Schule

in Norddeutschland

 

Die ältesten Bildungseinrichtungen in den Städten waren die Schulen der Klöster, der Dom - und Stiftskirchen. Hier wurden in erster Linie zukünftige Geistliche ausgebildet. Die allmähliche Durchsetzung der schriftlichen Form bei der Geschäftsführung und in der Städtischen Verwaltung machte seit dem 13. Jh. ein Schulwesen erforderlich, das nicht nur an lateinischer Sprache orientiert war. In vielen Städten versuchte der Rat zusätzliche Schulen einzurichten : In Lübeck und Hamburg gab es sie bereits im späten 13. Jh., in Lüneburg und Braunschweig erst zu Beginn des 15. Jh. Aus Lübeck stammt der Fund aus beschriebenen Tafeln ( Siehe Abbildung ), Griffeln und Tintenfässern aus der Zeit um 1370. Neben fast ausschließlich lateinischen Schreibübungen enthalten sie auch Geschäftsbriefe.

Mittelalterliches Schulgerät aus dem 14. Jh.

Die städtischen Schulen verdrängten die kirchlichen jedoch nicht, diese blieben erhalten und bildeten bis zur Reformation viele bedeutende Lehrstätten. Es wurde neben Latein und deutscher - niederdeutscher Sprache, Schreiben und Rechnen, in den städtischen Schulen gelehrt. Das wichtigste Schulbuch war die lateinische Grammatik des Aelius Donatus ( 4. Jh. ), von der bis 1500 insgesamt 355 Ausgaben nachzuweisen sind.

Titelblatt Lateinische Schulgrammatik um 1490

Es folgten diesem Buch lateinische Grammatiken mit niederdeutschen Erläuterungen, lateinisch - niederdeutsche Wörterbücher, niederdeutsche Fibeln und Rechenbücher. Neben den von der Kirche und dem Rat geführten Schulen gab es sogenannte geduldete, private Winkel - oder Klippschulen, die für Kinder einfacher Schichten oft der einzige Bildungsweg waren. In einer solchen Schule hat wahrscheinlich die Braunschweiger Rechenmeisterin Judit Cotze ihr Rechenbüchlein im Jahr 1556 angelegt. Die Reformation führte eine Änderung des Schulwesens herbei. Martin Luther rief 1524 dazu auf das christliche Schulen aufgerichtet und gehalten werden. Die Kirchen - und Schulordnungen von Johannes Bugenhagen ( 1528 ) und Urbanus Rhegius ( 1531 ) prägten im Nordwestdeutschen Raum den Schulunterricht.

Universitäten gab es bis zum Ende des 16. Jh. nicht. 1471 versuchte die Stadt Lüneburg eine hohe Rechtsschule zu gründen, doch dies scheiterte. Man studierte in Erfurt, Rostock und Leipzig oder an italienischen Universitäten. Erst 1576 wurde das " Juleum ", die Universität in Helmstedt, eröffnet, 1619 kam die Gründung der Landesuniversität in Rinteln dazu.

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: Stadt im Wandel