Tarih, Felsefe ve Psikoloji

 

 

Anasayfa

Inhaltsverzeichnis

 

 3. Neue Macht Und Die Entwicklung Der Psychologie

 

3.1. Der Befreiungskrieg und Darülfünun

Das Osmanische Reich wurde im Ersten Weltkrieg besiegt und hat am 31.10.1918 den Waffenstillstand in Mudros unterschrieben. Entsprechend diesem Waffenstillstand wurden viele Gebiete der Türkei durch die Alliierten besetzt. Im November sind Truppen der Alliierten in Istanbul gelandet. Das Parlament wurde aufgehoben und die Einheits- und Fortschrittspartei hat sich aufgelöst. Die Prominenten der Partei sind ins Ausland geflüchtet. Die Partei wurde wegen ihrer deutschlandnahen Politik als verantwortlich für den Krieg und für die Niederlage betrachtet. In kurzer Zeit hat eine „Jungtürkenjagd“ in Istanbul begonnen. Außerdem wurden manche jungtürkische Lehrende am Darülfünun von den Alliierten als „Kriegsverbrecher“ verhaftet und nach Malta in die Verbannung geschickt.

Damat Ferit Pascha hat eine neue Regierung gegründet, die den Alliierten, besonders England, nahestand und eine gemäßigte Politik für die Aufhebung der Besetzung verfolgt hat.

Die neue Regierung hat ein neues Reformprogramm für das Darülfünun vorbereitet. Der Zweck der Reform war, jungtürkische Spuren zu entfernen. Andererseits wollten manche Lehrenden eine Autonomie und einige Veränderungen für das Darülfünun. Die Reform wurde durch Kommissionen in jeder Fakultät durchgeführt und schließlich wurde ein neues Statut geschrieben. Das Statut ist am 24.10.1919 in Kraft getreten. Der 2. Artikel des Statuts hat die wissenschaftliche Autonomie des Darülfünuns garantiert. Aber die Autonomie im Statut war nur eine „wissenschaftliche Autonomie“ und keine administrative.

Andererseits wurde Izmir im Mai 1919 durch griechische Truppen, die von England unterstützt wurden, besetzt. Die Protestaktionen gegen die Besetzung haben sich sofort im ganzen Land verbreitet. Auch die Studenten und Lehrenden Darülfünuns haben eine Versammlung abgehalten um gegen die Besetzung Izmirs zu protestieren. Diese Besetzung hat im Volk eine Reaktion gegen die „gemäßigte Politik“ der Regierung hervorgerufen.

Im Westen Anatoliens wurden Widerstandsausschüsse ausgebaut und ein bewaffneter Widerstand hat sich zu formieren begonnen.

Gleichzeitig wollte Mustafa Kemal (Atatürk), ein General in der Osmanischen Armee, die osmanischen Truppen in Anatolien, die noch nicht abgerüstet hatten, zusammenrufen und den Widerstand um die Armee organisieren. Prominente Kommandanten und manche Kommunalverwalter sind in diese Bewegung eingetreten. Diese Bewegung, die politische Unabhängigkeit bezweckt hat, wurde in vielen Gebieten Anatoliens wirksam.

Die Regierung in Istanbul hat 1920 entschieden, das Parlament wieder zu öffnen, aber nach der Wahl haben die Abgeordneten, die Anhänger der Befreiungsbewegung in Anatolien waren, die Mehrheit im Parlament gestellt. Sie haben erklärt, dass das Parlament die Grundlage der Befreiungsbewegung akzeptiert hat. Infolgedessen wurde Istanbul durch englische Truppen besetzt und das Parlament wurde noch einmal geschlossen. Schließlich hat die anatolische Bewegung im April 1920 ein neues Parlament, die Grosse Nationalversammlung der Türkei, in Ankara eröffnet.

Auf diese Weise wurde die Befreiungsbewegung eine neue Macht, die legislative, exekutive und judikative Gewalt hatte und außerdem eine Armee kommandierte.

In Istanbul hat sich die Sympathie für die Befreiungsbewegung allmählich verbreitet. Zahlreiche Personen sind heimlich nach Anatolien gegangen. Diese Sympathie war auch unter den Studenten Darülfünuns sehr stark. Im April 1922 begann ein Streik gegen die Lehrenden der Literarischen Fakultät, die den Alliierten nahestanden und in Lehrveranstaltungen gegen den Nationalismus gesprochen haben. Ein Lehrender, Ali Kemal, schrieb in einer Zeitung, dass „die Türken die Unabhängigkeit nicht verdient haben“. Ein anderer Lehrender, Rıza Tevfik, der den Vertrag in Sèvres unterschrieben hatte und deswegen von der Regierung in Ankara als „Vaterlandsverräter“ betrachtet wurde, sagte in einer Lehrveranstaltung, dass „die Türken außer ihrem Säbel nichts zu loben haben“. Der Streik wurde in kurzer Zeit größer und hat sich in anderen Fakultäten verbreitet. Daraufhin schloss das Ministerium Darülfünun vorübergehend. Am 20. Mai wurde es wieder eröffnet, aber wegen des Streiks konnten die Lehrveranstaltungen nicht stattfinden. Ali Kemal und Rıza Tevfik wurden schließlich von ihrem Dienst suspendiert.1

Der Krieg in Anatolien hatte sich so entwickelt, wie es die Regierung in Ankara wollte. Die nationale Armee gewann die Feldschlacht am 30.08.1922 und die Autorität des „Hauptkommandanten“ Mustafa Kemal im Parlament wurde stärker. Am 9. September wurde Izmir von der Besetzung der Griechen befreit, und am 11. Oktober der Krieg mit einem Waffenstillstand in Mudanya beendet.

