Jan Hus

 

Die genauen Umstände seiner Geburt und Kindheit sind nicht bekannt, jedoch dürfte er aus recht armen Verhältnissen einer kleinen Stadt kommen. Er war jedoch sehr geprägt vom aufwachsen in ärmlicher, jedoch frommer Umgebung. Jan war ein kleiner, kräftiger Mann, mit rundem Gesicht, schüchtern und zurückhaltend. Zunächst war er von den Thesen Wyclif`´s beeindruckt und trat für sie ein. Nach genauerem Studium jedoch lehnte er Teile von ihnen ab und entwickelte seine eigene Lehre. Speziell in Böhmen dieser Zeit fand er jede Menge Anhänger, nicht nur unter den Gelehrten der Universität, sonder das halbe böhmische Volk stand auf seiner Seite. Er predigte in tschechischer Sprache und trat für die Übersetzung der Bibel in die selbige ein. Außerdem legte er sich stark mit der gesamten Kirchenobrigkeit an,  dessen Wohlstand und Abstand zum Volk er nicht billigte. Da aber die kirchliche Oberschicht Anfang des 14. Jahrhunderts hauptsächlich aus Deutschen bestand, lösten seine Thesen nationalistische Probleme aus und spaltete die Nation in zwei Teile. Durch seine naturalistische Auslegung der Bibel, in der er gegen alle hierarchischen Strukturen der Kirche und gegen den Lebenswandel der Geistlichen dieser Zeit war, zog er nicht nur Anhänger auf seine Seite. Er predigte gegen den Papst und erkannte nur Christus als wahre höchste Instanz an. In dieser zeit, da es zwei Päpste gab, kurzzeitig sogar drei, Bischöfe und andere ranghohe Geistliche besser lebten als so mancher Fürst, erkannten immer mehr Menschen wie viel Machtstreben hinter dem Papsttum steckte.

Mit diesen Überzeugungen schaffte sich Hus viele Feinde, auch unter seinen Anhängern. Er wurde daher auch von seinem besten Freundverraten und auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Diejenigen in der Kirche, die zwar Reformen wollten, jedoch langsam, denen war Hus zu radikal. Er wurde als Gefahr dieser bevorstehenden Reformen angesehen, selbst der König, welcher immer sein Anhänger war, belegte ihn schließlich mit dem Bann. Hus zog sich daraufhin zwei Jahre lang aus Prag zurück. In dieser zeit berief der Kaiser ein Konzil ein, um die Ordnung in des kirchliche Leben zurück zu bringen. Durch König Sigismund zugesichertes freies Geleit wollte Hus seine Thesen auf diesem Konzil vertreten. Jan Hus wurde jedoch als Ketzer bezichtigt und gezwungen seine Thesen zu widerrufen. Seine Weigerung brachte ihn trotz Einspruch des Königs 1415 den Tod auf dem Scheiterhaufen.

Sein Gedankengut lebte jedoch weiter und er wurde nun als Märtyrer verehrt. Seine Anhänger entfesselten dann die verheerenden Hussitenkriege, welche das 15. Jahrhundert erschüttern sollten.

 

 

Ein Bericht zu den Hussitenkriegen folgt...

 

 

 

Quelle: Die Jahrtausendbibliothek/ Das 14. Jahrhundert, Hrsg. Ulrike Müller-Kaspar