10 Fragen an . . .

Caroline Vasicek

Mit 20 gelang Caroline Vasicek (24) als „Belle" im Musical „Die Schöne und das Biest" der Durchbruch. Derzeit spielt sie die Rolle der „Nannerl" im Musical „Mozart" im Theater an der Wien

1. Hatten Sie eine „normale" Kindheit? Wir haben zu Hause immer musiziert. Ich habe eine normale Schule gemacht und wollte Medizin studieren. Nebenbei habe ich immer Gesangsunterricht genommen.

2. Sie waren in einer katholischen Privatschule. War das eine besondere Ausbildung? Ich war bei den Dominikanerinnen von der 1. Klasse Gymnasium bis zur Matura. Ich habe mich sehr wohl gefühlt.

3. Wie fühlen Sie sich als Musical-Star? Ich mag den Ausdruck „Musical-Star" nicht. Zum Star wird man von anderen gemacht.

4. Was bedeutet für Sie Erfolg? Erfolg ist für mich Zufriedenheit, Ausgeglichenheit. Wenn man etwas gerne macht, ist man gleichzeitig glücklich und fühlt sich erfolgreich.

5. Welche Rolle spielt der Glaube in Ihrem Leben? Ich spüre, daß da oben jemand ist, der über mich wacht. Ich bete und denke meistens mehr an Gott, wenn es mir nicht gut geht. Da oben ist jemand, der auf meine Wünsche Rücksicht nimmt.

6. Kann der Glaube heute noch etwas bewirken? Ich hoffe es. Wenn man den Glauben verliert, was bleibt dann wirklich über. Der Glaube an sich, das Festhalten an etwas, das einem Kraft gibt, ist etwas sehr Wichtiges, sogar Lebenswichtiges.

7. Kann das Publikum aus der Fantasy-Welt des Musicals etwas mit nach Hause nehmen? Mich trifft die Musik oft mehr, als wenn ich „nur" ein reines Schauspiel sehe. Das Musical kann die drei Ausdrucksformen Schauspiel, Musik und Tanz verbinden. Ich glaube schon, daß es ans Publikum rankommt.

8. Sie haben gerade den Bockerer III abgedreht. Was assoziieren Sie mit Themen wie Macht, Krieg, Verfolgung? Meine Eltern kommen aus Prag. Sie mußten 1968 aus der Heimat flüchten und sich eine neue Heimat schaffen. Ich habe da sicher einen anderen Bezug dazu. Bockerer III handelt von der ungarischen Revolution und Flüchtlingswelle nach Österreich 1956. Es war irre. Wir haben auf der Originalbrücke in Andau gedreht. In einer Szene mußte ich gegen diesen Flüchtlingsstrom anrennen, weil ich meinem Mann und dem Bockerer auf der anderen Seite der Brücke helfen wollte. Ich mußte das richtig verdauen. Nächtelang. Weil es so ein einprägsames und erschütterndes Erlebnis war.

9. Was fordert Sie mehr, das Musical oder der Film? Im Grunde ist der Film immer noch Neuland für mich, und ich entdecke gerne Neues. Beim Musical bekommt man die Reaktion des Publikums gleich mit. Durch die Musik ist es reizvoll. Und ich singe halt für mein Leben gern.

10. Kann man als Künstler die Welt verbessern? Gerade das Musical hat das Ziel, die Leute zu anderen Gedanken anzuregen. Das Schönste, was man erreichen kann, ist, wenn die Leute sagen, das war ein schöner Abend.