Diese Seite befaßt sich mit Linealen und Meßgeräten, wie sie praktischerweise beim Schneidern von Gummi- und Latexwäsche verwendet werden. Du wirst anfangs nicht Alles benötigen. Mit einem 50-cm-Stahllineal, einem 50-cm-Kunststofflineal und einem Schneiderbandmaß kommst Du sehr weit. Sobald Du gebogene Linien brauchst, wird eine gute Nagelschere und ein Satz Kurvenlineale nötig.
Stahllineal | Das Stahllineal ist unentbehrlich zum Schneiden von Gummi- oder Latexstoff.
Ich schlage ein Lineal ohne Maßeinteilung vor, da ein skaliertes
Stahllineal ohnehin nicht die guten Meßergebnisse verspricht.
Zweckmäßig ist ein 50cm- und ein 100cm-Lineal. Wenn Du präzise Schnitte erzielen willst, schneide nicht entlang der facettierten, also abgeschrägten, Kante des Stahllineals! Den besseren Schnitt erzeugt die Verwendung der hohen Kante. |
transparentes Kunststofflineal |
Für das präzise Messen ist ein transparentes Kunststofflineal praktisch - denkste! Die Bedruckung der Skala ist für gewöhnlich in schwarz, und damit sind die Ziffern und Strichmarkierungen auf dem dunklen Gummi- oder Latexstoff nahezu unlesbar. Abhilfe schafft hier ein flexibler "Stahlmaßstab". Das Kunststofflineal ist aber dennoch nicht wertlos. Dadurch, daß es transparent ist, erlaubt es dem Blick auf das Werkstück. Zum Anzeichnen von Hilfslinien ist es also sehr gut zu gebrauchen - und natürlich auch beim Zeichnen und Entwerfen auf Papier, wenn ein Schnittmuster angefertigt wird. |
Flexibler Stahlmaßstab |
Er ist im gut sortierten Profiwerkzeughandel in Längen zwischen 15cm und 50cm preiswert erhältlich. Der Stahlmaßstab ist üblicherweise aus Federstahl, rostfrei (oder zumindest sehr rostarm) und hat üblicherweise zwei Skalierungen: in cm und mm und eine in halben mm. Damit lassen sich Abmessungen sehr präzise ermitteln. Der einzige Nachteil, den dieser Maßstab hat: er hat zwei spitze Ecken, die man besser nicht in unseren Stoff bohren sollte! Allerdings lassen sich diese Ecken mit einem Schleifstein oder feinem Glaspapier entschärfen. |
Schneider- bandmaß |
Auch wenn's kein Lineal ist, ein Schneiderbandmaß ist für viele Messungen nützlich, weil es besser den Konturen des Materials oder den Maßen einer Person folgt, als Lineale oder Stahlmaßstäbe. Beim Schneiderbandmaß sollten die üblicherweise mit scharfkantigen Blechstreifen verstärkten Enden mit einem feinen Schleifpapier entschärft werden. |
Kurvenlineal | Der klassische Burmester-Satz aus 3 Kurvenlinealen ist bein Anzeichnen gekrümmter Verläufe unentbehrlich. Da diese Lineale aus Kunststoff gefertigt sind, eignen sie sich leider nicht als Schneidelineale. |
Stahl- Kurvenlineal |
Stahl-Kurvenlineale gibt es als Schneidelineale meines Wissens nach nicht
zu kaufen. Also: Selbermachen! Dazu wird ein 3mm-4mm starkes mittelhartes
Fein-Walzblech benötigt, eine Laubsäge, Motorstichsäge oder
Bandsäge mit Metallblatt. Einzige und eindringliche
Warnung: Es handelt sich hier - auch mit maschineller Hilfe -
um eine mühsame und zeitintensive Präzisionsarbeit. Wer nur wenig
mechanisches Geschick hat, sollte besser die Arbeit nicht auf sich nehmen!.
Für jene, die's wagen: Als zweckmäßig hat sich erwiesen,
das große Lineal des Burmestersatzes (="Giraffe") im Maßstab
1:1 und im Maßstab 2:1 zu sägen. Die Innenkontur=Öffnung
ist nicht erforderlich. Für die Vorlage wird das Lineal mit dem Fotokopierer
passend vergrößert (evtl. in mehr als einem Schritt. Blätter
zusammenkleben!). Diese Vorlage wird mit Alleskleber auf das Blech geklebt.
Danach wird an den Konturen sauber gesägt und glatt gefeilt. Wichtig
ist hier der weiche, kontinuierliche und dellenfreie Verlauf der Kontur
- es kommt nicht auf den letzten Zehntel Millimeter an! Mit Spachtel und
Lösungsmittel wird nach der Vorarbeit die Papiervorlage vom Blech entfernt.
Jetzt kommt die Feinarbeit! Mit Motor-Bandschleifmaschine, feiner
Schlichtfeile und 150er Schleifleinen wird die Kontur sauber geglättet.
Wichtig ist, daß die Kante senkrecht zur Fläche des Lineales steht,
da üblicherweise gekurvte Konturen symmetrisch vorkommen. Es sollten häufige Zeichenproben auf Papier mit einem scharfgespitztem harten Bleistift (=4H) stattfinden. Erst, wenn die Kontur befriedigend ist, kann das Finish erfolgen. Dazu werden alle blanken Flächen mit Schleifleinen der Körnung 240 bearbeitet. Die Kanten des Lineals sollten glatt, aber nicht extrem scharf sein. Wer Flugrost verhindern will, lackiert das Kurvenlinal auf den Flächen - notwendig ist das nicht. Lack, der auf die Kanten gelangt, wird nach der Trocknungszeit mit sehr feinem Schleifpapier entfernt. Metalle wie Messing und Kupfer sind für die Anfertigung von Schneidelinealen nicht geeignet. Nicht nur, weil sie zu weich sind, sondern auch weil Kupfer und Kupferlegierungen Naturlatex stark angreifen können. |
Meterstab | Bei der Anfertigung sehr großer Werkstücke, wie z.B. Bettwäsche leistet er gute Dienste für Grobmessungen. |
Schrauben- mikrometer |
Für die Perfektionisten zum Messen der Dicke eines Gummi- oder Latexstoffes. Das Schraubenmikrometer sollte eine "Gefühlsschraube", also Ratsche haben. Zum Messen so vorgehen: ein Blatt Papier falten und doppelte Papierstärke messen. Dann Gummistoff dazwischen legen und erneut messen. Die Dicke des Gummistoffes ist abzüglich des Papieres zu errechnen! Warum das Papier? Beim Messen wird das Material gequetscht. Das Papier verhindert zu große Deformation und die Messung wird genauer. |
Bei der Verwendung von Linealen, egal, ob zum Anzeichnen oder Schneiden solltest Du darauf achten, daß Dein Körperschatten nicht auf Lineal oder Werkstück fällt. Wenn Du Rechtshänder bist, fällt das Licht am Besten von schräg vorne links auf Deine Arbeitsfläche; Linkshänder benötigen die Lichtquelle von vorne schräg rechts. Eine verstellbare Schreibtischlampe ist hier sehr vorteilhaft.