Die Verwaltung Darülfünuns hat sofort ihre Politik entsprechend der Politik der Regierung in Ankara festgesetzt. Am 19. September 1922 nahm die Literarische Fakultät Mustafa Kemal als „Ehrenprofessor“ auf. Das war das Zeichen der Treue Darülfünuns zur Regierung.

Am 8. November hat İsmet İnönü, der ein prominenter General der Regierung und Nachfolger Mustafa Kemals war, Darülfünun besucht. Auch er wurde von der Naturwissenschaftlichen Fakultät zum „Ehrenprofessor“ erhoben.

Die Regierung in Ankara hat im November 1922 erklärt, dass das Sultanat abgeschafft sei. Am 29.10.1923 wurde die Republik ausgerufen. Mustafa Kemal wurde ihr Staatspräsident.

Die Erziehungspolitik der neuen Regierung wurde entsprechend der allgemeinen Politik geplant. Die Grundlagen dieser Politik wurden von Mustafa Kemal am 27. Oktober 1922 in Bursa folgendermaßen zusammengefasst:

„Wir werden unseren Kindern und Jungen grundsätzlich die Notwendigkeit des Kampfes gegen die Feinde

1.       der Nation

2.       des türkischen Staats

3.       der Grossen Nationalversammlung der Türkei lehren.“2

Zwischen dem 15.07.1923 und dem 15.08.1923 wurde auch die Lage Darülfünuns in der Versammlung der Wissenschaftlichen Kommission diskutiert. In dieser Versammlung wurde entschieden, dass die Bezüge der Lehrenden erhöht werden und dass die Lehrenden keinen Nebenjob haben dürfen.

Im Oktober wurden das Gebäude des alten Kriegsministeriums, das Gebäude des Gendarmkommandos und zahlreiche handgeschriebene Werke von der Regierung dem Darülfünun gestiftet.

3.2. Die Republik und Darülfünun

Die neue Regierung beabsichtigte, das ganze Erziehungssystem neu zu gestalten. Die kemalistische Regierung hat die westlichen Staaten als Vorbild genommen und eine „Verwestlichungspolitik“ durchgeführt. Mustafa Kemal hat davon gesprochen, die Türkei „das Niveau moderner Zivilisation“ erreichen zu lassen. Damit hat er die westliche Zivilisation gemeint.

Die Hilfe ausländischer Experten war für die Durchführung dieser Politik sehr wichtig. Im Jahr 1924 ist Prof. Dr. John Dewey von der Universität Columbia in die Türkei gekommen und hat zwei Berichte vorgelegt. Diese Berichte waren inhaltlich liberal und sie haben private Schulen befürwortet. In den Berichten wurde empfohlen, Studenten in das Ausland zu schicken, den Studenten billige Unterrichtsmaterialen zu geben, Bücher in die türkische Sprache zu übersetzen und durch Wanderbüchereien die Gewohnheit des Lesens zu fördern.

Dewey hat in seinem Bericht folgendes geschrieben:

„Die Erziehungsorganisation der Türkei hat keine Schwierigkeiten bei der Bestimmung ihres Ziels. Das Ziel ist, dass sich die Türkei unter den zivilisierten Nationen [...] als eine lebendige, freie, unabhängige und säkulare Republik entwickeln soll. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen die Schulen erstens der Nation richtige politische Gewohnheiten und Gedanken geben, zweitens wirtschaftliche und kommerzielle Fähigkeiten fördern, drittens die Grundprinzipien des gedanklichen und sittlichen Charakters, der die Frauen und Männer auf die nationale Souveränität, wirtschaftliche Selbstverwaltung und auf den künstlerischen Fortschritt richtet, entwickeln. Dieser Charakter wird ihnen die Gewohnheiten der Initiative und Erschaffung, der freien Beurteilung, des wissenschaftlichen Denkens und der Arbeitsteilung zum allgemeinen Nutzen geben.“ 3

Deswegen hat Dewey vorgeschlagen, dass die Schulen nicht nur die Schüler und Schulerinnen, sondern auch die gesamte Gesellschaft erziehen sollen:

„Das Ziel der Schule ist zweierlei. Schule ist einerseits ein Zentrum, welches das für die Nation nützliche Wissen sammelt, und ein Mittel, welches dieses Wissen veröffentlicht. Andererseits rüstet die Schule die Schüler mit gedanklichen Fähigkeiten zum Nutzen des Landes aus und sie rettet das Wissen davor, theoretisch und unnütz zu sein.“4

Dewey hat vorgeschlagen, zur Modernisierung des Erziehungssystems die Psychologie ernster zu nehmen. Zudem hat er empfohlen, eine „experimentelle Schule“ innerhalb einer Lehrerbildungsanstalt zu eröffnen. Man könnte in dieser Schule neue Erziehungsmethoden entwickeln oder psychologische Eigenschaften der Schülerund Schülerinnen testen. Daher könnte diese Schule in den Lehrerbildungsanstalten Lehrer und Lehrerinnen für den Psychologie- und Pädagogikunterricht ausbilden.5

Nach Dewey ist Prof. Kühne am Ende des Jahres 1925 in die Türkei gekommen, um Berufsschulen zu beobachten und hat danach einen Bericht vorgelegt.6

Die Berichte Deweys waren wichtig für die Reorganisation des Erziehungssystems. Im Jahre 1924 wurden die Medresen aufgelöst und alle Schulen nach europäischen Prinzipien reorganisiert. In allen Städten wurden neue Schulen unter dem Namen „Lise“ (Lyzeum) eröffnet. Am 1. April 1924 ist das „Gesetz für Darülfünun“ (Darülfünun Kanunu) in Kraft getreten.

