SHAVEN REPUBLIC ZINE

"Skinhead unity against the boneheads!"

RT stedht für Rote Terroristen, SR für SHAVEN REPUBLIC ZINE

RT: Uncle Oi!, du gibst ein Zine namens Shaven Republic heraus und ihr habt in Bordeaux eine Redskin Gang namens Red Action SkinHead (RASH). Erzähl' uns mal ein bißchen was über euch und eure Aktivitäten!

SR: Red Action SkinHead Occitania (unsere Gegend) ist eine kulturelle und politische Gruppe, in der Redskins und mehr oder weniger rote SHARPs mitmachen, die revolutionären Ideen nahestehen. So sind wir nicht eine dogmatische oder geschlossene Gruppe. Vielmehr sind wir offen auch hin zu anderen RASH-Gruppen (Red & Anarchist SkinHeads) und hin zu allen aufrichtigen SHARP-Crews. Für uns ist es das Wichtigste unsere Skinheadkultur am Leben zu erhalten und vom faschistischen und rassistischen Abschaum frei zu halten. Skins gemeinsam gegen die Boneheads! Einheit aller Rude Boys gegen Faschismus, Rassismus und Kapitalismus! Deswegen organisieren wir eine ganze Anzahl von Konzerten gegen Rassismus (Ska, Streetpunk, Punk-Rock, Alternativer Rock, etc.), wir arbeiten in musikalischen Zusammenhängen, geben ein örtliches Rundschreiben heraus, um uns bekannt zu machen, haben 3 oder 4 Sendungen bei einem örtlichen linken Radiosender, wir sind präsent in linken und Arbeiterdemonstrationen, in Antifastrukturen, wir versuchen unsere Straßen und Konzerte "sauber" zu halten ... Ein bißchen wie ihr in Deutschland und wie alle anderen Skins in aller Welt, die wissen, wo die Arbeiterklasse herkommt und wo ihr Platz zu sein hat!

RT: Hattet Ihr in der Vergangenheit Ärger mit Faschisten aufgrund Eurer politischen Aktivitäten und Eurer Existenz?

SR: Wie ihr wißt ist der Kampf gegen Faschisten nicht unbedingt eine Art Abschluß- oder Presseball. Wir versuchen nur uns und unsere Freunde am Leben zu erhalten, fern von den Knästen und Krankenhäusern. Nicht immer hatten wir Erfolg in der Vergangenheit...Aber es ist unsere Wahl und Notwendigkeit für uns. Und: Es ist unser Leben!

RT: Wie sieht die franz. Szene aus? Als wir in Frankreich waren schien es, daß die antirassistische Skinheadszene nicht sehr groß ist, es aber einen guten Draht zueinander gibt. Wie siehst du das?

SR: Ich denke, das was du sagst, stimmt! Wir sind nicht so zahlreich wie auch die Boneheads hier nicht allzu stark sind (auch wenn es mir manchmal so vorkommt als wohnten sie alle in meiner Stadt). Wir haben meist guten Kontakt zu Genossen aus anderen Orten wie z.B.: Paris oder Toulouse. Und wir haben auch gute Kontakte ins Baskenland und nach Spanien. Wir sind zwar nur 20 in Bordeaux, aber die Freundschaft und der Zusammenhalt sind entscheidend. Du kannst so um 40 oder 50 Skins und Rudies und etwa 300-400 andere Leute auf unseren Konzerten hier in Bordeaux treffen. Großartig, nicht? Wir beginnen die franz. Skinheadszene zu vernetzen. Wir bauen gerade ein richtiges Netzwerk auf mit einer Menge Bands, Gangs, Fanzines (Chambery, Angers, Nantes, Strasbourg, Paris, Pau...). Vorwärts!

RT: Habt Ihr Kontakt zu anderen Redskingangs in Frankreich und in Europa (z.B. Storm, Resistance oder Red Power)?

