Ein Traum ist für mich im Juli 2000 in Tschechien in Erfüllung gegangen: Endlich alleine Fallschirmspringen! Und das sogar 3x! Die Anreise war beschwerlich, nach 7 Stunden Autofahrt mit ca. 5 Umleitungen kamen wir endlich in einem kleinen Örtchen, welches in der nähe von Pilsen liegt, an! Nach einer Einschulung von 20:00 - 23:00 fuhren wir dann noch nach Pilsen, um das eine oder andere Bier zu leeren! Ja, spät wurde es bei so manchem, und das, obwohl wir dazu angehalten wurden möglichst nicht viel Alkohol zu konsumieren und unsere Kräfte für den nächsten Tag zu sparen!

Am darauffolgenden Morgen war um 7:00 "Tagwache" angesagt und nach einem Frühstück machten wir uns dann auf den Weg zur nächsten Einschulung. Dabei war das Hängen im Gurtzeug ebenso Bestandteil des Unterrichts, wie das richtige zusammenlegen der Seile nach der Landung.

Um ca. 11:00 erreichten wir dann schließlich den "Flugplatz": Eine Wiese, welche unter dem Rasen asphaltiert war (für den Ernstfall wird die Wiese weggebaggert). Und die alte Antonov 2: Der größte Doppeldecker, der gebaut wurde. Aber das beste waren unsere Piloten, denn sie waren mit Hawaii-Hemd und Badeschlapfen bekleidet und fuhren über eine Schotterstraße mit dem Flieger (so, als wäre es ein Auto!), um sich in dem Haus auf der anderen Seite der Wiese wieder zu stärken!

Nach dem wir uns bereit gemacht hatten, wurde uns noch eine kleine Einschulung für den Notfall mitgegeben. Das heißt: Was wenn der Schirm nicht aufgeht? Und wie öffne ich den Reserveschirm innerhalb von max. 12sec bis zum Aufprall? Und vor allem: WIE lande ich richtig, ohne mir alle Knochen zu brechen!???? Schließlich gibt es bei den Rundkappen nicht eine Bremse, so wie man es von den Flächenschirmen gewohnt ist. Sondern man kommt mit ca. 30 - 35 km/h auf, und das will abgebremst werden! Bis um ca. 12 Uhr war dann alle Theorie erledigtund es ging ans Eingemachte!

13 Uhr: Die ersten wackeren Männer machten sich bereit zum Sprung. In voller Montur (Hauptschirm ca. 17kg und Reserveschirm vorne ca. 5kg) wurden der Weg zum Flieger beschritten. In zwei Reihen - zu je sechs Leuten pro Seite - startete die An 2!

Das Gefühl, wenn man eingepfercht, und voller Erwartung, was kommen möge, in dem Flugzeug sitzt, ist schwer zu beschreiben. Vor allem wußten manche nicht, ob ihnen von der sehr unruhigen und "Wie-die-Wildsau-vorm-Herrn-Flugweise" der Piloten, oder vor Angst, das erste mal zu springen, schlecht war! Ich hatte nämlich dummerweise immer das Pech auf der Seite zu sitzen, wo es nochmal nötig war, die letzten sechs aus dem Flieger springen zu lassen - das bedeutete eine 18o° - Wendung (um den Landeplatz wieder zu erreichen), daß ich froh war, wie ich aus der Antonov rausspringen durfte!

Apropos rausspringen! Das ist ein unsagbares Bild, welches sich in den Kopf einprägt, wenn man an der Tür steht, der Wind einem nur so um die Nase braust, und es 700m runter geht! Sehr cool!!!!! Dieses Gefühl macht echt süchtig! Sehr empfehlenswert! Vorausgesetzt man hat nicht Höhenangst *g*!

Und dann nach 5 Sekunden, die ich nie eingezählt habe (um die Kontrolle durchzuführen, ob nach 5sec auch wirklich der Hauptschirm aufgeht), reißt es einen brutal zurück. Dann ist alles ruhig, lediglich der Wind, der in den Seilen pfeift, bricht ab und zu die Stille. Herrlich der Blick in die Landschaft. Froschi hat sogar in der Luft fotografiert. Das sieht dann so aus!

Die letzten hundert Meter sollte man sich dann langsam Gedanken machen, wie man am besten landet und was man zuerst gehört hatte, das man berücksichtigen sollte. Hmm, Hände vor den Kopf, die Beine abwinkeln, auf eine Seite abrollen. Nicht auf der Straße landen. Aber wo der Absetzer uns rausspringen ließ, war jenseits von Gut und Böse - zuminstest weit weg von unserer Landewiese! Mitten in einem Kornfeld landete ich 2x, beim ersten Mal landetet ich zwar auf der Wiese, dafür blühte diese, und mich stach prompt beim Ausprall eine Wespe. Eine korrekte Landung auf der "Sollstelle" war aber sehr angenehm und vor allem sparte man sich den weiten Hatscher (22kg zusätzlich nach einem Sprung hängen sich doch ein wenig an) zurück zum Ausgangspunkt.

Aber das ist alles halb so schlimm, wenn man wieder mit 2 (nicht gebrochenen) Beinen am Boden steht! Das Adrenalin im Blut führt dazu, gleich wieder springen zu wollen! Jeder gratulierte dem anderen, es war die tollste Stimmung, einfach phänomenal - genial!

Die beste Devise: Vollgas, denn wer bremst - verliert!

 

 

 

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Ohne lästiges herumklicken!