CHILDREN OF BODOM + SOILWORK + SUIDAKRA
ROCKFABRIK LUDWIGSBURG
SONNTAG, 18.05.2003

 

 

Intro: Napoleon IV - They're Coming To Take Me Away, Ha-haa
Needled 24/7
Hate Me!
Chokehold (Cocked 'N' Loaded)
Silent Night, Bodom Night
Lake Bodom
You're Better Off Dead
Bodom After Midnight
Sixpounder
Angels Don't Kill
Towards Dead End
Bodom Beach Terror
Everytime I Die
Hate Crew Deathroll

Downfall

 

 

 

King AKu's letzte Audienz
oder: Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt...

 

"Ich geh nie wieder in die RoFa! Auch nicht, wenn Children dort spielen!"

Hab ich das gesagt? Naja, das erste Mal, dass ich in der RoFa war, hat sich schließlich auch einen Eintrag in der RockHard als Reinfall des Jahres verdient. Aber wenn man dann die Mitfahrgelegenheit hat, können sich Meinungen verdammt schnell ändern...

Was sich allerdings erstmal als fragliche Entscheidung herausstellte, weil besagte Mitfahrgelegenheit erstmal eine Stunde zu spät kam (was sich jedoch positiv auf meine Note in der Erdkunde Klausur zwei Tage später ausgewirkt haben sollte...) und uns dann auch noch per SMS mitgeteilt wurde, das Konzert sei ausverkauft. Als wir dann eine halbe Stunde nach Einlass doch noch an der RoFa ankamen, beschloss ich sogar, meine Kamera im Auto zu lassen, weil die mir irgendwo am Ende der Halle vermutlich eh nichts bringen würde, weshalb es von diesem Gig auch leider keine Fotos auf EIY zu bewundern gibt...
Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt:
Nachdem ich mich durch die vielen schönen engen Gänge der heißgeliebten RoFa so ca. in die fünfte Reihe gekämpft hatte (natürlich hatten wir doch noch Karten bekommen.), wurde ich von einem relativ ähäm merkwürdigen Publikum, allen voran von einem ca. 14-jährigen Mädchen in einem wunderhübschen Samtoutfit (erstes Konzert?) und ihrem Freund erstmal mit bitterbösen Blicken begrüßt. Mir taten Suidakra jetzt schon leid... Und das wurde später auch nicht anders, denn irgendjemand schien Ludwichsburg zur headbangfreien Zone erklärt zu haben: Während die Folk-Meatller sich auf der riesigen Bühne (wahrscheinlich noch nicht mal doppelt so groß wie mein Zimmer...) einen abschrubbten, stand das werte Publikum mit verschränkten Armen da und nickte ab und zu mal gnädig mit dem Kopf. Auch wenn ihnen das, was Suidakra da so ablieferten, eigentlich durchaus zu gefallen schien... Aber bei einem Set wie diesem, das hauptsächlich aus Songs vom damals noch nicht veröffentlichten Album "Signs For The Fallen" bestand, auf dem schon mächtig die Post abgeht, hätte sich eigentlich jeder einzelne Besucher das Genick ausrenken müssen. Oder vielleicht sparten sie auch nur ihre Kräfte für später auf?
Die Antwort gab es schon kurze Zeit später, als Soilwork die Bühne betraten und ich mich, ich weiß nicht wie, auf einmal dort in der ersten Reihe befand, wo gerade noch eine zehn Zentimeter breite Lücke gewesen war. (Was vom Samtoutfit besagter Konzertbesucherin übriggeblieben ist, ist mir leider nicht bekannt...) Dabei will mir wirklich nicht in den Kopf, was denn an der Schwedenkombo so toll sein soll... Auch wenn einige Songs durchaus hörbar sind, sind Soilwork meiner Meinung nach eindeutig überbewertet. Aber wenigstens gibt es mit am Bass (heute im blauen Shirt mit pinken Punkten) immer was zu lachen und die Karriere der Jungs und die Reaktion des Publimums, sind schon beeindruckend. Halt nicht mein Fall...
