![]() |
Nutzung und Verwendung |
Manche Sukkulentenarten haben in ihrer Heimat durchaus wirtschaftliche Bedeutung. Zahlreiche Agaven sind in tropischen und subtropischen Gebieten, vor allem Mittelamerikas, wichtige Nutzpflanzen, die feldmäßig angebaut werden. Den Saft von Agave goldmanniana trinken die Mexikaner frisch als Agumial, vergoren als Pulque (das mexikanische Nationalgetränk) oder als TequilaSchnaps.
In gleicher Weise nutzt man auch die Blattfasern der mexikanischen Henequenoder Silberagave, Agave fourcroydes. Ähnlichen Nutzwert haben die Fasern des Bogenhanfs, einer Sansevieria. Die Aloe zählt zu den ältesten Heil- und Schönheitsmitteln. Nofretete und Cleopatra pflegten mit dem Saft des sukkulenten Liliengewächses ihren Teint, für die Indianer war die Aloe »der Zauber des Himmels« und die Chinesen verwenden sie noch heute als Medizin und Schönheitsmittel.
In Europa ist sie seit 150 Jahren bekannt und vor allem auf dem Land hielt sich jeder eine Brandaloe, Aloe arborescens als »Erste-Hilfe-Pflanze« in Töpfen und Kübeln. Brandwunden und zerschundene Kinderknie wurde mit dem kühlenden und heilenden Saft der Pflanze erfolgreich behandelt. Für kosmetische Zwecke wird heute vor allem Aloe vera (syn. Aloe barbadensis) plantagenmäßig angebaut. Sie wächst rosettenförmig und wird mehr als meterhoch. Die etwa 80 cm langen Blätter können 3 cm dick werden und wiegen oft mehr als ein Kilo. Zur Gewinnung des wertvollen »Aloe-Gels« schält man das innere, farblose und schleimige Parenchym von Hand heraus.
Die Duftpflanze Frangipani (Plumeria rubra und P. alba ) ist eine weitere Sukkulente mit geschichtlichen Hintergrund. Entdeckt wurde sie von dem Botaniker Mercutio Frangipani Ende des 15. Jahrhunderts. Ihren botanischen Namen Plumeria verdankt sie dem Fuchsien-Entdecker Charles Plumier 1646 - 1706). Unsicher ist die Herkunft ihres volkstümlichen Namens. Wurde sie nach ihrem Entdecker benannt oder, weil ihre Blüten genauso wundervoll dufteten, nach einem bereits 300 Jahre vorher existierenden Parfum gleichen Namens, das der italienischer Parfümeur Frangipani aus verschiedenen ätherischen Ölen zusammengemixt hatte? Dieses Parfum, Lieblingsduft der legendären Katharina von Medici, war jahrzehntelang Favorit der feinen Gesellschaft und über seine Zeit hinaus berühmt. Möglich ist auch eine dritte Variante, nach der ein Marquis Frangipani, Marschall in der Armee Ludwigs XIII. dieses Parfum geschaffen haben kann. Und dies vielleicht sogar bereits aus echten Plumeria -Blüten.