Dieses Gesetz hat eigentlich keine radikalen Veränderungen, sondern nur eine Reorganisation der Verwaltung gebracht. Am 21. April 1924 wurde eine Instruktion über die Reorganisation des Darülfünuns veröffentlicht.

Eine andere Regulierung betraf die „Studierendenbewegung“. Die Bewegung der Studierenden war von Anfang an ein Problem für die Regierung. Die Studierenden sind bei der Gründung der jungtürkischen Einheits- und Fortschrittspartei wirksam gewesen. Nicht nur Studenten, sondern auch die Studentinnen waren politisch aktiv. Im Jahre 1914 war das „Darülfünun für Mädchen“ (İnas Darülfünunu) gegründet worden, aber aus finanziellen Gründen hatte diese Universität in das Gebäude des Darülfünuns einziehen müssen. Reaktionäre Lehrende hatten den Gemeinschaftsunterricht als „religionsfeindlich“ empfunden und versucht, ihn zu verhindern. Aber infolge des Streiks der Studentinnen, der von manchen Lehrenden und Studenten unterstützt wurde, wurde das getrennte Studium beendet. Auch der Streik von 1922 hatte alle auf die Studierenden aufmerksam gemacht. Jede Regierung versuchte die Studierendenbewegung unter Kontrolle zu bringen. Im Oktober 1924 wurde ein „Disziplinkollegium“ in Darülfünun gegründet und die Rechte der Studierenden wurden eingeschränkt. Sie durften sich nicht mehr organisieren, Demonstrationen oder Versammlungen abhalten, irgendein Plakat an die Wände des Darülfünuns aufhängen und sogar die Verwaltung der Universität nicht kritisieren.

Die Bewegung der Verwestlichung hat auch die Modernisierung des Darülfünuns zur Diskussion gestellt. Aber die Reform des Darülfünuns konnte erst im Jahre 1933 durchgeführt werden. Bis 1933 wurden die Volks- und Mittelschulen reorganisiert. Es wurde versucht, die Zahl der Analphabeten im Volk zu vermindern. Im Jahr 1928 wurde die lateinische Schrift statt der arabischen eingeführt. Die Psychologie hatte jedoch für die Regierung keine andere Bedeutung, als ein Nebenfach der Philosophie zu sein. Daher haben die Vorschläge Deweys zur Institutionalisierung der Psychologie auf Seiten der Regierung keinen Anklang gefunden, zumindest hatte die Errichtung eines Instituts für Psychologie noch keine vorrangige Bedeutung. Außerdem hatte das türkische Erziehungssystem einen Mangel an Personal für administrative Reformen und für die Errichtung von Schulen im gesamten Land. Die Priorität gehörte nicht der Psychologie, sondern den Reformen im Schulsystem. Es gab zusätzlich zu wenige Lehrer und Lehrerinnen in den Lehrerbildungsanstalten, die Psychologieunterricht erteilen konnten. In dieser Periode ist die Psychologie eigentlich nur eine Lehrveranstaltung in der philosophischen Abteilung geblieben. Die Institutionalisierung der Psychologie konnte erst nach der Universitätsreform im Jahr 1933 möglich werden.

3.3. Die Entwicklung der Psychologie vor der Universitätsreform von 1933

Der erste Versuch der Institutionalisierung der Psychologie an der Universität blieb mit der Rückkehr von Anschütz nach Deutschland erfolglos. Aber nach dem Ersten Weltkrieg konnte die Psychologie mit der Berufung Mustafa Şekip Tunçs an die Universität im Jahr 1919 einen Platz am Darülfünun finden. Nach dem 7. Artikel des am 24.10.1919 in Kraft getretenen Statuts Darülfünuns sollte eine Lehrveranstaltung an der Literarischen Fakultät unter dem Namen „Psychologie“ (Ruhiyat) abgehalten werden.7 In dieser Periode konnten nur zwei Personen eine solche Lehrveranstaltung halten: Mustafa Şekip Tunç und Ali Haydar.

Wir wissen über Ali Haydar leider sehr wenig. Er hat bis 1924 „experimentelle Psychologie“ gelehrt und im Jahr 1925 einen Artikel über Intelligenzforschungen veröffentlicht.

In dieser Periode war die wichtigste Person für die Psychologie Mustafa Şekip Tunç. Tunç wurde 1886 in Istanbul geboren. Er hat die Grundschule in Aleppo und Monaster besucht. Dann hat er eine Zeitlang die militärische Schule besucht und das Lyzeum Vefa absolviert. In der 3. Klasse des Lyzeums wurde er durch den Ethik- und Religionsunterricht beeinflusst.8 Durch die Frage nach der Existenz Gottes ist er schließlich zur Philosophie gekommen.

