Da ist er wieder: Rico, der swingende Posaunist Jamaicas. Wenn er mal auftaucht, sollte man sich sein Album sichern, denn meist ist es schnell vergriffen. Rico wurde mit den Specials Anfang der 80er bekannt und verjazzte so manche ihrer Hits. Mit unterschiedlichen Bands meldete er sich immer wieder einmal unverhofft zurück. Zuletzt landete er bei Jazz Jamaica, die so etwas wie die Nachfolge der Skatalites bilden, der jazzigen Urformation des Ska und Reggae. Mit einigen Kollegen dieser Band hat Rico auch dieses Album nach bewährtem Konzept eingespielt. Doch wo bei den Specials und den unter ihren Fittichen entstandenen Soloalben Ricos noch eine gewisse stilistische Abwechslung herrschte, übernimmt hier das ska-lastige Schunkeln das Kommando. Sehr straight werden die Melodien zu den bekannten Rhythmusfiguren gespielt, Ricos Soli bieten außer seinem gewohnt schönen kratzigen Sound keine besonderen Überraschungen. Trotzdem machte es einen gewissen Spaß, Evergreens mit starken Melodien wie What a Wonderful World und Somewhere Over The Rainbow im Reggaerhythmus zu genießen. Das war schon immer eine Spezialität Ricos. Trotzdem täte es ihm gut, sich einmal in mutigere Produzentenhände zu begeben und einige nicht reggae-lastige Musiker einzuladen.
- Hans-Jürgen Lenhart