Rarely Asked Questions

Haftungsausschluss

Der Wolf und Christina Dichterliebchen geben Antwort.

Q Welchen Nutzen haben zwei Netzmeister für eine Website?

WW Dass die Netzmeisterin endlich Ruhe gibt...
CD Hören Sie nicht auf den da. Dass Synergien freigesetzt werden natürlich. Sie wissen, was mit Ihrem Acker passiert, wenn Sie Monokultur drauf betreiben.

Q Und warum unbedingt "Website" und nicht "Homepage"?

WW Technisch gesehen ist das genau nichts anderes. Aber wenn Sie mal eine "Homepage" gesehen haben, auf der Ihnen von keinerlei Sinngehalt angekränkelte Flash-Animationen um die Ohren fliegen, heben Sie sich auch gern davon ab. Noch der lausigste aller Verlage hat eine "Website".
CD Ich wollte sagen: damit der Netzmeister endlich Ruhe gibt...

Q Woran erkenne ich, wer von Ihnen was geschrieben hat?

WW Wer sagt Ihnen, dass Sie das erkennen sollen?
CD Im Tagebuch am Namen. Ansonsten hilft nur eine kontrastive Kommaanalyse. Seit mein Liebling Alles Gute durch seine Mühlen gegangen ist, erkenn ich ihn selber nicht mehr.
WW Wer hat denn Gemeinschaftsarbeiten vorgeschlagen?
CD Ich. Weil deine Frankonizismen nicht mitanzusehen waren.

Q Was Sie hier veröffentlichen, ist nicht in allen Fallen der Weisheit letztes Gelbe vom Ei. Lektoriert das niemand?

WW Doch, wir verreißen uns immer gegenseitig. Trotzdem sind wir meistens zu nah an den Stoffen dran, um ganz unvoreingenommen zu sein.
CD Sie haben Recht. Wir sollten jemand Dritten einstellen, dessen Herz nicht so dran hängt. Ein Verlag wäre nicht verfehlt.

Q Und das Design erst! Sagen Sie bloß, Sie finden das gut?

WW Und wie.
CD Für eine literarische Site ist das sogar ausgesprochen hochstehendes Webdesign. Schlicht, crossbrowserfähig und augenfreundlich mit wenigen, akkurat gesetzten Gimmicks, nur wenn sie der Message dienen, und einer durchsichtigen Navigation. Geben Sie sich dagegen mal andere, sogar professionelle Literatursites! Nur dieser zerfledderte Notizblock als Hintergrund war eine wölfische Idee. Ich war mehr für ein schmuckes Anthrazit.
WW Wir sind Schreiber, keine Grafiker.
CD Ja, das sieht man jetzt. Anthrazit wär’s gewesen.

Q Warum nennt sich hier der Herr immer vor der Dame?

WW Umgekehrt alphabetisch.
CD Er hat hier das dienstältere Hausrecht. Er hat meinen Speicherplatz übernommen und eine Domain hierher geleitet.
WW Hähä.
CD Und ich wäre nicht emanzipiert...
WW Bist du??
CD ... wenn sich mein Feminismus in Formalismen erschöpfen würde. Ich bin gleichberechtigt, weil ich mich an zweite Stelle setzen kann.

Q Wie kann ich Ihre Inhalte runterladen?

WW Gar nicht. Aber weswegen Sie fragen: Ist Ihr Provider ein reicher Mann? Dann Geheimtipp: "Alles kopieren" -
CD Consult your friendly browser!
WW - und alles in ein Word-Dokument fallen lassen.
CD Dann können Sie’s ausdrucken, und Ihr Provider kriegt Dackelfalten.
WW In Word die Schriftfarbe auf „Automatisch“ stellen, vielleicht.
CD Richtig. Ihre Druckereinstellungen kennen Sie besser als wir.

Q Heißt das, Ihr Copyright ist frei?

WW & CD Von wegen!

Q Bei Ihnen ist viel von Sexualität die Rede. Unterstützen Sie frauenfeindliche Schriften?

WW Wir unterstützen Schilderungen innigen Beisammenseins mit gleichgesinnten Menschen...
CD ... Nutztieren und Möbelstücken.
WW Wenn Sie Porno-Links benötigen, legen Sie sich einen hotmail-Account zu.

Q Wolf. Halten Sie sich eigentlich für Harry Rowohlt, Charles Bukowski oder Mike Hammer?

WW Für Benjamin von Stuckrad-Barre. Jedenfalls hilft es ungemein bei den Mädels, wenn man sich in der Kneipe für den ausgibt.
CD Das glaubt er, seit er mal Anke Engelke getroffen hat.

Q Christina. Wofür halten Sie sich?

WW Sicher nicht für Anke Engelke.
CD Für einen gelungenen Mix aus Tori Amos und Winona Ryder.
WW Ach, nicht Rosa Luxemburg und Lucrezia Borgia?
CD Arsch.
WW Sehen Sie, was ich meine?

Q Wie kommt man nur auf solche Ideen?

WW Heiraten. Rumtreiben. Rasieren. Trinken. Schreibzeug dabeihaben. Eine Zugfahrkarte ausnutzen, die für ganz Deutschland gilt. Der Katze eine Maus abjagen. H.C. Artmann lesen. Die Reihenfolge ist beliebig, allein das Schreibzeug wichtig.
CD Stimmt, das mit dem Schreibzeug, ansonsten weiß ich auch nicht. Mir wird ja auch nie eingehen, wie jemand ernsthaft auf die Idee kommt, einen Kuchen zu backen.

Q Schreiben Sie mir auch mal ein Gedicht?