Nach dem Lyzeum studierte er an der Fakultät für Politologie (Mülkiye Mektebi). Während des Studiums lernte er Französisch. Am Vortag der Revolution von 1908 hat er sein Studium abgeschlossen. Im September 1908 wurde er als Adjutant nach Skopje, das damals das Verwaltungszentrum der Provinz Kosovo war, berufen. Er hat sich dort mit pädagogischen Problemen beschäftigt und an den Anwendungen neuer Erziehungsmethoden in einer Schule, die vom Klub „Heilige Heimat“ (Subbani Vatan) gegründet worden war, teilgenommen.9 Später wurde er als Landrat nach Firzowik berufen, aber nach einigen Monaten ist er zurückgetreten, um in der Lehrerbildungsanstalt Skopjes als Lehrer arbeiten zu können. Er ist dort bis zum Balkankrieg geblieben und hat ab 1911 mit Sabri Cemal Bey, dem Direktor der Schule eine Zeitschrift unter dem Namen „Neue Schule“ (Yeni Mektep) herausgegeben.10 Nach dem Beginn des Balkankriegs ist die Zeitschrift nach der vierzehnten Ausgabe nicht mehr veröffentlich worden. Die ersten Artikel Tunçs finden sich in dieser Zeitschrift. In diesen Artikeln war der starke Einfluss der französischen Autoren deutlich erkennbar, denn zu dieser Zeit wurden die Bücher der soziologischen Schule Le Plays ins Türkisch übersetzt und haben Tunç sehr beeinflusst. Er hat seinen Schülern und Schülerinnen diese Bücher empfohlen.11

In der Zeitschrift wurden auch die Serien „Gekürzte Psychologielektionen“ von Sabri Cemal und „Psychologielektionen“ von Tunç veröffentlicht.12 Tunç hat für seine Serie die Werke A. François’, des Direktors der Lehrerbildungsanstalt Melon, zum Ausgangspunkt genommen.

Auch Payot, ein französischer Pädagoge, hat Tunç in dieser Periode beeinflusst. Für „Neue Schule“ übersetzte Tunç einige Artikel Payots und zitierte ihn in seinen Artikeln häufig. Payot hat den persönlichen Willen für wichtig gehalten. Diese Anschauung war in dieser Periode auch in den Artikeln Tunçs sichtbar. Für Tunç waren die Fähigkeiten der Grundschullehrer als Erzieher am wichtigsten, diese Fähigkeit sollte daher gestärkt werden. In einer Serie unter dem Namen „Ihr im Leben“ (Hayatta Sizler) hat Tunç 1911 behauptet, dass „die Grundschullehrer die Türkei der Zukunft gründen“ würden.13

Als die Osmanen am Ende des Balkankriegs den Balkan verloren haben, wurde Tunç nach Balıkesir als Literaturlehrer berufen. Einige Monate später wurde er vom Erziehungsministerium nach Lausanne für das Studium der französischen Literaturgeschichte geschickt, aber er wollte nach Genf gehen und am Institut Jean Jacques Rousseau Pädagogik und Psychologie studieren. Dieses Institut war damals in Istanbul wegen des Direktors der Lehrerbildungsanstalt Istanbul, Satı Bey, sehr berühmt. Das Ministerium hat dem Wunsch Tunçs entsprochen. Er konnte sein Studium an diesem Institut abschließen und inzwischen die Psychologievorlesungen an der Universität Genf besuchen. Während er in Genf war, arbeitete er außerdem in einem Maleratelier. Nach seinem Studium ist er in die Türkei zurückgekehrt.

Nach seiner Rückkehr wurde er an die Çapa Lehrerbildungsanstalt für Mädchen als Psychologie- und Pädagogiklehrer berufen. Er hat dort zwei Jahren lang gearbeitet und gleichzeitig für die Zeitschrift „Erziehung“ (Terbiye), die von Naif Atuf Bey veröffentlicht wurde, einige Artikel geschrieben. Diese Artikel haben im Studienjahr 1918/19 das Interesse Ziya Gökalps geweckt. Infolgedessen wurde er als Dozent für Pädagogik an das Darülfünun berufen.14 Er wurde dann im März 1919 zum Professor für Psychologie, im März 1924 von der neuen Regierung zum Professor für Allgemeine Psychologie und im Jahr 1934 nach der Universitätsreform zum Ordinariusprofessor ernannt.15

Ex-Erziehungsminister Hasan Ali Yücel schreibt über die ersten Lehrveranstaltungen Tunçs folgendes:

„Die Psychologie, die mit Tunç zum ersten Mal die Gestalt einer Wissenschaft angenommen hat, wurde bis Tunç wie ein Unterricht in einer Medrese gelehrt, indem ein aus dem Französischen übersetztes Buch, das eigentlich ein einfaches Handbuch war, aber während der Übersetzung zum Katechismus verwandelt wurde, Wort für Wort kommentiert und interpretiert wurde. Früher wollte niemand die Lehrveranstaltungen über Psychologie besuchen, aber dank ihm haben diese Lehrveranstaltungen eine Menge Hörer gefunden.“16

Yücel meint hier vermutlich die Vorträge von Naim Bey nach der Revolution von 1908 und nicht die von Anschütz. Nach Yücel hat Tunç seine Vorträge mit Ebbinghaus begonnen, später lehrte er Ribot und Bergson.17 Darin spiegelt sich die theoretische Entwicklung Tunçs wider.