SR: Wie ich sagte haben wir gute Kontakte zu unseren Brüdern und Schwestern von SHARP Occitania in Toulouse. Wir haben ebenfalls Kontakte zu Storm und Red Power in Pau. Unsere 3 Städte liegen nahe beieinander. Außerdem haben wir gute Kontakte zu unseren Pariser Freunden.

RT: Kannst Du uns mal was über die Anfänge der Redskins und ihrer Gangs (wie Red Warriors, Ducky Boys, etc.) und Fanzines in Frankreich erzählen?

SR: Wie du weißt, bin ich nicht mehr der Jüngste. So kenne ich die ersten Gangs noch persönlich. RED WARRIORS und DUCKY BOYS, über die du sprachst, und andere wie LENINE KILLERS, RED BOYS, RED ANTS (alle aus Paris) oder RED GUARDS und MASSILIA RED ARMY (Montpelier und Marseille). Diese Gangs bestanden nicht unbedingt nur aus Skinheads, waren aber politisch antifaschistisch und hatten Bezüge zur alternativen Rockszene. Die RED HUNTERS aus Bordeaux waren eine der ältesten Redskingangs in Frankreich, aber die kleine Mitgliederzahl (höchstens 10 Leute) und ihre politische Arbeit, die sich auf SCALP konzentrierte, ließen sie nicht gerade sehr bekannt werden, auch wenn mein Fanzine Demain est a nous ("Die Zukunft gehört uns!") das erste franz. Redskinzine war. Die Skinheadidentität ist nun die Identität, die wir verteidigen, viel mehr als in den 80igern, aber die Realität ist dieselbe: Nazis jagen, unsere Straßen und Konzerte nazifrei halten, den Kampf entfachen, wo es nötig ist (Hausbesetzungen, Arbeitslosigkeit, Bildung, Musik,...). Der Unterschied, daß wir nun nur die Skinheadkultur verteidigen, da eine alternative Szene, wie sie noch in den 80igern existierte, verlorengegangen ist.

RT: Fahrt Ihr jedes Jahr nach Bilbao zu den Fiestas?

SR: Oh, frage mich, ob ich Bier, Ska, Oi! und (Skin)Girls mag! Sicherlich sind wir stets da. Ein Skinhead, der dies nicht mag, ist entweder ein Lügner, ein Idiot oder kein Skinhead ... Die Fiestas sind eine gute Zeit um zu feiern, aber auch um SHARPs und Redskins in einer großartigen und beinahe familiären Atmoshäre zu treffen, eine Menge geiler Bands (Ska, Reggae, Oi!, Soul, Punk und mehr) zu sehen, besoffen zu sein, die "gute Seite" des Lebens zu treffen, zu tanzen und zu leben, wie es viel öfter sein sollte. Ich liebe diese Stadt. Bilbao ist eine Art "iberisches Liverpool" wegen der hohen Arbeitslosigkeit und der sozialen Krise, aber einzigartig wegen seiner Skinheadszene, seiner Kämpfe und ...

RT: Wie ist so das Kräfteverhältnis in Frankreich in der Skinheadszene?

SR: Es ist schwierig das ganze in Zahlen auszudrücken. Wir haben nur die Zahlen der Medien, die auf dem basieren was die Bullen und Staatssoziologen sagen. Ich würde sagen, daß man davon ausgehen kann, daß es rund 1.000 traditionelle und unpolitische Skins, rund 1.000 Red Skins und nahe Sympathisanten, weniger als 1.000 Boneheads und 200-300 SHARPs, einige Hundert Trojan Skins (von radikal links oder anarchosyndikalistisch bis hin zu rechten nationalistischen). Aber wie du weißt ändern sich solche Zahlen. Es ist mein Eindruck aufgrund von Konzerten, Fanzines, Szenereporten, etc.

RT: Was denkst du sind die Unterschiede zwischen der Szene in Deutschland und Frankreich?

