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Nebenstehend ist das sogenannte Untere Griestor in Hallein zu sehen. Wo sich jetzt Asphalt ausbreitet, befand sich einst der Stadtgraben. Rechts der Durchfahrt schließt ein Bürgerhaus an, das als
Außenmauer die Stadtbefestigung einbezieht, und einen kleinen Erker, der über den so typischen, aus dem 16. Jahrhundert stammenden Konsolsteinen thront. Man denkt zunächst an einen Gußerker, wie er im Mittelalter
bei fast jeder Befestigung dazu diente, einem allzu nahe herangetretenen Feind, mit Pech, Schwefel, siedendem Öl oder bloß kochendem Wasser das Erklettern der Mauer zu vermiesen. Andere Erker wieder, nützen dem
seitlichen Beschuß aus kleinen Schießscharten, um jenen, die sich am Tor zu schaffen machen, ihr Vorhaben zu vereiteln. Auch schlichte Beobachtungserker dieser Art gab es.
Was sich allerdings hier einst kühn über dem Stadtgraben erhob und jedem gut ansichtig war, ist ein simpler Aborterker, der sich zwar heute im Inneren nur mehr als eine zum Stiegenhaus offene Nische
darbietet, aber noch immer das steinerne Sitzbrett zeigt. Es muß schon ein seltsamer Anblick gewesen sein, als dieser Erker in Betrieb war und so - wohl nicht gerade zur Zierde der Stadt - dem Ankommenden einen
ersten Willkommensgruß entgegen sandte.
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