Ebensowenig wie umgeben von einem Publikum Marke 6666 megaevil und den rekordverdächtig unfreundlichen RoFa Securyties auf COB zu warten. Aber erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt: Vorne in der ersten und zweiten Reihe waren die Leute wirklich cool (vor allem der Typ mit den schwarz lackierten Fingernägeln, der mich aufgrund von Klamotten und Frisur spontan daran erinnerte, dass ja am nächsten Tag schon das nächste Konzert auf mich wartete, und mein schwarzhaariges Spiegelbild, das ich trotz Platzmangels nett wie ich bin noch schnell in die erste Reihe beförderte... liebe Grüße an euch beide, falls ihr das jemals lesen sollet!) und die Securities (die meisten davon in Metalshirts, die wenigen in Uniform wurden - ebenso wie die Mitglieder sämtlicher auftretender Bands - gnadenlos verarscht...) unterhielten sich mit dem Publikum (!) und gaben einem sogar was von ihrem Spezi ab. (Bin ich hier wirklich in der RoFa???) Noch dazu hatten sich COB anscheinend selbst um ein vernünftiges Pausentape gekümmert, denn wer sich nicht an den angeregten Gesprächen beteiligen wollte, wurde mit Klamydia verwöhnt, so dass die Zeit, bis die Jungs endlich gezwungenermaßen ihren Qutschzirkel am Bühnenrand aufhoben und, während sich die Menge noch über das mittlerweile kultige Intro amüsierte, zu den Instrumenten griffen, schon fast zu schnell verging...
Viel war vom Opener
'NEEDLED 24/7' nicht gerade zu hören, denn das Publikum hatte mittlerweile eine echte 180°-Wandlung durchgemacht und übertönte die Band fast durchgehend. Und egal, ob man nun fast and furious wie bei 'CHOKEHOLD' oder auch mal slow, hard and deep wie bei 'ANGELS DON'T KILL' zur Sache ging, und egal wie tief die jeweiligen Stücke aus der Antiquitätenkiste gekramt waren: Es änderte sich das ganze Konzert lang nichts daran. Zeitweise mussten die Fotografen unseren Securuties helfen, das Gitter festzuhalten, damit es nicht nach vorne umkippte!
Aber auch die Band, die den vorletzten Gig der Tour absolvierte, zeigte sich noch spielfreudiger als sonst, allen voran Alexi, der irgendwie überall gleichzeitig zu sein schien. Und beim Soloduell zwischen Alexi und Janne, das mal wieder den Höhepunkt der Show darstellte, musste man sich wirklich fragen, ob die beiden sich nicht eigentlich im Grimassenschneiden duellierten... Auch Jaska durfte heute bei einem Drumsolo sein volles Können unter Beweis stellen; währendessen erwies sich Aku mal wieder als der publikumsnahste der Truppe, indem er die erste Reihe mit Wasser und halbgerauchten Kippen versorgte. So verabschiedet sich nach der obligatorischen Zugabe
'DOWNFALL' eine verdammt fertige Band per Handschlag von einem Publikum, dass die Bezeichnung "a fuckin kickass audiance" heute sogar verdient hatte und gemeinsam noch eine fröhliche Zeit im nahegelegenen McDonalds verlebte. Und wenn sie nicht gestorben sind... dann sitzen sie jetzt hier und schreiben grottenschlechte Reviews, die es niemals schaffen werden, diesen Hammergig in Worte zu fassen. *teehee*

Nachtrag: Nach diesem Gig war ich um so geschockter, als ich im Sommer von Aku's Ausstieg erfuhr. Ich bin sehr froh, dass ich COB in ihrer Urbesetzung und in absoluter Höchstform, so wie in Ludwigsburg, live erleben durfte und werde diese unglaubliche Abschiedsparty niemals vergessen.