SR: Um ehrlich zu sein kenne ich die deutsche Szene nicht sehr gut, außer aus dem TV, Fanzines und durch dich, mein deutscher Freund, aber ich denke euer Glück ist es eine große Skaszene zu haben, die seit langer Zeit klar Stellung gegen Rassismus und Faschismus bezieht. Und ihr habt eine Oi! Szene, die wir in dieser Größenordnung nicht haben. Es gibt eine Menge Oi! und Streetpunk und Alternative Rock Bands, die in unserem Umfeld existieren, aber es gibt keine wirkliche Oi! Skinhead Szene. Aufgrund der Öffentlichkeit. Wie auch immer. Es ist klar, daß die Anzahl von Oi! Bands gering ist und die Zahl derer, die sich im Kampf gegen Rassismus und für die Revolution engagieren, ist noch geringer. Deswegen habe ich eine Oi! Band mit einigen Glatzen aus Bordeaux (darunter ist auch ein junger Skin aus Kalifornien, der nun hier lebt) und Toulouse gegründet.

RT: Gibt es bei Euch auch diesen leidigen Trend des "Unpolitischseins" in der Skinhead- und Punkszene?

SR: Ich würde dies verneinen aufgrund der großen Anzahl von Skins, die in den verschiedenen sozialen Kämpfen beteiligt sind. Aber auch die "unpolitischen" Skins haben Zuwachs. Ob das ein Trend ist, weiß ich nicht ...

RT: Wie kam es zu dem "special French look of Redskins"?

SR: Die ersten franz. Redskins, in der Zeit von 1985-1989, hatten einen besonderen Haarschnitt. Wir hatten eine Frisur, die wir nannten. Es waren einige kurze Haare vorne (ein bißchen wie Chris Dean, der Sänger der Band Redskins), um uns vom Rest der Skins äußerlich abzuheben, die damals größtenteils rassistisch waren. (Am Anfang meiner "Karriere" als Kurzhaariger lief ich in ebensolchem Outfit rum, aus eben demselben Grund! - Oi! The Tipper).

RT: Was denkt Ihr über den Zeichner Alteau (Alteau hat u.a. für Klasse Kriminale mehrere Zeichnungen und Cover gemacht!)?

SR: Ein Typ, der "alternativ" war, Red Punk, SHARP, nationalistischer Skin und der jetzt von sich selbst sagt, er sei "unpolitisch"...Was ist er für dich? Ich halte überhaupt nichts von diesem Menschen. Do you think about your shit after havin' gone to the toilets? Ich erinnere mich nur daran, daß er zusammen mit Antonella Cavanna (Ex-Klasse Kriminale) in einer Band spielte. Antonella war Sängerin bei Klasse Kriminale, sie ist Faschistin und nun die Ehefrau des Sängers der faschistischen Band Battlezone. Ich weiß außerdem, daß Herberts mit nationalistischen Bands zusammen spielten und in mehreren Interviews mit Fanzines Dinge gesagt haben wie "Ein Skinhead ist nicht links, er ist stolz auf seine Nationalfahne!", etc. daß sie zu viele faschistische Freunde haben. Ich erinnere mich noch daran, daß ich ihn der Pariser U-Bahn traf und daß ich ihm eine reinziehen wollte. Er war da mit einem Freund - ich war allein - und zwei Nazipunks beobachteten mich. So hab' ich mich entschlossen Alteau und seinem Freund zu folgen, um einen besseren Moment abzuwarten, aber sie standen in der Nähe von ein paar Soldaten und Bullen. So ging ich weg. Es war nachdem er zu Hause von Boneheads überfallen worden war - eine Folge falscher Freundschaften. Auch wenn ich mir sicher war, daß er meinen Lenin-Button gesehen hatte, muß er mich wohl zuerst für einen Bonehead gehalten haben, weil er erstaunt zu seinem Freund - als ich an ihm vorbeiging - sagte "Oh, sieh: Ein SHARP oder Redskin!" Die Furcht, die aus seinen Augen und Worten sprach, bestärkt mich in meiner Meinung keinen Gedanken an ihn zu verschwenden!

