Gastronomie im Mittelalter
Bis in das hohe Mittelalter waren die Bereiche Essen, Trinken und Schlafen weitestgehend voneinander getrennt.
Um Wirtsstuben, Tavernen oder Herbergen zu besuchen bedurfte es einen triftigen Grund. Im Mittelalter ging niemand einfach mal etwas essen oder ein Bier trinken.
Es musste schon eine Reise, ein Handel oder eine Gerichtstagung anstehen um in eines der genannten Etablissements einzukehren.
Das christliche Gastrecht legte zwar eine Unterbringung fest, nicht aber die Verköstigung eines Reisenden.
Als dann zu Zeiten der Kreuzzüge die Massen der Pilger zunahm, erhöhte sich auch die Anzahl der Tavernen, die zwar keine Übernachtungsmöglichkeiten bot, jedoch jeden mit Speisen und Getränken versorgte.
Pilger und auch Reisende wurden zu dieser Zeit noch überwiegend von den Klöstern untergebracht oder von den Klöstern in eigens errichtete Hospize umgelagert.
Da diese christliche Nächstenliebe aber nicht den Handelsreisenden zur Verfügung stand, entwickelten sich in der Zeit des Früh- bis Hochmittelalters mehr und mehr Gasthäuser und Herbergen überwiegend in der Nähe von Marktplätzen und Handelswegen, auch an Pilgerstrassen.
Herbergen boten Schlafplätze mit Selbstversorgung an, Gasthäuser Speisen und Getränke, welche aber meist erst unterwegs verzehrt wurden.
Seither standen Herbergen mit den Klöstern in Konkurrenz, da diese ja im Zuge der christlichen Nächstenliebe die Unterbringung von Reisenden gebot.
Mit zunehmender Verstädterung gab es dann auch mehr Wirtsstuben, ebenfalls in der Nähe von Marktplätzen. In ihnen durften dann auch außerhalb des Marktplatzes und dessen Betrieb, Geschäfte getätigt werden in denen der Wirt meist den Posten des Händlers übernahm.
Die verschiedenen Gasthäuser unterschieden sich deutlich in ihrem Angebot. So gab es Schenken in denen nur Bier und Brot angeboten wurden, und andere in vielen Gegenden Taverne genannt, wo es nur Wein und Brot gab.
Außerhalb von Städten waren die angebotenen Waren meist aus eigener Produktion ( Bier und Brot ).
Mit der Verbesserung der Bierqualität ( Im heutigen Sinne ) im Spätmittelalter und der Möglichkeit Bier zu lagern und zu transportieren kam es dann zu einer Vermehrung von Bierstuben in den Städten.
Auch eine Sperrsunde gab es recht schnell, in der der Wirt durch das läuten einer Glocke bei Anbruch der Dämmerung, ein Zeichen für die letzte Bestellung geben musste.
Frauen hatten keinen Zutritt zu Gasthäusern, wenn dann nur als Personal dem kein guter Ruf nachhing, da auch die Prostitution in solchen Gasthäusern betrieben wurde.
Quellen: Karfunkel
Peyer, Hans Konrad :Gastfreundschaft, Taverne und Gasthaus im Mittelalter
Döhler, Hansferdinant : Kochkunst, Tafelfreuden, Eßkultur