Malta
Die maltesischen Inseln sind eine eigenständige Republik im Mittelmeer, circa
95 Kilometer unterhalb Siziliens und 290 Kilometer von der nordafrikanischen Küste
gelegen. Die Inselgruppe umfasst drei Inseln : Malta, Gozo und Comino. Mit einer
Größe die nur der eines Drittel vom ehemaligen West - Berlin entspricht wird
deutlich das es sich um einen Zwergstaat handelt.
Trotz dieser geringen Größe von nur 316 Km2 leben hier 360 000 Menschen. Die
strategisch wichtige Lage im Mittelmeer hat immer wieder das Begehren fremder
Eroberer geweckt, so dass schon Phönizier, Römer, Araber, Normannen,
Kreuzritter und Briten hier ihre Spuren hinterließen.
Die ältesten Zeugen der Besiedlung jedoch sind die steinernen Tempel aus dem
Neolithikum. Deren Erbauer gehörtem einem Volk an, welches vor circa 6000
Jahren nach Malta übersetzte und sich mit der dort lebenden Urbevölkerung
vermischte.
Im Laufe von 1500 Jahren trugen diese Menschen an ca. 40 Stellen der Insel
gewaltige, bis zu 50 Tonnen schwere Steinbrocken zusammen. Die so entstandenen
Megalithtempel - Anlagen sind nach wissenschaftlichen Angaben die ältesten
Bauwerke der Menschheit, also auch älter als die monumentalen Pyramiden.
Nicht weniger faszinierend sind die baulichen Überbleibsel des Johanniter -
Ordens, der fast 270 Jahre die Insel beherrschte, doch dazu später mehr...
Valetta - Die Hauptstadt
Valetta wurde 1566 vom Johannitergroßmeister La Valette gegründet. Innerhalb
von nur fünf Jahren entstand Europas erste moderne Stadt vom Reißbrett. Der
italienische Baumeister Laparelli verwirklichte den Traum La Valettes, er hatte
auch schon Michelangelo beim Bau des Petersdoms assistiert.
Die
St. Johns Co – Cathedral:
Diese
Kirche aus dem 16. Jh., erbaut von Gerolamo Cassar ist Johannes dem Täufer, dem
Schutzpatron des Johanniterordens gewidmet. Leider hat Napoleon einen großen
Teil der originalen Inneneinrichtung ( Kunstwerke ) nach Abzug der Johanniter
– Ritter gestohlen und nach Frankreich gebracht.
Imposant
sind trotzdem die Deckengemälde von Mattia Pretti, Meisterwerke der
Barockmalerei, die ganz auf Illusion abzielen.
Im
Oratorium wird Maltas wertvollstes Gemälde aufbewahrt:
Caravaggios:
Die Enthauptung Johannes des Täufers.
Anmerkungen
:
Oratorium
: ein nicht öffentlicher Gebetsraum
Die St. Johns Co -
Cathedral in Valetta
Valetta ist in Europa eine der sehenswertesten Festungsstädte. Ihre gewaltigen
Mauern sind noch fast vollständig in Takt. An der Spitze der Halbinsel liegt
das Fort St. Elmo. Dieses wurde 1530 von den Rittern des Ordens übernommen und
ausgeweitet. Es spielte 1565 bei der Belagerung Maltas durch die Türken eine
entscheidende Rolle. Auf dem Platz vor dem Fort kann man die Öffnungen von
unterirdischen Getreidespeichern sehen.
Mdina - Die einstige
Hauptstadt
Mdina bildet heute mit der Stadt Rabat eine sogenannte Doppelstadt im inneren
der Insel. Die kleine mittelalterliche Stadt Mdina liegt weithin sichtbar auf
einem nach drei Seiten abfallenden Felsplateau. Die meisten der 900 Einwohner
wohnen noch in den alten Adelspalästen.
Im Jahre 870 wurde Malta von den Arabern erobert, die die Mauern von Mdina
erneuerten. Die Normannen bauten diese Mauern im 12. Jh. weiter aus.
1422 wurde Malta von den Türken heimgesucht, welche mit 18000 Soldaten die
Insel verwüsteten, Mdina aber nicht einnehmen konnten.
1530 übernahmen die Ritter die Herrschaft über die Insel und somit auch über
die Stadt. Sie blieben zwei Jahre in der Stadt und befestigten sie weiter, bis
sie dann ins heutige Vittoriosa umzogen. 1693 zerstörte ein Erdbeben viele der
Gebäude in Mdina, einige davon wurden neu errichtet andere einfach im zerstörten
Zustand liegen gelassen.
Zur Zeit der großen Belagerung durch die Türken im Jahre 1565 war Mdina für
die Eroberer nicht von Wert, so daß die Bewohner die Ritter mit Nachschub
versorgen konnten und auch Nachrichten des Ordens nach Sizilien übermitteln
konnten.
Als 1798 Napoleons Truppen auf Malta wüteten, formierte sich in Mdina der
Widerstand.
Mit dem Bau von Valetta verlor Mdina immer mehr an Bedeutung und viele der
Bewohner zogen um.
