Geschichte des Fußballsports

Das Fußballspiel wurde wahrscheinlich in China erfunden, wobei der dort praktizierte Sport als "Ts'uh-küh" (mit dem Fuß stoßen) bezeichnet wurde. In der Urfassung des chinesischen Fußballspiels wurde versucht, den Ball mit dem Fuß in ein Loch im Boden zu berfördern. Der Ball hatte einen Durchmesser von 20 cm und war mit Haaren und Federn gefüllt. Der Fußballsport wurde in China zunächst nur von den Soldaten gespielt, wobei das Ziel das Training von Geschicklichkeit, Disziplin und Ausdauer war. Zur Zeit der Tschou-Dynastie (11. Jhd. - 249 v. Chr.) breitete sich das Fußballspiel auch im Volke aus. In der Epoche der Ts'in-Dynastie bis zum Ende der Sui-Dynastie (221 v. Chr. - 618 n. Chr.) ereichte das Fußballspiel in China den Höhepunkt der Beliebtheit. Von China wanderte das Fußballspiel im 6./7. Jhd. n. Chr. nach Japan, wobei die Mönche sich einen Ball im Kreis zuspielten. Bei dem Kemari genannten Spiel kam es darauf an, den Ball mit dem Spann federnd in die Höhe zu befördern und wieder aufzufangen, ohne daß der Ball die Erde berührt. Diese beiden Spielarten kann man als Ehrung von Gottheiten bzw. von Fruchtbarkeitssymbolen interpretieren: Der Samen wird in der Erde versenkt (China), die Sonne wird hochgehalten, um nicht im Horizont zu versinken (Japan).

Das Ballspielen (auch mit dem Fuß) mit dem Kopf von Menschen als Spielgerät wurde bereits von den Mayas (1000 v. Chr. - 1500 n. Chr.) betrieben. Diese verwandten den menschlichen Hohlkopf, um die sonst genutzten "massiven" Kautschukbälle leichter zu machen.

Auch in der griechischen und römischen Antike waren Ballspiele beliebt. Die Römer nannten ihr Spiel Harpasum, die Griechen Episkyros. In den Palästren der Griechen und den Thermen der Römer befand sich fast immmer ein Ballspielraum. Berichten, in denen von Schiedsrichtern, Punktwertungen und Balljungen die Rede ist, läßt sich entnehmen, daß es bei den Spielen in den Thermen auch zu leistungsorientierten, oft mit hohen Geldeinsätzen verbundenen Wettkämpfen gekommen ist. Römer und Griechen waren enthusiastische Ballspieler, Fußball spielten sie jedoch mit ziemlicher Sicherheit nicht. Man frönte vielmehr der Jonglierkunst, wobei besonders bei den Griechen auch die unteren Extremitäten genutzt wurden. Zur Zeit des Philosophen Platon gab es die sogenannte "Ballschlacht" (sphairoma chia). Diese fand zum Beispiel bei den Spartanern auf Rennbahnen im Freien statt. Die Spieler fielen übereinander her und schlugen sich.

Vor etwa 700 Jahren traf man in einigen Ländern Europas folgende Art des Fußballsports an: 2 Mannschaften aus verschiedenen Dörfern oder Städten standen sich gegenüber, die einen mit Heu ausgestopften Lederball durch das gegnerische Stadt- oder Burgtor befördern mußten, wobei auch der Fuß zur Fortbewegung des Balles verwandt wurde. Hierbei gab es noch keine festen Regeln, was dazu führte, daß der Verlierer seine Niederlage oft mit Boxen quittierte. Als Folge wurden derartige Spiele in England und Frankreich verboten. In Italien wurde das Fußballspiel zum ersten Mal in einem Gedicht aus 1410 erwähnt. Das sogenannte "Il Calcio", ein mittelalterliches Ballspiel, wurde jahrhundertelang in Florenz gespielt. Es war ein gewalttätiges Spiel mit wenig Regeln und wurde zwischen 2 ausgesuchten Mannschaften auf einem eingegrenzten Platz gespielt. Manche halten es für den Vorläufer des heutigen Fußballspiels. Englische Studenten sollen diesen Sport von Italien nach England gebracht haben. Diese These ist jedoch im "Mutterland des Fußballs" sehr umstritten und es wird betont, da"s bereits zur Zeit der Dänenkriege siegreiche Briten mit dem Kopf eines Dänen Fußball spielten. Auch wurde bereits 1174 erwähnt, daß die Londoner Jugend zur Fastenzeit aus der Stadt eilte, um auf einer freien Fläche das "berühmte Ballspiel" zu betreiben.