Tunç hat 1919 die „Lektionen der Psychologie“ (Ruhiyat Dersleri) in Form eines Lehrbuchs geschrieben. Das Buch wurde als Steindruck veröffentlicht. Im selben Jahr veröffentlichte er noch eine Übersetzung von Ebbinghaus unter dem Titel „Psychologie“ (Ruhiyat) und 1920 den „Anhang der Lektionen der Psychologie“ (Ruhiyat Derslerine Lahika). Leider gibt es heute kein Exemplar dieser Bücher mehr.

Den Schwerpunkt seiner Vorträge bildete die Philosophie. Nach Fındıkoğlu hat er 1921 in seinen Lehrveranstaltungen von „ästhetischen Leidenschaften“ und „der Struktur des religiösen Übertritts“ gesprochen. Ein anderes Thema seiner Vorlesungen war „das Wesen des Lachens“.18 Er hat 1921 ein Buch von Bergson bearbeitet und unter dem Titel „Was ist das Lachen und über wen lachen wir?“ herausgegeben.

Ab diesem Datum wurde Tunç der wichtigste Vertreter und Verteidiger der Bergsonschen Philosophie in der Türkei. Aber gleichzeitig hat er die Bücher von Thédule Ribot, der die Psychologie ziemlich „mechanistisch“ behandelt hat, übersetzt.

1923 hat er ein Buch von Bergson unter dem Titel „Einige Vorträge über die spirituelle Energie“ (Manevi Kudrete Dair Birkaç Konferans) veröffentlicht und für das Buch eine lange Einleitung geschrieben. Das Buch bestand aus einigen Kapiteln von „Energie Spirituelle“. Die Einleitung von William James‘ „Pragmatisme“, die Bergson geschrieben hat, wurde zusätzlich von Tunç in sein Buch übernommen.

Tunç erklärt in der „Einleitung“ dieses Buchs die Wichtigkeit Bergsons für sein persönliches Leben:

„Mein Interesse für die Werke Bergsons ist in den letzten Jahren des Ersten Weltkriegs entstanden und die ungerechte Gefangenschaft unserer Nation und die Tragödie Izmirs haben dieses Interesse zu einer unvermeidbaren Leidenschaft verwandelt.

[...]

Bevor ich Bergson entdeckt habe, hat mich kein Philosoph dazu geführt, dass ich meinen Willen entdecken konnte. Immer wenn ich diese Philosophen gelesen hatte, hatte ich in ihnen einen Inspektor der Wissenschaft oder einen Architekten eines Systems gefunden, mich über ihre Denkweise gewundert und sogar gefühlt, dass sie manchmal meinen Willen und meine Gefühle bewegten. Aber ich hatte in ihren Werken keine Kraft, die meinen ganzen Willen zu umfassen vermag, finden können. Die Suggestionen meines seligen Vaters über die Philosophie der Geschichte und Religion, die ab meiner Schulzeit bis meinem zu 30. Lebensalter angedauert hatten, hatten mein Interesse für Philosophie angeregt. Aber der Weg, auf den ich geführt wurde, war immer eine künstliche Gasse, die mit rationalen und logischen Methoden gebahnt wurde. Obwohl das Ziel der Philosophie, den wirklichen Charakter und den natürlichen Willen des Universums, der Seele und des Lebens zu entdecken, mindestens dies zu suggerieren, ist, hatten alle Philosophen, die ich gelesen habe, eine den Willen zerstörende Denkweise, die den Verstand zu einem hohen, aber fiktiven, Niveau bringt und dann das ganze Universum aus einem einzigen und abstrakten Gesetz ausgehend, wie ein geometrisches Problem beweisen will. Ich konnte diejenige Philosophie in keiner Weise annehmen, die mich von meinen Instinkten, Gefühlen, Aufregungen, Leidenschaften und von meinem Willen entfernt, mich in einer Sternwarte belässt, deren Teleskope alle nur aus der Vernunft und aus dem Verstand entstanden sind, und dort vor meinen Augen die Linsen des reinen Denkens oder der mechanistischen Weltanschauung stellt und einlädt, mich danach zu beobachten einlädt. Schuldig bin ich nicht, sondern die Philosophie, die meiner ganzen Seele nicht passt.“19

Auf diese Weise hat Tunç begonnen, die Psychologen zu lesen und nach „den Möglichkeiten und Grenzen der positiven Psychologie“ zu suchen:

„Die Wirklichkeit, die ich entdeckt habe, war es, dass das tiefste Geheimnis des Lebens und des Geistes in Instinkten und in Gefühlen liegt.“20

Nach Tunç haben die Philosophen „dieses Geheimnis“ in der Vernunft gesucht. Die Vernunft wurde sogar als die Quelle der Inspiration und der Kreativität behandelt. Es gibt laut Tunç eine Ähnlichkeit zwischen dem Dogmatismus des Mittelalters und dem Rationalismus. Die rationalistische Philosophie könnte zwar für die physischen Wissenschaften ausreichend sein, aber nicht für die Seele. Die Philosophen müssten die Welt nicht nach der Vernunft, sondern in ihrer unabhängigen Existenz betrachten. Die Hypnose, Mondsüchtigkeit, Telepathie usw., viele Krankheiten oder „die schöpferischen Kräfte der Seele“ könnten nicht mit den mechanistischen Methoden erklärt werden, daher wäre es unnütz, das Gedächtnis nach der Logik zu beurteilen.