Das Stadttor von Mdina
Victoria: Ein Labyrinth aus kleinen Gässchen
Erholen
kann man sich von der Anstrengung entweder am Strand oder bei einem Spaziergang
durch Gozos Hauptstadt Victoria. Die auf einer Hügelkuppe um das Jahr 1600
erbaute Zitadelle ist umgeben von einem Festungswall. Das Stadtinnere besteht
aus einem Labyrinth von Gässchen.
Wer
die Vielfalt von Kunst und Kultur auf dem Mittelmeerarchipel kennen lernen will,
konzentriert sich zumeist auf die Hauptinsel, die eine wechselhafte Geschichte
erlebte. Phönizier und Karthager waren einst Herrscher des Inselreichs, später
kamen Byzantiner, Araber, der Ritterorden der Johanniter, Franzosen und bis zur
Unabhängigkeit 1964 für gut 150 Jahre die Briten. Zeugnisse des Gemenges all
dieser Kulturen gibt es im Überfluss: den aus der Steinzeit stammenden Tempel
Hagar Qim, die alte Hauptstadt Medina, die Katakomben von Rabat oder das
malerische Fischerdorf Marsaxlokk mit seinen bunten Märkten. Allein 365 Kirchen
existieren auf den drei zu Malta gehörenden Inseln - "für jeden Tag
eine", sagen die Einheimischen.
Eine Hauptattraktion: "St. John's Co-Cathedral"
In
der Hauptstadt Valletta findet man Straßen mit imposanten Kirchen und Paläste.
Zu den Hauptattraktionen zählt die von außen schlicht wirkende, innen aber
prachtvoll ausgestattete "St. John's Co-Cathedral". Den Namen hat die
Hauptstadt von dem Großmeister der Johanniter, Jean Parisot de la Valetta, der
die nur 600 Meter breite und einen Kilometer lange Stadt 1566 auf dem Reißbrett
entwerfen ließ. Der Großmeisterpalast wurde dabei zum großartigsten der
vielen Paläste Maltas und ist heute Sitz des Staatspräsidenten.
Johanniter
Großmeister auf Malta
1530
Phillipe Villiers de l'Isle-Adam France
1534 Pietro del Ponte
Italy
1535 Didier de
Saint-Jaille France
1536 Juan d'Omedes
Aragon
1553 Claude de la
Sengle France
1557 Jean de la
Valette-Parisot Provence
1568 Pietro del Monte
San Savino Italy
1572 Jean l'Eveque de
la Caissiere Auvergne
1582 Hugues Loubenx de
Verdala Provence
1595 Martin Garzes
Aragon
1601 Alofe de
Wignacourt France
1622 Louis Mendez de
Vasconcelles Castille, Leon, Portugal
1623 Antoine de Paule
Provence
1636 Jean-Paul de
Lascaris-Castellar Provence
1657 Martin de Redin
Aragon
1660 Annet de
Clermont-Gessan Auvergne
1660 Raphael Cotoner
Aragon
1663 Nicolas Cotoner
Aragon
1680 Gregoire Carafa
Italy
1690 Adrien de
Wignacourt France
1697 Ramon Perelles y
Roccaful Aragon
1720 Marc Antoine
Zondadari Italy
1722 Antoine Manoel de
Vilhena Castille, Leon, Portugal
1736 Ramon Despuig
Aragon
1741 Manuel Pinto de
Fonseca Castille, Leon, Portugal
1773 Francisco Ximenes
de Texada Aragon
1775 Emmanuel Marie de
Rohan-Polduc France
1797 Ferdinand von
Hompesch Germany
Die Zungen des Johanniterordens
Das Symbol des Johanniterordens ( siehe unten ) ist nicht nur ein Wappen das für den Orden steht,
sondern ist auch in der Geschichte der Johanniter ein Zeichen das einige Informationen enthält.
Das kreuz mit seinen acht Spitzen gibt Auskunft darüber aus welchen weit verzweigten
Wegen sich der Orden der Johanniterritter zusammensetzte.
Der Orden wurde damals von sogenannten Großmeistern geführt die stets von den verschiedenen
Rittern ( den Oberhäuptern der jeweiligen Zungen ) gewählt wurden.
Der gesamte Ritterorden setzte sich aus acht sogenannten Zungen zusammen,
von denen jede Zunge ein oder mehrere Länder bezeichnet.
Die Zungen stellten sich wie folgt dar :
England und Bayern,
Provence,
Frankreich,
Italien,
Deutschland,
Auvergne,
Aragon,
Kastilien
Teilt man diesen Ländern jeweils eine Spitze des Johanniter – Zeichens zu, sind alle
acht Spitzen an eine Zunge vergeben.
Diese Unterteilung des Ordens war auch im damaligen Leben der Ritter ein ständiger
Begleiter, denn die verschiedenen Zungen hatten auch eigene Unterkünfte welche sich immer
als Residenzen der jeweiligen Zunge durch verschiedene Wappen kennzeichneten.
Diese sind beispielsweise auf Malta noch alle in voller Pracht zu bewundern und sind
als regelrechte „Monumentalbauwerke „ noch heute in Benutzung der maltesischen Regierung.
Diese Wachtürme der Johanniter sind über die gesamte Insel verbreitet.
Johanniter Bauwerk in Vittoriosa