Die Zungen des Johanniterordens

Was die Zungen des Johanniterordens im einzelnen bedeuten und wie sie aufgeteilt sind, ist bereits  meinen anderen Johannitertexten zu entnehmen. Hier möchte ich einmal darauf eingehen wer sie gegründet hat, wann dies geschah und welche Aufgaben ihnen zu Teil wurden. Ich beziehe mich in diesem Text auf das Buch " Die Johanniter ", erschienen im Bechtermünzverlag von Gerhart Ellert, ISBN 3-8289-4844-8.

Die Aufteilung des Ordens fand auf Rhodos während der Regierungszeit des Großmeisters Rector Felix Elion de Villeneuve ( Großmeister von 1323 - 1346 ) statt. Er verfügte die Teilung des Ordens in die acht Nationen, acht Zungen. Die erwarteten Streitigkeiten um die höchsten Würden des Ordens blieben aus, jede Zunge sollte eines dieser Ämter durch einen ihrer Angehörigen besetzen.

Der französischen  Zunge blieb weiterhin das Amt der Hospitaliter, der italienischen Zunge unangefochten die Admiralswürde. Kastilien stellte den Großkanzler, den Leiter der auswärtigen Politik, der Großkomtur der Auvergne besorgte die Finanzen. Aragon hatte durch ihren Gran Conservator die Verwaltung des Inneren unter sich. Die Engländer befehligten die Reiterei, der deutsche Gr0ß Bailli war für das Festungswesen verantwortlich und der provenzalische Großmarschall war Befehlshaber der Landtruppen. Jede der acht Zungen baute auf Rhodos ihr eigenes Versammlungshaus und verwaltete so ihr eigenes Staatsamt. Auch wurde in dieser Zeit durch das Kapitel beschlossen das nicht mehr 300, sondern nur noch 65 Ritter und 15 dienende Brüder des Ordens auf Rhodos zu verweilen hatten. Die sparte Kosten, so das es dem Großmeister gelang die Schulden, welche sein Vorgänger, Vilaret der Eroberer von Rhodos gemacht hatte, zu begleichen. Durch die Aufteilung des Ordens war immer ausreichend Geld zur Verfügung, war einmal nicht genug da so steuerten die Herren der Zungen auch gerne ihr Privatvermögen bei. Der deutsche Orden baute aus eigenen Mitteln eine Festung aus und der Pilier von Frankreich machte einen sumpfigen Küstenstreifen durch das Geld seiner Familie urbar.