RT: Was denkt Ihr über die franz. Band The Herberts? Sie sind ja sehr umstritten. Ich besitze ein Video mit Studioaufnahmen von ihnen, wo oft irgendwelche Gestalten den rechten Arm zum Gruß (?) hochreißen. Waren sie Faschisten oder spielten sie für Faschisten?

SR: Sie spielten mit Bands wie Anti Patik (sie sagten "Neither red nor nazi", sangen aber "In the face of all the SHARPs, of all the Reds"), sie waren offensichtlich mit Faschisten zusammen. Sie konnten sagen was sie wollten, die Fakten zählen! Sie sagten oft "Wir sind bloß eine Oi! Band", aber spielten mit RAC (Rock against Communism) Bands vor faschistischem Publikum. Wie kann man da noch davon sprechen "bloß eine Oi! Band zu sein"? Fuck them!

RT: Berurier Noir waren mit eine der ersten Alternative Rock Bands in Frankreich Mitte der 80iger. Ihr Sänger war eine Art Redskin, unterstützte die Antifagruppe SCALP und die kanadische Band Banlieue Rouge bezeichnet Berurier Noir als ihr Vorbild. Erzähl' mal 'n bißchen was über die Band Berurier Noir, ihren Sänger und die Nachfolgeband Molodoi!

SR: Berurier Noir ist die wichtigste Band der alternativen Bewegung gewesen. Ohne diese Band hätte es nicht die radikale Bewegung gegeben, welche die Redskins hervorbrachte. Die Security von Berurier Noir bestand aus Redskins. Sie unterstützen uns Redskins in ihren Songs "Salut a toi skin communiste" in "Salut a toi", 1985) und auf ihren Jacken...Was folgte war weniger glorreich. Loran ist nun der Sänger in einer unbedeutenden Anarcho-Crust Band. Francois, nachdem er der Sänger bei Molodoi war, ist nun mit Molodoi von der Bildfläche verschwunden. Molodoi ist keine der Bands, die ich mag. Sie gaben sich antifaschistisch, aber auch nationalistisch (Bezüge auf Mashima) und antikommunistisch. Nun hat er logischerweise nicht gerade viele Freunde bei uns, auch wenn er keine Freunde mehr bei den rechten hat aufgrund seiner Vergangenheit. Ich denke man muß sich entscheiden wer der "real enemy" ist und ich denke es ist nicht möglich in Interviews zu sagen, daß du einen franz. Faschist. Sänger magst (Jean-Pax Meffret), weil du seinen Antikommunismus magst und danach zu behaupten, du wärst nicht auf der falschen Seite. Fuck him!

RT: Welche franz. Oi!/ Punk Bands kannst Du uns empfehlen (Trotskids, Komintern Sect, Reich Orgasm, etc.)?

SR: Oi!/Streetpunk "Oldschool": die ersten Platten von La Souris Deglinguee (nur 1980-85, weil sie jetzt Varieté machen), Camera Silens (die m; die Band überhaupt, klingen stellenweise wie Redskins, auch mit Bläsern - der Tipper), Trotskids (1982-87), Komintern Sect (eine meiner Lieblingsbands, auch wenn ihr Sänger Nationalist war), Kidnap, RAS, Collabos, Wunderbach...Punk/ Alternative Bands: The Brigades (the "Godfathers" of alternative), Berurier Noir, Vampires, Kromozom 4, Lucrate Milk, Ludwig von 88, Garcons Bouchers, Nuclear Device, Baron Rouge, Chihuaha, ausweiss, Oberkampf, Hot Pants, Mano Negra, Cadavres, Les Rats, Parabellum, OTH und viele andere...Heute: Les Have-Notes (Skapunk aus Bordeaux, sie haben sich gerade aufgelöst), Les Partisans (die rote Streetpunkband heutiger Tage), Pornokino (Freunde aus Bayonne und Bordeaux), Infraktion, Rene Biname, Legitime Defonce, Tagada Jones, Les Sales Majestes, Mass Murderers (Punk/HC aus der Bretagne), Heyoka, Barricad (Antifa Oi! aus Toulouse) und viele mehr...