WW Aber ja! Zahlen Sie mir den üblichen Stundensatz?
CD Und vor allem: Sind Sie ein Mädchen? – Ich arbeite nur für Fans und Gönner nach Auftrag.

Q Und lektorieren Sie mir was?

WW Auch ja.
CD Sein Job.

Q Was haben Sie bloß immer mit den barfüßigen Mädchen?

WW Barfüßige Mädchen sind dramaturgisch gesehen die größten Sympathieträger der Literaturgeschichte nächst meiner Katze. Vor allem, wenn es Buchhändlerinnen, Krankenschwestern oder Studentinnen der Alten Musik, Architektur, Kommunikationswissenschaften oder Sprachen sind. Und aus Österreich müssen sie sein.
CD Ich bin unser großes Vorbild.

Q Finden Sie das Saufen wirklich so schick?

WW Nein. Mir wird schlecht davon.
CD Er hat’s aufgegeben. Er kann sehr schlecht damit leben, wenn eine Frau irgendwas besser kann als er.
WW Das Alter, wissen Sie...
CD Schick find ich’s auch nicht. Außer, es ist Absinth.
WW Ihr entschuldigt mich kurz...

Q Bis Ihr Kollege wieder zurück ist, erzählen Sie mir vielleicht etwas über sich?

CD Gott, was gibt es da zu erzählen... Ich wurde als Kind in einem Weidenkörbchen auf dem Nil ausgesetzt. Es kann sein, dass ich eine Thronfolgerin der Pharaonen bin oder die postnatale Abtreibung einer Fellachin. Mildtätige Feen haben mich aufgezogen. Das war eine schöne Zeit, so hab ich ja schon früh ganz Europa kennen gelernt, wenn auch meistens von Weißdornbüschen und Kaminfeuern aus. Danach hab ich lange gebraucht, um zu verarbeiten, dass ich keine von denen war. Als ich in menschliche Gesellschaft kam, konnte ich natürlich nur die Feensprache. Das Menschliche hab ich mir mit Hilfe des Bücherschranks meiner Pflegeeltern autodidaktisch angeeignet. Die waren da sehr gut sortiert. Bildungsbürger, die selbst nicht viel sprachen. Und ich überhaupt nicht, weil die Leute in den Büchern immer nur in Reimen geredet haben. Da dachte ich, das gehört so. Mein erster deutscher Satz war: „O Mutter, o Mutter, ich seh es genau: Die Bettwäsche sieht heute aus wie die Sau“, und Sie können sich denken, in welchem Alter das war. Das genügte für die beiden, mich für lebenstüchtig zu erklären und auszuwildern. Dankenswerterweise haben sie mir eine Art Feenreich eingerichtet, wie ich es aus meiner Kindheit kannte. Ich bin nie wieder umgezogen. Eigentlich hab ich ja heute noch Kindheit nachzuholen. Das Geld, das sie mir vorzeitig vermacht haben, ging schnell aus, weil ich nicht rechnen kann und alles in Bücher umsetzte. So fing ich an, mir selber welche zu schreiben. Die Bücher waren mir irgendwann nicht mehr genug. Es kamen Drogen und Männer dazu. Frauen auch. Meine Pflegeeltern haben immer nur händeringend zugeschaut, eine Hilfe waren sie nie. Das ging, bis ich den Wolf getroffen hab. Der erste Mann in meinem Leben, der als härteste Droge Bockbier kannte, mir die Promiskuität abgewöhnt hat, sich am Schluss der Rocky Horror Picture Show die Tränen verbeißt und mit Feen umgehen kann. Er redet nicht gerne drüber, aber ich glaube, der hat so eine ähnliche Lebensgeschichte wie ich.
WW Was erzählt sie denn wieder für Räuberpistolen über mich?

Q Eine neue Version ihrer Lebensgeschichte. Christina, stellen Sie sich deswegen so gern als Alice in Wonderland dar?

WW Das ist, weil sie sich nur unter Protest fotografieren lässt.
CD Das stimmt. Beides, meine Photophobie und die Alice, muss ein Rest meiner feeischen Erziehung sein. Das Mädchen, das unter die Feen gefallen ist, nie erkennbar erwachsen wurde und seine Erfahrungen mit Wesen hat, deren Existenz gemeinhin geleugnet wird. Die Wanderin zwischen der wachenden und der träumenden Welt, das bin durchaus ich.
WW Und ich bin vielleicht der verrückte Hutmacher? Bier und Weibergeschichten, das wäre die harte Realität, wenn es eine gäbe!

Q Ist diese Steppenwolf-verliebt-sich-an-der-Theke-in-seine-Bedienung-Attitüde wirklich so literarisch ergiebig?

WW Offenbar schon.
CD Ist sie nicht!
WW Sagt meine Bedienung auch.

Q Kann man von so was leben?

WW Nicht wirklich.
CD Och, leben... Leben kann man davon, dass man Käsebrote isst.

Q Wie stehen Sie eigentlich zueinander?

WW Diesmal darfst du zuerst.
CD Wir sind nur gute Freunde.
WW Nur?
CD In unseren friedlichen Momenten jedenfalls.
WW Geschwister quasi.
CD Immerhin sind wir verheiratet.
WW Aber doch nicht miteinander!
CD Eben drum!
WW Verstehst du deine eigenen Antworten?
CD Du?
WW Dürfen wir die Antwort auch verweigern?
CD Wir setzen unseren Joker.

Q Was wollen Sie mit Ihrer Literatur erreichen?

WW Das fragt meine Mutter auch immer.
CD Und das ist es wahrscheinlich auch, was uns wirklich verbindet.

Jetzt weiß ich