Tunç hat behauptet, dass das Wissen der Mathematik die erste Voraussetzung für die Metaphysik wäre. Aber sowohl die Mathematik, als auch die modernen Wissenschaften wären dafür ungenügend. Man brauche gleichzeitig ein Talent zur Kunst:

„Die Welt, die der Philosoph zeigt, ist nicht nur die Welt der Wissenschaft oder der Kunst. Der Philosoph muss die beiden Welten als ein untrennbares Wesen zeigen.“21

Dieser Philosoph ist nach Tunç Henri Bergson.

1924 hat Tunç eine Übersetzung von William James unter dem Titel „Dialoge über Erziehung“ (Terbiye Musahabeleri) veröffentlicht. Gleichzeitig hat er für die Zeitschrift Dergâh einige Aufsätze von Bergson übersetzt.

Im Jahr 1924 hat Fahrettin Kerim Gökay, der in Deutschland studiert hatte, innerhalb der Psychiatrischen Klinik Toptaşı ein „Laboratorium experimenteller Psychologie“ gegründet. Er hat in diesem kleinen Laboratorium einfache psychologische Experimente mit den sogenannten Patientinnen und Patienten durchgeführt. Gökay hat die „föderative Zusammenarbeit“ der Psychologie mit der Psychiatrie verteidigt.22 Tunç hat sich für das Laboratorium interessiert:23

„Mein lieber Freund, Prof. Mustafa Şekip (Tunç), hat unser Krankenhaus und unser Laboratorium besucht. Er hat für unsere Arbeiten Interesse gezeigt, seine positive Meinungen über die Rolle der Psychopathologie in der Entwicklung der normalen Psychologie ausgedrückt und die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen den Psychologen und den Psychopathologen betont.“24

Tunç hat behauptet, dass die psychischen Faktoren bei den Psychosen bedeutsamer als die physiologischen seien und man durch die Beobachtung der Entwicklung der „Krankheit“ die psychische Struktur verstehen könne.25

1924 wurde mit dem neuen Statut die Lehrveranstaltung „Experimentelle Psychologie“ von Ali Haydar aus dem Studienplan gestrichen. Nach diesem neuen Studienplan war die einzige Lehrveranstaltung die „Psychologie“ von Tunç aber auch Ali Haydar hat bis 1929 an dieser Lehrveranstaltung als Lehrender teilgenommen.

In demselben Jahr wurde „Psychologie“ von Tunç veröffentlicht. Dieses Buch war bis zu seinem Ruhestand sein Lehrbuch für die Vorlesungen über Allgemeine Psychologie.

Eine der wichtigsten Übersetzungen von Tunç war „Über Psychoanalyse“ von Freud (Psikanalize Dair Beş Konferans, 1926). Tunç hat eine Einleitung zu den Vorträgen geschrieben. In dieser Einleitung wollte er Freud, der in der Türkei noch nicht bekannt war, den türkischen Lesern vorstellen. Nach Tunç war Freud sehr beachtenswert, weil er eine neue Psychologie, die ganz anders als die mechanistische, klassische Psychologie war, begründet hat. Aber Tunç kritisierte gleichzeitig Freud. Nach Tunç gab es zwei philosophische Grundprinzipien bei Freud: sein „psychischer Determinismus“ und sein „psychischer Naturalismus“. Das Prinzip des Determinismus war eine vorexperimentelle „Produktion eines Vorgefühls“. Dieses „Gefühl“ war getrennt von den philosophischen Systemen, von denen Freud logisch abhängig war. Sein „philosophisches Vorgefühl“ betraf jedoch einen Teil der Realität.26 Daher vergleicht Tunç Freud mit Pasteur. Pasteur hatte die metaphysische Anschauung, dass die erste Bewegung aufgrund einer äußeren Ursache stattfinden muss. Aber Freud versuchte nicht, sein „philosophisches Vorgefühl“ bis zum Ende zu entwickeln. Wenn er dies gemacht hätte, „sollte sich Freud auf eine spiritualistische Philosophie richten“.27 Aber Freud benützte sein „Vorgefühl“ nur im Bereich der Wissenschaft.

Tunç kritisiert auch den Naturalismus Freuds. Nach ihm ist die Psychologie Freuds „mehr Natur als Freiheit“:28

„Freud versucht nicht, die ganze Natur des Menschen zu begreifen. Es gibt eine tierische Seite im Menschen. Hier hat Freud recht. Aber wir haben auch eine menschliche Seite und es ist sichtbar, dass Freud weniger versucht, diese Seite zu kennen und dass er die Vernunft und den Willen des Menschen verschweigt.“29

Laut Tunç konnte sich Freud vom Einfluss des biologischen Materialismus, der das 19. Jahrhundert beherrscht hat, nicht befreien.30

Tunç hat danach auch Ribot, Delacroix und William Stern übersetzt. 1938 hat er zwei Übersetzungen von Dwelshauvers veröffentlicht.

