2.3 Allgemeine Einflüsse auf
Genauigkeit und Auflösung
Unweigerlich ist jedes Messresultat mit einem gewissen Fehler behaftet, der sich aus einem systematischen und einem zufälligen Fehler zusammensetzt. Diese Differenzierung ist sinnvoll, will man das erhaltene Messergebnis verstehen.
Der systematische Fehler ist ein regelmässiger Fehler (Unvollkommenheit des Messverfahrens oder des Messgerätes), der erkennbar ist, wenn sämtliche Messumstände (ein anderes Messverfahren) ändern. Dieser Fehler kann vermieden werden, indem man die Messwerte berichtigt. Demnach lassen sich systematische Fehler durch blosse Wiederholungen von Messungen weder erkennen noch ausschalten.
Der zufällige Fehler ist im einzelnen nicht gesetztmässig erfassbar und kann deshalb nicht vermieden werden. Obgleich die Ursache (etwa die zeitliche Änderung der Messbedingungen) häufig bekannt ist, ist es nicht möglich, das Ausmass der Wirkung zu bestimmen. Wiederholt man eine Messung jedoch mehrmals, so wird eine Streuung der Messwerte beobachtet, die eine statistische Auswertung zulässt. Auf diese Weise kann der zufällige Fehler minimiert werden.
Der Messtechnik ist somit eine obere Grenze für die Genauigkeitxiii
und Auflösungxiv
vorgegeben.Trotzdem kann durch die geeignete Wahl von Messparametern die
Genauigkeit gesteigert werden. Im folgenden wird nur auf einzelne Aspekte
eingegangen. Dabei wird einfachheitshalber nur der zufällige Fehler
betrachtet, auf den sich die Gesetzte der Fehlerfortpflanzung anwenden
lassen, die auf dem Gaussschen Ausgleichsprinzip der kleinsten Quadratsumme
beruhen.
Die Genauigkeit einer Zeitmessung wird durch die Eindeutigkeit des Signalpegels bestimmt. Nun ist es einmal so, dass einem empfangenen Signal immer ein Rauschen (ein zufälliger Fehler) überlagert ist, daher ist es nicht möglich, einen absoluten Zeitpunkt zu bestimmen. Mit folgender Beziehung kann jedoch die minimal erreichbare Genauigkeit st berechnet werden.
Die Ableitung des Signals nach der Zeit du/dt,
die ungefähr dem Verhältnis der Signalamplitude zur Anstiegszeit
entspricht, muss möglichst gross, und das Signalrauschen s
n muss möglichst klein sein, um die Abweichung der
Zeitbestimmung s t zu minimieren.
Je grösser also die Frequenz, oder je kleiner die Pulsbreite eines
Signals ist, desto genauere Messergebnisse können erreicht werden.
Die Unsicherheit einer Einzelmessung kann durch mehrere gemittelte Messungen
reduziert werden. Dieser Mittelwert
ist immer noch eine Zufallsgrösse, die ursprüngliche Standardabweichung
einer Einzelmessung s wird jedoch um den Wurzelausdruck
verkleinert. Das bedeutet, dass sich mit zunehmender Anzahl unabhängiger
Messungen n der Mittelwert immer mehr dem Erwartungswert annähert.
Die Formel [6] für die Standardabweichung
des Mittelwertes von n Einzelmessungen ist:
Die Standardabweichung wird hier gleichbedeutend mit dem Begriff
der Genauigkeit verwendet.
xiv
nach [6]
Die Auflösung ist die erforderliche Änderung
der Eingangsgrösse, um eine festgelegte Änderung der Ausgangsgrösse
zu bewirken.