Gäubote Herrenberg
Freitag, 24. Juli 1998
Glücksgefühle beim HipHop-Sound
"Endorphin" im Gärtringer Jugendcafe: Rohrauer Band präsentiert erste CD
Wenn eine mehrköpfige Newcomerband mit unterschiedlichen Musikgeschmäckern
funktionieren soll, dann ist Mut zum Stilbruch angesagt. Für die Rohrauer
Band "Endorphin" ist der Mut zum Experimentieren auch ein Zeichen von
Kreativität. Und so mischen sich unter dem Deutsch-HipHop Elemente aus Jazz,
Funk, Pop und Heavy Metal. An ihrer ersten CD hat "Endorphin" ein Jahr
lang gearbeitet. Was dabei herausgekommen ist, präsentieren die fünf morgen,
um 20:30 Uhr, im Gärtringer Jugendcafe.
VON ESTHER ELBERS
Zusammen Musik gemacht haben der Rohrauer Bernd Spengler alias "G." sowie
Dominique Beck ("beXs") und Bernd Spengler ("mister b.") aus dem Raum Nagold
in ihrer ersten Band schon vor Jahren: Damals schlugen die drei noch
Blues-Rock-Klänge an. Diese Band gibt es aber schon lange nicht mehr.
Danach machte jeder erstmal sein eigenes musikalisches Ding - sowohl allein
als auch in anderen Bands.
Erst vor einem Jahr setzten sich die drei wieder zusammen und entschlossen
sich zu einem neuen gemeinsamen Projekt: Diesmmal, "als logische
Weiterentwicklung" ihres Stils, so beXs, gibt HipHop den Ton der Band an.
Zwei Neuzugänge machen "Endorphin" komplett: Gittarist Enrico Schmidt aus
Nagold, genannt "rico" und Yvonne Fries ("yvo") die sich mit beXs die Vocals
teilt. Die 20jährige Schülerin, die in einer Horber Musikschule eine
klassische Gesangsausbildung gemacht hat, stieß erst vor etwa drei Monaten
zur Band. G.: "Sie hat an einem Abend probehalber mitgesungen, und es hat so
gut gepaßt, daß wir gleich das erste Stück zusammen aufgenommen haben."
Die Ideen für ein Stück entstehen hauptsächlich in G.'s Studio in Rohrau, das
der Informatiker über Jahre hinweg mit diversen Synthesizern, Keyboards,
Mischpulten und anderem High-Tech-Spielzeugen vollgestopft hat, die den
HipHop-Sound möglich machen. "Viele sagen, mit dem richtigen Computer wäre es
einfach, Musik zu machen", meint G., der mit seinen 30 Jahren der Bandälteste
ist. "Aber der Rechner macht noch lange keine CD."
Daß die von den "Endorphin"-Mitgliedern privat favorisierten Musikrichtungen
auseinandergehen, sieht die Gruppe als Vorteil. "Jeder hat sein
Spezialgebiet", sagt Keyboarder G., der den Auf- und Untergang einiger Bands
selbst miterlebt hat. Noch nie habe er ein so gutes Gefühl gehabt wie bei
"Endorphin". Was villeicht ein bißchen am Namen liegt - denn schließich ist
Endorphin ein Glückshormon. Freilich: Ausschlaggebend für die Kreativität der
Band ist sicher, daß die fünf sich auch privat sehr gut verstehen. Egal ob im
CD-Player zu Hause Metal-, Funk- oder Jazzscheiben liegen: Die Geschmäcker
treffen sich spätestens beim HipHop deutscher Bands wie "Die fantastischen
Vier", "Freundeskreis" und "Fettes Brot" wieder. Und hier versteht es
"Endorphin", auch Elemente anderer Stilrichtungen einfließen zu lassen.
Eins steht für "Endorphin" fest: Die Band ist für alle Beteiligten mehr als
nur Freizeitbeschäftigung - die Sache soll professionell laufen. Denn schon
jetzt, während der dreimonatigen Produktion der CD "Die linguale Fraktion",
haben alle nicht nur viel Spaß gehabt, sonder auch eine Menge Zeit investiert.
Und mit ihrem Erstlingswerk sind die Bandmitglieder recht zufrieden. Deshalb
ist die Gruppe dabei, das Projekt "Endorphin" richtig durchzustrukturieren.
"Wir haben die Band als Firma gegründet", erklärt beXs. Und untereinadner
wollen die Bandmitglieder den Bestand von "Endorphin" demnächst vertraglich
absichern.
Außerdem schauen sich die Musiker nun nach Auftrittsmöglichkeiten um und
suchen ein Label. "Da hängt aber noch viel dran", ergänzt beXs. So möchten
die "Endorphin"-Macher G. und beXs auch andere Gruppen weiterbringen und ihre
Dienste im Internet anbieten. Derzeit produziert G. in seinem Studio die
Herrenberger Girlie-Band "Fantasy".
Ihrem Namen will die Band bei ihrem Auftritt morgen im Gärtringer Jugendcafe
gerecht werden. G.: "Hoffentlich werden bei den Besuchern eine Menge
Glückshormone freigesetzt."
               (
geocities.com/soho)