Was so alles mit dranhaengt




Mal zu den Preisen…. Es wird immer mal wieder gefragt, warum Katzen vom Zuechter (entgegen Vermehrungsstationen / Auslandszuechtungen / Massenhaltung) recht teuer sind. Das liegt einfach an den relationen.

Das faengt schon damit an das die kleinen ine einer serioesen 'Cattery' nicht einfach weggesperrt werden, sondern mitten im Leben aufwachsen, und damit auch immer wieder mal etwas kaputtmachen (pro jahr einmal neue Gardinen sind gar nix, obwohl wir da schon lange keine kostbaren mehr kaufen –lach). Wenn ich das aufrechnen wuerde, gaebs schon lange keine kitten mehr. Angeknabberte Fachbuecher gehoeren genauso zum Inventar wie Tischdecken mit Ziehfaeden. Von Glasfiguren und aehnlichem verabschiedet man sich am besten schon vorher, das spart den Schreck.

Allein bis zum sauber sein gibts Waschmaschine ueber Waschmaschine an Laken und Decken zu waschen, die sollen ja schliesslich jeden Tag frisch und lecker schlafen.

Dann gibts hier nicht einfach Billigfutter, sondern richtig gute (und somit teure) Markenware (ein Sack teilweise fuer ueber 50 Euro, z.B. Hills, Purina, und RC), und zwar jeder so wie er’s braucht, nicht alle das gleiche (da kommt dann ueber kitten kibbles zu Aufbaufutter und Katerfutter (Nierenschonkost und empfindlicher Magen diaet) und Huhn, Fisch, oder Huehnerherzen leckerles so einiges zusammen..

Dann bekommen auch die Kaetzchen schon regelmaessig Wurmkuren, zusaetzlich ein paar Wochen Gimpet Katzenmilch als Aufbaufutter wenn die Milch knapp wird (und auch wenn nicht, weils einfach unglaublich zutrauliche kuschel gibt, die auf kommando angewetzt kommen wenn einer 'flaaaaaeschchen' ruft -lol), sowie qualitativ gute Streu, welche auch wie warme Semmeln aufgebraucht wird. Hier gibts JEDEN Tag 2x sauber, nicht einmal die Woche wenns schon richtig stinkt. Und das fuer 4 grosse Klos. Das alles rechnet sich.

Fahrten zum Tierarzt fuer die Untersuchungen, Impfungen, usw usw, sowie Gesundheitsueberpruefungen der Eltern in regelmaessigen Abstaenden sind alles Kosten, die man bei einer Katze leicht unterbringt, bei einer Zucht mit mehreren Tieren aber richtig in die Kasse schlaegt.

Zuechter die auf Ausstellungen gehen um Auszeichnungen zu erarbeiten haben zusaetzlich noch enorme Kosten, von Anfahrten, Mitgliedsgebuehren, Anmeldung, bis hin zu Uebernachtungen, da kommen leicht mal 5 stellige Summen und mehr zusammen, bis eine Zuchtkatze einen Titel hat. Wenn man sich eine gute (reine) Linie goennt, kostet dann auch eine Zuchtkatze (also ein unkastriertes baby mit Zuchterlaubnis) aus so einer Zucht entschieden mehr als ‘nur’ ein Kuschelkind.

Deshalb sind je nach Rasse und Stand bei Kaetzchen mit Papieren Anschaffungskosten bis zu 1000 Euro und mehr keine Seltenheit, und auch durchaus gerechtfertigt. Coonies sind noch nie 'billig' gewesen. Viele Zuechter haben noch Stammkatzen aus Amerika eingefuehrt.

Nun haben unsere Maeuse diese extras nicht, trotzdem kann heute auch ein Zuechter auf kleiner Ebene ohne weiteres einige hunnies in die Aufzucht eines Kaetzchens stecken. Sicherlich bleibt unterm Strich meist ein bissel haengen, aber im grossen und ganzen liegt die Leidenschaft am Hobbie zugrunde, kein Mensch kann damit wirklich reich werden. Im guenstigsten Fall traegt eine kleine Zucht sich selber, d.h. die Tierartzkosten und anderen Aufwendungen fuer die Eltern und Kastraten (die ja schlieslich auch nicht einfach abgeschoben werden wenn sie nicht mehr zur Zucht verwendet werden) kommen mit den Einkuenften ungefaehr wieder rein.
Das klappt nicht immer, falls mal groessere Sachen anfallen wie eventuell eine teure Zahnoperation (wie neulich bei unserem alten Kater), aber im grossen und ganzen schafft man es dadurch, sich ueberhaupt so viele Katzen zu goennen.

Das nur mal zum thema ‘sind DIE aber teuer’. Wer das nicht nachvollziehen kann oder versteht, und nicht unbedingt einen ganz bestimmten ‘typ katze’ sucht, kann ganz einfach auch ein Fellnaeschen aus dem Tierheim gluecklich machen. In vielen Faellen geht das gut, besonders wenn man keine reine Wohnungskatze sucht. Will man aber etwas ganz bestimmtes, und genau wissen was man bekommt, hat das seinen Preis.