RT: Was ist mit der Skaszene in Frankreich, welche Bands kannst du uns empfehlen?

SR: Die heutige Skaszene ist sehr wichtig und bedeutend. Es ist wie eine große Explosion! In ihrer Mehrzahl sind die Bands klar antifaschistisch und in die antifaschistische Szene mehr oder minder involviert. U.a.: Kargol' s, Rude Boy System, Skunk, Awale la face B?, La Ruda Salska, Crazy Skankers, Nutty Skanker, RWMS, Los Kabos, Les Cameleons, Jim Murple Memorial, Les Zuluberlus, Skaferlatine, Western Special, Bizness, Spook and the Huay, Marcel et son Orchestre, Gangsters Allstars und viele andere...Aber wir dürfen nicht solche Klassiker vergessen wie z.B. Beurk' s Band, Les Frelons, La Marabunta, Saxawahman oder Babylon Fighters (eine wundervolle Dub-Reggae-Ska-Band)...Und es gibt eine Menge guter antifaschistischer Bands aus Bordeaux: Acoustic Ska Paradise Orchestra, Rageous Gratoons (sie haben für inhaftierte Redskins aus Bordeaux gespielt), Les Morveux, La Replik, Wanna Dance (Rocksteady) und einige lokale Bands...Aber wichtiger als die Namen ist der neue Grad der Entwicklung, ihre Einstellung und daß sie vor großem Publikum spielen. Unser Dank gebührt all diesen klar antifaschistischen Skabands!

RT: In Shaven Republic # 1 war ein Interview mit Fred von Skarface drin. Was denkt ihr über Skarface und ihren Sänger?

SR: Wenn du dieses Interview übersetzt haben wirst, wirst du merken, daß ich diese Band nicht besonders mag. Sie selber bezeichnen sich als "die" SHARPs in Frankreich (dabei handelt es sich nur um kommerzielle Absichten!), aber ihre Vergangenheit (üble Kontakte und Freundschaften) und ihre anti-politischen Positionen lassen uns an ihnen zweifeln. Es gibt so viele interessante und militante Skabands, so daß ich denke, daß es nicht wichtig ist über Skarface viele Worte zu verlieren.

RT: Was gibt es über Labels wie SPE oder Pit Records zu sagen? Welche Art von Leuten steckt dahinter (Boneheads, organisierte Faschsiten, Geschäftemacher)?

SR: Boneheads, organisierte Faschisten und Geschäftemacher? Alles drei zusammen sind sie! Fuck them! Sie sind gute Anlaufstellen und Mailorder für alle Boneheads RAC und "unpolitisch-nationalistischen" Skins. Sie gehören aufgehängt!

RT: Wie stark sind die Boneheads in Frankreich und vor allem in Bordeaux?