Diese Übersetzungen erscheinen, als ob sie „zusammenhanglos“ wären. Ribot und Bergson sind die Vertreter gegensätzlicher Anschauungen. Wilhelm Peters schreibt über die Verfasser, deren Werke von Tunç ins Türkisch übersetzt wurden, folgendes:

„Ribot war vor fast 50-60 Jahren ein prominenter Psychologe in Frankreich. Als Şekip (Tunç) ihre Werke zu übersetzen angefangen hat, war Ribot aber gedanklich schon tot. Auch Dwelshauvers hatte in ungefähr derselben Periode wichtige Untersuchungen im Bereich der experimentellen Psychologie gemacht. Nachher ist er aber in Frankreich, wo er gewohnt und gearbeitet hat, immer außerhalb dieses Bereichs geblieben. Was Freud und Bergson betrifft, ist es dennoch anders. Sie waren Meister der Epoche und sogar sehr modisch in ihrer Zeit. ... Von denen wollte nur einer Psychologe sein: Ribot. Er konnte in einer Periode, in der positive Ergebnisse noch wenige waren, unvollständige Ergebnisse mit Untersuchungen, Einschätzungen und Anekdoten zusammenbinden und als einfache und interessante allgemeine Zusammensetzungen anbieten. Er war ein Meister des Zusammensetzens und Ausdrückens der von den anderen entdeckten Sachen.

Dwelshauvers, der seriös und dem französischen Geist ganz fremd war, war nicht nur ein Psychologe. Er wollte als ein treuer Sohn der Kirche die Psychologie mit den Bedürfnissen der katholischen Metaphysik zusammenbringen.

Freud, der ein Schüler des großen Charcots und gleichzeitig ein Neurologe war, hat sich auf ein ganz spekulative und konstruktive Psychologie gerichtet und daher auf die spekulative Metaphysik. Hier verwischen sich die Grenzen zwischen Wissenschaften und das Objektive und das Subjektive vereinigen sich in einem fiktiven Bild der menschlichen Seele.

Was schließlich Bergson betrifft, ist er zweifellos ein Metaphysiker. Sein Unterschied zu alten Metaphysikern ist, dass er von der Psychologie ausgehend durch attraktive gedankliche Zirkulationen wieder zur Psychologie zurückkehrt. Dennoch erlaubt ihm sein Ziel nicht, in einem begrenzten Bereich zu bleiben. Die lebendige Welt geometrisch wieder aufzubauen ist das Hauptthema seines Werks.“31

Servet zeigt den Zusammenhang zwischen den Übersetzungen Tunçs folgendermaßen:

„Die Prinzipien „elan vital“ und „durée“ Bergsons, das durch das Hinzukommen von Gefühl und Willen zum Verstand geschaffene Prinzip „Aktion“ von James, die  unterbewusste Welt Freuds... Alle sind auf einen Ausgang gerichtet, wie die der Richtung des Fadens folgenden Glasperlen einer Gebetskette: die geometrische Vernunft zu besiegen. ... [D]ieser Ausgang ... war ein verborgener Individualismus.“32

Tunç war gleichzeitig Maler. Manche Autoren betonen diese Seite seines Charakters. Zum Beispiel schreibt Ülken:

„Das Arbeiten an der experimentellen oder theoretischen Psychologie befriedigt ihn niemals. Seine Liebe zu Bergson und die Sympathie für Freud rühren meiner Meinung nach mehr von der Befriedigung des künstlerischen Temperaments von Tunç her, als von seinem Interesse für Metaphysik und klinische Psychologie, da sowohl Freud als auch Bergson eine künstlerische Seite hatten.“33

Nach Ülken konnte Tunç deswegen einen Nicht-Deterministen und einen Deterministen, also Bergson und Freud, in Verbindung bringen.

Gürkan hat den Einfluss des Bergsonschen Indeterminismus auf Tunç betont. Nach Gürkan war Tunç immer gegen eine mechanistische Anschauung. Obwohl er die Türkei mit der experimentellen Psychologie bekannt gemacht hat, hat er immer wiederholt, dass „die menschliche Seele als Ganze nicht determiniert ist und sie in der inneren Welt, die als das Unbewusste zeichnet wurde, autonom und immer im Werden lebt.“34

Nach Gürkan hat Tunç geholfen, eine europäische Wissenschaftsanschauung in der Türkei zu verbreiten und zugleich verhindert, dass der Materialismus die Jugend beeinflussen konnte.“35

Die Arbeiten Tunçs sind in einer Übergangsperiode der Türkei erschienen. Die individualistische Anschauung Tunçs ging parallel zu der liberalistischen Wirtschaftspolitik der ersten Jahren der Republik. Eigentlich wurde Tunç in dieser Periode nicht als Psychologe, sondern als Philosoph, der eine Vorlesung über Psychologie hielt, betrachtet. Mit der Depression von 1929 wurde der Etatismus allmählich durch diese Politik ersetzt. Die Universitätsreform von 1933 ist nur Ergebnis dieser Veränderung.