Die ‘Arbeit’ mit so kleinen Wuslern macht unheimlich Spass, aber es stecken viele viele Stunden, Tage, und Naechte in so einem kleinen Wesen, bis es bei Euch als vertrauensvoller ‘fertiger kleiner Tiger’ ankommt.




Zum Thema zuechten kommt mir auch so einiges in die 'Finger': Mir stehen immer die Haare zu Berge wenn Laien den Spruch 'sie soll EINmal Mutterglueck erfahren' bringen (wobei ich mich leider nicht mal ausschliessen kann. Ich hab vor 25 Jahren genauso 'doof' mal Feuer gefangen). Dann schon lieber ehrlich sagen, ich moechte wahnsinnig gerne SELBER mal alles miterleben. Wenn man sich auskennt, Tierverstand mitbringt, und wochenlang zuhause bleiben kann, okay, koennen wir drueber reden. Aber mal so eben einfach Katzerl schwaengern und der Rest gibt sich dann schon is nich.

Von der anfaenglichen langen Planung (Stammbaeume vergleichen, passenden Kater finden, nicht einfach irgendwas aus dem Internet picken, Bluttests beider Eltern, Fahrtkosten um den Besitzer und den Kater kennenzulernen, und und und) mal ganz abgesehen, muss man seine Katze schon genau kennen, und auch ein Haendchen dafuer haben. Hat man dann endlich den Traumpartner gefunden, ruempft vielleicht die Kaetzin die Nase. Die geht naemlich auch nicht einfach mit 'jedem in die Kiste', da muss schon Sympathie bestehen.

Die ersten paar Wochen sind einfach genug, obwohl auch da schon verwoehnt wird, mit Zusatzfutter, Vitaminen, und besonderer Aufmerksamkeit. Dann ist keine Katze wirklich auf den Tag genau puenktlich, erst recht nicht beim ersten Wurf, und man plant am besten schon vornweg mindestens 2 Wochen Urlaub um den Geburtstermin mit ein. Die letzte Woche wird die Katze mit Argusaugen beobachtet, besonders betuettelt, und immer wieder gecheckt das alles in Ordnung ist. Das kann ein Laie gar nicht. Dann sind die letzten Tage ein rundumjob. Die Katze 'sagt' mir jetzt ist es soweit. Meint sie. Kann dann durchaus noch 2 Tage laenger dauern, in denen man sich nicht aus dem Haus traut. Die Kaetzin verlangt Streicheleinheiten, ist unruhig, muss immer wieder davon ueberzeugt werden das man schon den richtigen Platz (Wurfkiste) vorbereitet hat, und das das Schuhregal dann vielleicht DOCH nicht die bessere Loesung ist, wird zum 3. Mal aus dem Handtuchregal oder unter der Heizung vorgeholt, und beruhigt. Man fiebert genauso mit wie bei Menschenkindern.

Dann gehts los. Die Fruchtblase ist geplatzt (oft auf dem Schoss oder im Federbett, und fast immer genau dann, wenn man gerade schlafen gehn wollte), und jetzt gehts dran nervoesen Katzen (bei den ersten 1., 2. Geburten) permanent zur Seite zu stehen, damit sie nicht im ganzen Haus rumtappen, sondern in 'ihrem' Wurfzimmer bleiben. Dazu gehoert natuerlich auch ihr Ruhe zu verschaffen, und die anderen Tiger (au toll, hier passiert was) davon abzuhalten, MIT in die kiste zu klettern (obwohl manche jungen Muetter das ganz gut finden, eine 'alte' dabei zu haben. Meine Siam hat zum Beispiel immer mitgeholfen, und auch versucht, babies mit trocken zu lecken. Wenn das Paar sich gut versteht so wie bei uns, eine echte Hilfe).

Dann gibts wie beim Menschen so kleine Ueberraschungen, wenn der Darm voll ist zum beispiel (preeeeeeeeeeeeessen!). Also immer eine Dose Feuchttuecher griffbereit haben. Am besten schon ein paar Tage vorher den Bauch und die hinterseite scheren.

Und wer meint die Geburt selber ist ein reines Zuckerschlecken stelle sich bitte folgenden Szenen vor: Ich weiss nicht warum immer wieder behauptet wird, Katzen machen das ‘alles alleine’. Also, meine jedenfalls nicht. Die bestehen drauf, den Bauch massiert zu kriegen. Und ueberhaupt. Du bist mit Schuld, bleib gefaelligst bei mir und bedauer mich. Und ganz davon abgesehen, manchmal brauchen sie wirklich Hilfe. Von einer feststeckenden Steissgeburt (immer mal wieder dabei) bis hin zu zwei kitten ‘gleichzeitig’, wenn man sie alleine laesst, bekommt man ganz selten alle durch. Und riskiert eventuell die Kaetzin auch zu verlieren. Langhaarkatzen sind etwas komplizierter als ein Scheunentiger. Also liegt man baeuchlings vor der Wurfkiste und zittert mit. Die ganze Nacht.