SR: Wie ich schon sagte, sind die Boneheads heute erheblich weniger als noch in den 80igern. Es ist das Ergebnis unserer Arbeit, der Arbeit von antifaschistischen, roten und SHARP Skins. Die Integration der Redskins in die traditionelle Skinheadszene war hierfür sehr wichtig. Seit der französischen Skaexplosion ist es erheblich leichter geworden die Boneheads und rechte skins zu isolieren und Trojan und traditionelle Skins von "unpolitischen" und faschistischen Skins zu trennen. Viele Nazis sind zwar keine Boneheads mehr, aber trotzdem weiterhin Nazis und deshalb bleiben sie unsere Feinde! In Bordeaux ist die Situation paradox: Die Boneheads sind erheblich mehr als wir, sind gut organisiert, aber sie kommen nicht mehr zu Konzerten und sind auch sonst kaum auf der Straße präsent, obwohl sie jedes Jahr große RAC-Gigs (RAC = Rock against Communism) in der Stadt organisieren. Aber das tun sie konspirativ und im Verborgenen, ohne den Versuch die Straße zurückzuerobern. Immer wenn sie das versucht haben, ist es böse für sie geendet: es kam zu Kämpfen, sie wanderten in den Knast oder wurden verwundet. Seitdem es bei einem Kampf einen Toten (den Mitarbeiter einer Bar, in der solch ein Kampf war) und seitdem mehrere Boneheads inhaftiert sind (allerdings auch einige Redskins) und nachdem zwei "wichtige" Boneheads bei einem Autounfall starben, sind sie sehr ruhig geworden. Von uns kann das so weitergehen!

RT: Wie ist das Verhältnis zu Punks?

SR: Gut, solange ein antifaschistisches Bewußtsein vorhanden ist. Die anderen interessieren nicht ... Wir haben eine Menge guter Kontakte zu Punk oder HC Bands und Gangs. Wie auch mit den Rude Boys, dem Publikum auf Reggaekonzerten und anderen, die zwar keine Skins sind, aber dennoch gegen diese Gesellschaft und Faschismus sind. Vereinigt Euch, macht gemeinsame Sache!

RT: Auch in Frankreich hat der Faschismus Namen und Strukturen und ist somit angreifbar. Batskin ist einer der bekannteren, wenn nicht der bekannteste und gehaßteste Bonehead in Frankreich. Über ihn und seine Gang, die allesamt Kampfsport treiben und Geschäftsleute sind, gab es im franz. TV einen recht langen Beitrag. Was treibt dieser Faschist nun?

SR: Batskin ist nun im Knast (wegen Drogenhandels) und seine JNR ("Jeunesse National Revolutionaire") ist logischerweise in einem recht schlechten Zustand.

RT: Gibt es bei Euch auch Festivals wie bei uns das Oi! The Meeting oder das Potsdamer Skafest?

SR: Ja, wir haben einige gute Festivals. Zwar nicht so gut wie bei Euch, aber es wird interessanter. Z.B. gibt es am 11.04.98 in Marmade, in der Nähe von Bordeaux eines mit Bands wie Zebda (eine sehr gute radikale Rude-Reggae-Ragga-Rockband), Ludwig Von 88 (Alternative Rock mit Punk, HC, Ska...), Celtas Cortos (wundervoller keltischer Rock aus Spanien), Joxe Ripiau (traditioneller Folk-Ska-Reggae mit Inigo Muguruza von Negu Gorriak), Todos Tus Muertos (HC Reggae-Ragga und mehr, irgendwo zwischen Bad Brains und Clash, aus Argentinien) und Fabulosos Cadillacs (die bekannte Ska-Rock-Ragga-Salsa Band aus Argentinien). Und wir haben jede Menge Konzerte in Bordeaux, wie ihr auch in Deutschland (Moon Rec. Bands, etc.).

RT: Einige letzte Worte?

SR: Vergeßt nicht, daß es wichtiger ist bewußt und mit offenen Augen durchs Leben zu gehen als bloß ein Konsument der Musik, ein wie ein Skinhead gestylter Bürger zu sein. Denkt an die Kinder ohne Kindheit und die ermordeten Frauen in Algerien! Vergeßt nicht die Unterdrückung, die überall vom Imperialismus ausgeht und gegen die wir überall kämpfen! Lebt, um zu kämpfen und kämpft, um zu leben! Lang lebe Revolution Times und du, Lübecker Genosse! Beste Grüße auch an den trotzkistischen, besoffenen Ossie und den müden Punk und an alle antifaschistischen Skins in Deutschland! Oi! Stay Rude! No Pasaran!

(aus Revolution Times # 8)

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