Im Jahre 1863 wurde die Football-Association in London gegründet. Zum ersten Mal wurden unterschiedliche Spielweisen, wie sie an Schulen und Universitäten praktiziert wurden, vereinheitlicht. Eine Liga wurde gegründet und die siegreiche Mannschaft erhielt eine Trophäe. Man setzte bei der Gründung Regeln fest, die zum Teil noch heute gelten. Der Torwart dufte lange Zeit angerempelt oder gar weggetragen werden, solange er den Ball in der Hand hielt. Man kann vermuten, daß in England Rugby und Fußball gemeinsame Wurzeln haben. Im 19. Jhd. kannte man dort 2 "football"-Arten: 1) Football, wie man ihn als Rugby spielt (Rugby Football). 2) Football, wie ihn die Football-Association definiert (Association Football). Die Liebe der Engländer zu Spitznamen führte zu den Wörtern Rugger und Soccer. Am 30.11.1872 fand das erste offizielle Fußball-Länderspiel der Welt statt. Die Partie Schottland-England endete 0:0. England gab, um für dieses Spiel überhaupt eine Nationalmannschaft zusammenzubekommen, eine Anzeige in die Presse, worin es hieß, man suche "junge Leute, die bereit sind, gegen Schottland zu spielen". Jede Mannschaft hatte damals noch einen "Unparteiischen", die als Linienrichter fungierten. Das Spiel beobachteten 400 Zuschauer. In England wurden die ersten Profis 1885 offiziell anerkannt.

1873 wurde die "Soccer-Association" an den Universitäten der USA gegründet.

Wo englische Kaufleute, Ingenieure und Studenten ansässig sind, wurden in den 1880er-Jahren in Deutschland die ersten Fußballvereine gegründet. Der erste deutsche Fußballverein in Deutschland war 1880 der Bremer Football Club. 1875 verfaßte Georg Koch in Braunschweig die ersten deutschen Fußballregeln. Der Maler und Bildhauer Georg Leux gründete 1890 den Bund deutscher Fußballspieler. Ein Jahr später gründete man den Deutschen Fußball- und Cricket-Bund. 1896 wurden die Jenaer Regeln festgelegt. Die Spielfelder mußten nun frei von Bäumen und Sträuchern sein. Am 28.1.1900 gründete man den Deutschen Fußball-Bund. 1903 wurde zum ersten Mal die Deutsche Meisterschaft des DFB ausgetragen.

1904 wurde die FIFA gegründet. Mitglieder waren die Verbände Frankreichs, der Schweiz, Dänemarks, Belgiens, der Niederlande, Spaniens und Schweden. Deutschland schließt; sich 1905 der FIFA an, England 1906.

Am 5. April 1908 fand das erste Länderspiel Deutschlands statt, Deutschland spielte zuhause gegen die Schweiz.

1923 wurde das englische Cup-Finale erstmals im Wembley-Stadion ausgetragen.

1930 fand die erste Fußballweltmeisterschaft statt. Austragungsland war Uruguay. Die Fußball-WM wurde nur 1942 und 1946 wegen des 2. Weltkrieges nicht ausgetragen.

1935 fand zu erstenmal das deutsche Pokalfinale statt.

1963 wurde die Deutsche Fußball-Bundesliga eingeführt. Sie bestand aus 16 Clubs.

Seit 1991 wählten die Nationaltrainer jedes Jahr den Weltfußballer des Jahres. Im gleichen Jahr fand zum ersten Mal eine Damen-Fußballweltmeisterschaft statt.

Im Dezember 1995 erging vom Europäischen Gerichtshof das Bosman-Urteil. Beim Auslaufen eines Vertrages durften ab nun keine Ablösesummen mehr verlangt werden. Zudem gelten Spieler aus den Ländern der EU zukünftig nicht mehr als Ausländer.

Die Fußball-EM 2004 findet in Portugal statt. In der Qualifikation zur EM trifft Deutschland in der Gruppe 5 auf Schottland, Island, Litauen und die Faröer-Inseln.

Deutschland ist Gastgeber der Fußball-WM 2006 und ist als Gastgeber automatisch qualifiziert. Nicht qualifiziert ist erstmals der Titelverteidiger der letzten WM.

Österreich und die Schweiz sind Gastgeber der Fußball-EM 2008

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