Ergreifendes Kölnarena-Konzert

14.000 Fans weinten mit Herbie

Von PETER BERGER und KLAUS FISCHER

Herbert Grönemeyer in Aktion: Die Fans in der Kölnarena waren hin und weg, feierten ihr Idol mit minutenlangen Applaus-Sympathie-Kundgebungen. Herbie enttäuschte nicht, servierte das beste Konzert in der jungen Geschichte der Kölnarena.

exp Köln - Das war der helle Wahnsinn, das war Gänsehaut pur. Das Mega-Konzert von Montag abend: Herbert Grönemeyer in der Kölnarena. Endlich - zweimal verschoben, wegen des tragischen Todes seiner Frau Anna und seines Bruder Wilhelm. 14.000 Fans feierten ihn, weinten mit ihm, sangen jede Zeile begeistert mit.

Ein Wahnsinns-Empfang. Das hat die Arena noch nicht erlebt. Punkt 20.15 Uhr fällt der Vorhang. Laserstrahlen zucken durch die Halle.

Perfekter Sound bis in den Oberrang

Herbert Grönemeyer gelang in der Kölnarena, was andere große Namen der Rock- und Pop-Welt bislang nicht schafften: Der Sound war auf allen Plätzen hervorragend.

In der Vergangenheit gab es nach den Konzerten meist große Beschwerden. Von Sound-Brei, sogar von Klang-Matsch in der Kölnarena war die Rede. Besonders die Oberränge hatten das Nachsehen, besser gesagt das Nachhören: Durch das Echo kam dort nur Brei an.

Doch diesmal stimmte alles: Wer auch immer am Montag am Mischpult saß - der Herr Ton-Ingenieur hatte ein geniales Händchen. Diesen Sound, der überall in der Halle klar und deutlich zu hören ist, diesen Klang wünschen wir den Fans, egal von welcher Gruppe, von jetzt an immer.

Das erste Stück. Grönemeyer singt "Nach mir". Und alle wissen: Dieser Song ist seiner verstorbenen Frau Anna gewidmet. Mit den Zeilen: "Bin traurig, leide nicht." Das waren die letzten Worte seiner Frau. Schluchzen im Publikum, Feuerzeuge gehen an.

Köln liegt Gröni zu Füßen. Und der bedankt sich leise: "Wir werden gemeinsam feiern." In der Stadt, die zehn Jahre lang seine Heimat war. In der er seine große Liebe fand. Grönemeyer gibt alles (unterstützt von einer sechköpfigen Band), serviert drei Zugaben.

Es folgen die alten Hits. "Männer" und "Bochum". Grönemeyer sprintet über den Laufsteg, sucht den Kontakt zum Publikum. Ist überwältigt von der Begeisterung. Dann der Höhepunkt des Konzerts: "Land unter." Grönemeyer gesteht: "Das ist mein Liebblingsstück." Kaum ist der letzte Akkord verklungen, bricht ein Orkan los.

Gummibärchen fliegen, Papierflugzeuge segeln durch die Halle. Die Fans sind nicht mehr zu halten. Und Herbie auch nicht. Er schluckt, wischt sich verstohlen ein paar Tränen aus dem Gesicht. Er verbeugt sich, sagt mit belegter Stimme: "Danke, Köln, ich freue mich riesig." Und immer wieder nur "Danke."

Die Kölnarena steht auf - vom Innenraum bis hoch unters Hallendach. Fünf Minuten Applaus, Jubel, Klatschen.

"Wahnsinn. Das ist mein fünftes Konzert. Aber das habe ich noch nicht erlebt", sagt Veronika Fall (26).

Und auch der eingefleischte BAP-Fan Werner Szuch (36) gesteht: "So eine Stimmung. Das hat selbst Wolfgang Niedecken nicht hingekriegt."