Umbau der 65.10 von Gützold 
Vor dem Umbau wird der Schnittstellenadapter für die von Gützold
eingebaute proprietäre, d.h. nicht der NEM-Norm entsprechende Digitalschnittstelle
benötigt. Bei den Lokomotiven aus der ersten Serie mußte dieser
separat bestellt werden. Bei den späteren Auslieferungen sollte dieses
Teil laut Gützold jeder Lok beiliegen - aber das war wohl nur
der fromme Wunsch, denn auch bei einer im Dezember 2001 gekauften Lok lag
das Teil nicht dabei !!! Bei mir lag ersterer Fall vor. Bestellnummer ist
laut "Beipackzettel" 01146.
Als Decoder kommen die Lenz-Brüder LE077XF oder LE010XF in Frage,
sie passen an den von Gützold vorgesehen Einbauplatz im Lokomotivkessel
(mit diesen beiden hat Gützold getestet, ebenso wie mit einem Arnold-Decoder
mit lediglich 28 Fahrstufen). Ebenso sollte der Kühn N020 hineinpassen.
Mit diesem Decoder habe ich allerdings keine Versuche unternommen, da mir
bei Kühn die doch relativ niedrige Ansteuerfrequenz nicht so gefallen
hat - sie hat bei einigen Antrieben zu heftigem Rütteln und Schütteln
geführt (z.B. PMT-Antrieb des LVT der BR171).
Die Umbauschritte im Einzelnen:
Demontage der Lok:
dabei ist im Wesentlichen nach Anleitung von Gützold vorzugehen.
zu beachten:
-
das Tendergehäuse muß nur etwas zurückgeschoben werden
(soweit, daß anschließend das Führerhaus abgenommen werden
kann). Die Puffer müssen dazu nicht entfernt werden
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Nach Abnahme der Rauchkammertür ist die V-förmige Halteklammer
herauszuziehen. Diese sitzt sehr fest und knickt bei Verkanten auch schnell
ein. Am besten mit einer Zange festhalten und beherzt - aber gerade - daran
ziehen.
-
Bei Abnahme wie auch später beim Aufsetzen des Kessels darauf achten,
dass die angesetzten Rohrleitungen im Bereich der Zylinder nicht beschädigt
werden - ist eine knifflige Sache und verlangt Fingerspitzengefühl.
Vorbereitung des Decoders:
Der Decoder ist an die Adapterplatine anzuschließen. Bei einer ersten
Anprobe fällt auf, daß die Platzverhältnisse nie und nimmer
für die im Heft aufgeführte Verdrahtung mit etwas Litzenlänge
und einer schönen Zugentlastungsschlaufe reicht, es sei denn man legt
den Decoder mit etwa 2,5-3 cm Kabellänge zwischen Schornstein und
den grossen aufrecht stehenden Kondensator. Ich habe mich aber für
die kurze Variante entschieden, die nachfolgend .beschrieben ist.
Also:
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Adapter-Platine kürzen soweit es möglich ist (Zugentlastung)
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Probe mit Adapter und Decoder (am Kondensator der Lok-Leiterplatte ist
Schluß, besser ist es aber, auch die anderen beiden Bauelemente nicht
zu überdecken), wenn der Platz nicht reicht: nochmal feilen
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Decoder vom Kabel für den Rückleiter der Beleuchtung (bei Lenz:
i.A. BLAU, bei Kühn N020: nicht vorhanden) befreien
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Decoderkabel kürzen, sorgfältig verdrillen und die Spitzen mit
WENIG Lötzinn "zusammenbinden", in die Löcher fädeln, anlöten
und kürzen (beim Zusammenbau ist darauf zu achten, daß alles
in einer Ebene liegt, da im Kessel auch nach oben nicht unendlich Platz
vorhanden ist).
dabei ist die Darstellung der Anschlüsse auf dem erwähnten Beipackzettel
irreführend: bei den von Gützold getesteten LE010XF liegen die
Kabel genau 1:1 gegenüber den Anschlüssen der Adapterplatine.
Das Bild zeigt den LE010XF aus dem ersten Baulos. Inzwischen gibt es
diesen Decoder in der Version 2, es kommt ein anderer Prozessor zum Einsatz
und der Decoder sieht daher etwas anders aus, aber an den Anschlüssen
hat sich nichts geändert.
Ich habe die Isolierungen der Kabel komplett entfernt (bis auf die weiße
- ist der Orientierungspunkt).
nach erneuter Einbauprobe und eventueller Korrektur (Decoder schwebt
frei und wagerecht über der Lok-Platine) wird noch die Oberseite der
Lok-Leiterplatte im Bereich unter dem Decoder mit Isoband abgeklebt.
Jetzt das Übliche:
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Probefahrt
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Decoder programmieren
-
Lokomotive zusammenbauen
Sollte bei der Rückwärtsfahrt (normale bis hohe Geschwindigkeit)
ein Ruckeln zu sehen sein, ist die Lok wohl noch nicht richtig eingefahren
-> also ab auf's Oval, und nach Schema F je 'ne halbe Stunde vorwärts
und rückwärts laufen lassen, wer es ganz genau machen wil, kann
das in 3 Geschwindigkeiten treiben: 1/4, 1/2, 3/4 der Maximalgeschwindigkeit
in jede Richtung zwischen 20 und 30 Minuten.
Dann sollte das Ruckeln deutlich weniger werden - laut Gützold
ist es rückwärts konstruktionsbedingt nicht ganz abzustellen
(aber zumindest sollte es so wenig werden, das man das kaum merkt).
Viel Spaß!
Steffen - der Addi - BOFH
(c) 05.03.2001, Chemnitz, Steffen Engewald