Der Liberalismus hat die Entwicklung der individualistischen Gedanken begünstigt, aber die Regierung wollte gesellschaftliche Neugestaltungen und im besonderen eine Schulreform machen. Aus diesen praktischen Gründen wurde die Psychologie gebraucht. Dennoch wurde Tunç der wirkliche Gründer der Psychologie in der Türkei. Peters betont einen anderen „Erfolg“ Tunçs: Die Einführung einer ersten türkischen Terminologie der Psychologie.36

Aber die Abhandlungen Tunçs konnten nach den 50er Jahren nicht verstanden werden. In den 50er Jahren haben sich die Anschauungen der amerikanischen funktionalistischen Psychologie in der Türkei sehr schnell verbreitet. Infolgedessen wurde die Psychologie nur als eine angewandte Wissenschaft oder als Naturwissenschaft betrachtet. Aufsätze der Psychologen und Psychologinnen über Tunç waren in dieser Periode meistens negativ. Zum Beispiel hat Mümtaz Turhan 1958 über den Tod Tunçs so geschrieben:

„Obwohl er diese Wissenschaft (Psychologie, Anm. d. Verf.) in die Türkei in einer ganz neuen Form gebracht hat, konnte er nicht verhindern, dass sie sofort alt geworden ist, weil er der schwindelerregenden Entwicklung im Ausland nicht folgen konnte und der Held, der Verteidiger der Neuigkeit von Gestern wurde in kürzer Zeit ein Vertreter des Alten.“ 37

Aber es ging nicht um „die Entwicklung der Psychologie im Ausland“. Was Tunç für wichtig gehalten hat, war nicht die Quantität der Experimente der Psychologie, sondern ihre Qualität. Aber die Einflüsse des Positivismus und Pragmatismus auf die wissenschaftlichen Paradigmen in der Türkei sind mehr und mehr erstarkt. Besonders in einer Periode, in der die Kemalisten eine schnelle wirtschaftliche Aufschwungspolitik durchgeführt haben, wurde eine angewandte Pädagogik, die sich auf die experimentelle Psychologie gestützt hat, einer metaphysischen und spirituell-theoretischen Psychologie vorgezogen. Nach dieser Periode hat der Einfluss der USA auf alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens begonnen. Im Zuge dieses Kapitalisierungsprozesses konnte die Anschauung Tunçs nicht mehr nützlich oder befriedigend für die Bedürfnisse des freien Marktes sein, daher war Tunç der erste und letzte Vertreter einer philosophischen Psychologie an der Universität.


 

1. Nach dem Krieg wurde Ali Kemal in Istanbul als „Vaterlandsverräter“ verhaftet. Als er nach Ankara geschickt wurde, um vor Gericht gestellt zu werden, wurde er in Izmit vom Volk gelyncht. Siehe: Yıldırım (1998): Türk Üniversite Tarihi, S. 299.

2. T.C. Maarif Vekilliği (1939): Atatürk’ün Maarife Dair Direktifleri, S. 11.

3. Dewey (1939): Türkiye Maarifi Hakkında Rapor, S. 8.

4. Ibid., S. 9.

5. Ibid., S. 20.

6. Siehe: Kühne (1939): Mesleki Terbiyenin İnkişafına Dair Rapor.

7. Orhonlu (1973): Edebiyat Fakültesinin Kuruluşu, S. 67.

8. Türkmen (1944): Mustafa Şekip Hayatını Anlatıyor, S. 13.

9. Ibid., S, 14.

10. Ibid., S. 15.

11. Fındıkoğlu (1944): Türk İçtimaiyatı ve Mustafa Şekip Tunç, S. 45.

12. Fındıkoğlu (1944): Prof. Mustafa Şekip’in İlk Yazıları, S. 92.

13. Fındıkoğlu (1944): Türk İçtimaiyatı ve Mustafa Şekip Tunç, S. 45.

14. Türkmen (1944) Mustafa Şekip Hayatını Anlatıyor, S. 15-16.

15. Halil (1943): Üstat Şekip Tunç, S. 88-89.

16. Yücel (1944): Prof. Şekip Tunç, S. 3.

17. Ibid., S. 3.

18. Fındıkoğlu (1944) Bir İki Hatıra ve Bir Mesele, S. 69.

19. Tunç (1934): Bergson ve „Manevi Kudret“e Dair Birkaç Konferans, S. 3-4.

20. Ibid., S. 4.

21. Ibid., S. 5.

22. Gökay (1944): Prof. M. Şekip ve Marazi Ruhiyat, S. 104.

23. Während sich die Sympathie für deutsche Nationalsozialisten in den 30en Jahren um die CHP und die Zeitung Cumhuriyet verbreitet hat, war Gökay wie viele andere prominente Psychiater ein Vertreter der „Eugenik“. Siehe: Gökay (1940): Irk Hıfzıssıhhasında Irsiyetin Rolü ve Nesli Tereddiden Korumak Çareleri.

24. Gökay (1944): Prof. Mustafa Şekip ve Psikopatoloji, S. 19.

25. Ibid., S. 20.

26. Tunç (1926): Önsöz, S. 19.

27. Ibid., S. 19.

28. Ibid., S. 19.

29. Ibid., S. 20.

30. Ibid., S. 21.

31. Peters (1944): Öteki Mustafa Şekip, S. 56-57.

32. Servet (1926): Fikir Hayatimiz ve Mustafa Şekip, S. 124.

33. Ülken (1944): Artist Mustafa Şekip, S. 33.

34. Gürkan (1944): Şekip Tunçun Türk Felsefesindeki Rolü, S. 38.

35. Ibid., S. 40.

36. Peters (1944): Öteki Mustafa Şekip, S. 56.

37. Turhan (1958): Mustafa Şekip Tunç, S. VIII

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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