Der Ruecken knirscht nach ein paar Stunden bei jeder Bewegung, der Magen knurrt, also schnell mal ne Scheibe Toast in eine Hand, waehrend die andere Hand kritiklos die Nachgeburt verfuettert (meine Queen ist lecker, da wird nicht auf dem ganzen Ding rumgekaut und sich eingesaut, sondern das hat man bitteschoen in bequemen Haeppchen mundgereicht zugereicht zu bekommen). Also was ekligeres als das schmatzen und schluerfen gibts nicht. Naja, eigentlich wie rohe Leber, nur warm. Da muss man durch, gebraucht wirds halt zum Milchfluss anregen, und ueberhaupt. Super gesund. Wuerg. Und nach den ersten paar Malen hat man sich so daran gewoehnt, das eben auch die Scheibe Brot nebenbei kein Thema mehr ist.

Dann muss man echt fix sein. Kommt ein Baby, muss sofort der Geburtssack entfernt werden. Ganz oft geht der schon im Geburtskanal kaputt, dann gehts um sekunden, oder das kleine erstickt. Also mit weichen Handtuechern vorsichtig sauberrubbeln, abnabeln (auch nochmal so ne Sache fuer sich wenn man nicht weiss wo. Ist die Nabelschnur zu kurz, oder reisst, kann das Kleine verbluten), schon mal kurz die Zehen nachzaehlen, und die Traehnchen abwischen (passiert auch nach ueber 20 Jahren immer noch. Es ist ja TROTZ allem toll!)

Ist was schiefgelaufen, und das Kleine atmet nicht, ruckzuck (leeecker) den Schmadder absaugen (fragt lieber nicht, dafuer gibts keine Hilfsmittel), vorsichtig beatmen, und massieren. Ich krieg sie fast alle wieder... aber auch das kam erst mit Erfahrung.

Ziemlich graphisch oder? Aber ich wollts mal gesagt haben, erstens weil immer wieder Anfragen kommen, und zweitens, weil ihrs ruhig wissen sollt.

Jedes Baby wird gleich nach der Geburt gewogen, katalogisiert (Farbe, Geschlecht, Geburtszeit), und von Nase bis Schwanzspitze unter die Lupe genommen :) Die Mama wird komplett sauber gemacht (langes Fell hat seinen Preis), die Tuecher sauber ausgetauscht (zum x-ten mal, man laesst ja schliesslich seine Queen nicht zwischen den Babys im eigenen ‘saft’ liegen), und am Ende der Nacht erstmal drei Trommeln Handtuecher gewaschen. Wenn ich Glueck hab, darf ich dann erstmal 12 Stunden pennen gehn, grad als die Sonne aufgeht.

Dann hat man erstmal 2 Wochen mehr oder weniger Ruhe. Wenn die Augen aufgehen, gehts bald rund. In den naechsten 3 Monaten werden dann die Kleinen zum hundertsten Mal aus den Gardinen gefischt, davon abgehalten ins Aquarium zu klettern, davon ueberzeugt das der Papa gar nicht so gut als Kauspielzeug ankommt, und das man auch die Fellmaeuse nicht aufessen sollte, und das Tapeten an den Waenden echt besser aussehen als die Fetzen zum Ball geknuellt. Man glaubt gar nicht, was solch kleine Feger einen auf Trab halten.

Aber da muss gelernt werden das Worte etwas bedeuten, das man zuhoeren muss, das der Kratzbaum VIEL mehr Spass macht als der Ledersessel, das man sich buersten lassen muss, im Mund rumfummeln (wegen Zahnkontrolle usw), am Po rumzupfen (die langen Haare etwas stutzen, macht es einfacher sich am Anfang nicht staendig einzusaun wenn man noch so klein ist), und auch schon mal die nadelspitzen Krallen etwas gestutzt zu bekommen. Und natuerlich auch, das schmusen RICHTIG toll ist, wenn man sich nur traut auf dem ‘grossen da’ rumzuklettern.

Alles Sachen, die sie HIER lernen, und nicht erst bei Euch, die sich vielleicht damit gar nicht so auskennen, und auch auf die ersten Kratzer und Ausseinandersetzungen (die koennen sich naemlich ganz schoen wehren wenn sie wollen) so gar keinen gesteigerten Wert legen.

Wenn Sie hier das Haus verlassen sind die Luetten stubenrein, kommen wenn sie gerufen werden, verstehen auch schon mal ‘das darfst du aber nicht’, und haben im allgemeinen die Moebel HIER verkratzt, sodas die Euren relativ sicher sind :) Mann kennt jetzt seine Grenzen, und ist auf ein neues Leben gut vorbereitet.

Fast schon ein Vollzeitjob.

Wenn man dann die Impfkosten, Wurmkuren, Tieraerztliche Untersuchung, Starterpaket (Kitten futter, Lieblingsspielzeug, und eine Mappe mit Information und Bildern, zum Teil auf CD), ist das 'sind DIE aber teuer' eigentlich schon eine Beleidigung :)