CHILDREN OF BODOM
SUMMER BREEZE OPEN AIR, ABTSGMÜND
FREITAG, 22.08.03

 

 

 

The Disaster Of The Abstgmünd Fields

 

Irgendwer hat einmal gesagt, Children Of Bodom könnten einfach nur gute Gigs spielen. Naja, wir werden sehen...

Endlich geht es auf die magischen fünf Minuten nach neun zu. Geschäftiges Treiben auf der Bühne, letzte Anweisungen an die Securities, Adrenalinspiegel steigend...
Zwanzig Minuten später: Während die Roadies in aller Seelenruhe irgendwelches Feuerwerk montieren und Alexi und Roope am Bühnenrand mit irgendwelchen Journalistinnen flirten rennt Janne hektisch auf der Bühne hin und her und verharrt schließlich hinter seinem Keyboard um das gemeine Volk, das mittlerweile lautstark "Toastbrot!", "Slayer!" und "Helga!" fordert, mit ein paar Tonleitern zu besänftigen. Irgendwann erfährt man sogar annähernd, was eigentlich los ist: "There's something wrong with the right guitar microphone." - "Ist das Kabel von uns oder haben die das mitgebracht?" Oh Herr, lass Hirn regnen... Weitere zehn Minuten später: Zuguterletzt ist sogar die CD mit dem Intro wieder aufgetaucht und der Spaß kann beginnen. Immerhin bleiben ja noch 50 Minuten... Das eben noch mittelfingerzeigende Publikum bricht in Jubelstürme aus, während der Sound immernoch lutscht. Das glorreiche Ergebnis einer halben Stunde Soundcheck... Aber eigentlich ist es schon gut so, dass man nur Alexis Gitarre hört, denn um auch den Sound der anderen Instrumente zu checken hat die Zeit eh nicht gereicht. Gut, dass wenigstens Janne mitdenkt und seine Scheiße selber macht...
Gut möglich übrigens, dass in der etwas längeren Ansage nach NEEDLED 24/7 zur Sprache kam, was genau jetzt eigentlich das Problem war, aber von der hat niemand viel verstanden... Immerhin wurde den Mittelfingerzeigern erklärt, wie toll es ist, so viel zu spät spät auf die Bühne zu kommen und so euphorisch begrüßt zu werden. Bei der Band kann von Euphorie währenddessen gar keine Rede sein; vielmehr scheinen die Jungs diesen Gig so schnell wie möglich hinter sich bringen zu wollen. Was man ihnen bei diesem grottigen Sound und diesem Publikum, von dem ca. 70% (zumindest vorne) auf In Extremo warten, eigentlich gar nicht so wirklich verübeln kann. Erst ab der Hälfte des Sets bessert sich die Laune auf beiden Seiten dann doch ein wenig und die zweite Hälfte des Minimalsets wirkt dementsprechend nicht mehr gar so runtergerotzt (welch Wortspiel!). Der einzige, der sich die Laune nicht verderben lässt, ist Aushilfsgitarrist Roope Latvala (Stone, Sinergy), der seine Sache wirklich gut macht und auf den man die Tatsache, dass bei diesem Gig nichts zusammenpasst, so gerne man auch möchte wirklich nicht schieben kann. Bleibt nur die Frage: Worauf dann?

Fazit: Wenn man im Nachhinein erfährt, dass der Flug der Band gestrichen wurde und COB erst kurz vor neun überhaupt auf dem Festival eintrafen, wird einiges verständlicher, und es gibt ja immerhin auch Leute, die den Gig gut fanden... (?!) Unverständlich bleibt aber, wieso man das dem Publikum als Veranstalter nicht einfach mitteilen kann. Mindestens so unverständlich wie Alexis Ansagen...