazis "links", in Form eines Krieges gegen Jugoslawien "rechts"?
"Antifaschisten" und "Faschisten" - alle beide erfüllen ihre Rolle im Theaterstück des demokratischen Kapitalismus. Beide Positionen ergänzen sich und sorgen dafür, dass die Leute im bürgerlichen Sumpf verharren; beide abstrahieren von den sozialen Verhältnissen. Der "Antifaschismus" dient nur der politischen Verwirrung, baut Gegensätze auf, die so nicht bestehen und wirkt sich im Endeffekt konterrevolutionär aus, da er den Status Quo hilft zu erhalten statt ihn zu beseitigen. Die vereinfachte Einteilung der Gesellschaft in Faschisten und Antifaschisten ist falsch: sie erfasst lediglich eines von vielen Problemen dieser Gesellschaft, eine Äusserung, aber nicht den Kern bzw. das Problem an sich: das kapitalistische System.
Die Gefahr, welche von den Nazis ausgeht, wird übertrieben und es wird so getan, als stehe die faschistische Machtergreifung bevor. Der Staat kann aber auch ganz gut ohne die Nazis Krieg führen, abschieben, diskriminieren. Die Nazis hingegen spielen ihre Rolle als nützliche Idioten, die dem System als Alibi dienen, um Gesetze zu verschärfen und "Handlungszwang" vorzutäuschen. Die Teile der Antifa und der Linken, welche staatliche Repressionen gegen die Nazis einfordern, sind ebenfalls die nützlichen Idioten dieses Systems. Dank den Nazis und dem opportunistischen und staatstragenden Denken eines Grossteils der Linken und der Antifa werden die Gesetze verschärft. Ihr eingeplantes Handeln ist Teil des systemeigenen Zirkus, der den natürlichen Reibungsverlust verhindert und so den Laden am Laufen hält.
Eine solche Aufteilung in "links" und "rechts" ist abstrakt und wie gesagt relativ im Verhältnis zum Gesamtgefüge. Wir erleben aber täglich im Betrieb, in der Schule, an der Uni, im Mietshaus, in der Freizeit oder auf der Strasse, dass die Grenzen weder zwischen Ausländern und Deutschen, noch zwischen "links" und "rechts" verlaufen, sondern zwischen oben und unten. Wir sind konfrontiert mit steigenden Mieten, Preisen und Steuern, mit neuen Maschinen und Computersystemen, mit neuen Normen und Standards, mit Anweisungen unserer Lehrer und Vorgesetzten, mit Polizei- und Behördenwillkür, etc. - und auf all das haben wir so gut wie keinen Einfluss. Sicher sind wir auch konfrontiert mit Nazis und anderen Menschen mit reaktionären Auffassungen und Verhaltensweisen, aber sie sind ein Teil des ganzen Alltags in der bürgerlichen Gesellschaft.
Diese Gesellschaft beruht schliesslich nicht auf Gegensätzen wie "links" und "rechts", sie ist nicht in eine "linke" und eine "rechte" Klasse gespalten, sondern sie ist bestimmt durch die Eigentums- und Produktionsverhältnisse, die in ihr herrschen und die gesetzlich und ideologisch festgelegt und legitimiert sind. Aufgrund dieser gesellschaftlichen Verhältnisse und nicht aufgrund der Laune der Natur oder gar zufällig entstehen politische Ansichten. Manche sind von den Herrschenden gewollt, werden gefördert, andere sind geduldet oder werden gar unterdrückt. Zu den unterdrückten gehört auch die Erkenntnis über unser tägliches Leben, über seinen Charakter und darüber, dass die meisten Probleme von Menschen gemacht sind und deshalb auch von Menschen eine Lösung für sie gefunden werden kann. Zu den geförderten und geduldeten Ansichten gehören nationalistische, rassistische und andere pro-kapitalistische Ansichten, die auch in weiten Teilen der Arbeiterschaft vorhanden sind, da auch die Arbeiterklasse - wie auch wir - ein Teil dieser bürgerlichen Gesellschaft ist.
Von daher lehnen wir es ab die Gesellschaft in irgendwelche die Realitäten verfälschenden Gegensätze einzuteilen. Es stehen sich nicht "Linke" und "Rechte", nicht "Antifaschisten" und "Faschisten", nicht "deutsche Täter" und "ausländische Opfer", etc. gegenüber, sondern verschiedene Klassen. Objektiv gesehen ist es die Arbeiterklasse, welche der Kapitalistenklasse aufgrund ihrer sozialen Stellung und Realität gegenübersteht und in diesem gesellschaftlichen Gegensatz gilt es Position zu beziehen und nicht auf irgendwelchen Nebenkriegsschauplätzen. Von daher haben wir auch nichts mit bürgerlichen "Antifaschisten" gemein, die nur ihre Ordnung und Pfründe retten wollen, noch mit irgendwelchen Nazis, welche die sozialen Realitäten als naturgegeben hinnehmen und lediglich "nationalisieren" wollen. Und wenn wir die Nazis wie auch die anderen Auswüchse und Symptome des Kapitalismus bekämpfen wollen, dann können wir nicht nur gegen diese Symptome angehen, sondern müssen uns daran machen, uns von den Ketten zu befreien, die uns von unserer Freiheit trennen, d.h. wir müssen die Übel bei ihrer Wurzel anpacken statt auf das kleinere von ihnen zu setzen oder es zu wählen.
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