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Blattsukkulenten |
Erscheint die Bauart der meisten Kakteen recht einheitlich, ist die Formenvielfalt der anderen Sukkulenten ungeheuer groß.
Das Bestreben, zum Schutz vor zu großer Wasserverdunstung die Oberfläche möglichst klein (»je trockener, desto kleiner«) zu halten, betrifft bei den Sukkulenten besonders häufig die Blätter, zum Beispiel bei Aloe, Lithops und bei Crassulaceen. Sie sind oft walzen- oder kugelförmig wie bei Conophytum, liegen schuppenförmig eng um eine Achse wie bei Senecio oder sind, sich überlappend, zu dichten Rosetten wie bei Echeveria angeordnet. Rosettenblätter können sich wie ein Trichter ausbreiten und Wasser einfangen. Bei Trockenheit krümmen sich die Blätter einwärts, damit die Verdunstung verringert wird.
Es gibt Arten, deren kleine, dicke Blätter so dicht und
kreuzständig übereinander um die Sproßachse liegen, daß nur mehr ihre
Kanten Spaltöffnungen und Chloroplasten haben und Atmung, Luftaustausch
und Photosynthese übernehmen, zum Beispiel Crassula pyramidalis. Zwei
Reihen wechselständiger Blätter findet man bei Gasteria,
gegenüberstehende in Paaren bei Crassula arborescens.
Viele Sukkulenten werfen bei Trockenheit ihr Laub ab oder verringern drastisch die Zahl der Blätter. Pro Jahr wird »minimal« nur ein Paar ausgebildet, das auch noch bis auf einen Spalt verwachsen ist. Während der Trockenperiode schrumpft es zu einer papierartigen Hülle, unter der sich das neue Blattpaar entwickelt.
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Auch die Bauweise der Blätter dient einer verringerten Wasserabgabe nach außen. Viele sind mit einer starken, dicken Epidermis ausgestattet und oft dicht behaart oder bewachst sowie mit verengten, verstopften, eingesenkten, überlappten (windgeschützten) Spaltöffnungen auf der Ober- oder Unterseite ausgestattet.
Es gibt auch raffinierte Einrichtungen, die der Wasseraufnahme dienen: Blatthaare wie bei Crassula-Arten, Trichodiadema und anderen, besonders elastische Epidermiszellen, die quellen und auch wieder schrumpfen wie bei Adromischus und Kalanchoe, Luftwurzeln und Nebenblätter, die Feuchtigkeit aufsaugen können wie bei Anacampseros-Arten. Besonders kurios sind die Fensterblattpflanzen (viele Mittagsblumengewächse). Bei ihren hochsukkulenten, häufig keulenförmigen Blättern reicht an deren Ende das zentrale Wassergewebe bis unter die Epidermis heran, die dort ganz oder stellenweise chloroplastenfrei frei ist. Das Blattende wirkt damit glasig durchsichtig wie ein Fenster. Der übrige Blattkörper steckt im Boden. Das zur Assimilation zwar notwendige, aber häufig zu intensive Sonnenlicht gelangt nur gebremst durch das Fenster zu den geschützt liegenden Chloroplastenschichten. Kleinflächige Flecken, die manchmal marmoriert zusammenfließen, ergeben Musterungen, die auch der Tarnung der Pflanzen zwischen den Steinen dienen (Mimese= Angleichung).