Glücklich ist einer, der sich Zeit nimmt, Kinderfragen zu beantworten.
Albert Ballin
Kinder rechnen nicht mit der Zeit, daher ihre langen und gründlichen Beobachtungen.
Jakob Boßhart
Eine kleine Anmerkung, die mir sehr wichtig erscheint
Ich möchte mich hier nicht über Kinder lustig machen oder mich mit "erwachsener" Arroganz über sie stellen. Ich sammle diese selbsterlebten Stilblüten, weil ich immer wieder staune, in welcher Klarheit Kinder noch in der Lage sind zu denken, Situationen auf den Punkt bringen können und unsere gedankenlos angewandte Sprache aufs Wesentliche durchleuchten können. Erst kürzlich wurde ich gefragt, warum es einen Hochsommer, aber keinen Hochwinter gibt. Nun, bislang war mir das egal, es sind aber eben diese herrlich welthinterfragenden kindlichen Gedankengänge, die uns zum Schmunzeln bringen, die ich aber beinahe als bewusstseinserweiternd empfinde.
Also, lange Rede, kurzer Sinn: Ich kann herzlich über Kinder lachen, meins aber gar nicht bös...*G*
Verflixte deutsche Sprache
Aus einem Schüleraufsatz: "Als Gott die Vögel ersuff..."(erschuf)
Lehrer: "Frage einmal deine Großeltern!" Schüler: "Des geht net, i hob nur
mehr Kleineltern"
Schüler:"...und auf dem Jahrmarkt sind wir dann mit dem Autogramm
gefahren..."(Autodrom)
Aus einem Aufsatz: "Er schaß den Ball ins Tor" (schoss)
"Wenn ich einmal groß bin, werde ich Singerin" (Sängerin)
Aus einem Aufsatz über das Schi fahren :"Er ließ einen Schwung hinunter"
Wir beschäftigen uns mit dem Kalender. Neben schwarz eingezeichneten Tagen entdecken wir
Tage, die rot geschrieben wurden. Lehrer: "Warum sind diese Tage bloß rot?"
Schülerin: "Das sind die Feuertage!" (Feiertage)
Schüler: "Ich wünsche mir zu Weihnachten ein gestörtes Auto"
(ferngesteuert)
Ein Kind trinkt aus einem Glas und etwas Wasser rinnt wieder aus dem Mund heraus.
"Frau Lehrer! Ich hab mich ausverschluckt!"
Ein Kind schreibt einen Text ab. Ein Satz daraus lautet: "Der Hund zerriss den
Polster". Es schreibt: "Der Hund zerriss den Postler"
"...dann haben wir etwas von Waldi gelernt.." (Vivaldi)
Sachunterricht Test: "Wieso können Regenwürmer nicht in trockener Erde leben?"
Schülerin: "Weil Regenwürmer kitschig sind." (??glitschig??)
Lehrer: "Weiß jemand, wie ein Chamäleon aussieht?" Schülerin: "Jaaaa, das
ist ein Kamel mit einem Höcker!"
Wir setzten Bohnen an und beobachten deren Wachstum: Ein Mädchen vergaß ihre Bohne zu
gießen und kommt aufgelöst zu mir: "Frau Lehrerin! Meine Bohne ist verrostet!"
Wir erarbeiten die Baderegeln: Lehrer: "Was bedeutet denn: "Springe niemals in dir
unbekanntes Gewässer"?" Schüler: "Man darf nicht in den Swimmingpool vom
Nachbarn springen!!"
"Was heißt: "Sei vorsichtig beim Wildbaden"?" Schüler: "Man darf
nicht wild baden...." Anderer Schüler: "Nein! Wenn das Wasser
so wild ist, soll man nicht baden!
Wie war das mit Blumen und Bienen?
In Sachunterricht besprechen wir gerade Themen zur Sexualität und
Pubertät. Eine Schülerin kommt nach der Stunde zu mir und erzählt: "Meine Schwester
hat schon die Durchblutung..."
Ein Schüler bekommt ein Schwesterchen. Auf die Frage, wie es ihr
denn geht, antwortet er: "Die schläft nur, stell dir vor, die ist gestern den ganzen
Tag nicht aufgestanden!"
Kindliche Gedankengänge
Wir erarbeiten den Unterschied "groß-klein" und begeben
uns auf die Suche nach großen Dingen. Nach Dinosaurier, Baum und Hochhaus meldet sich ein
Mädchen und ruft: "Hochschule!"
Aus aktuellem Anlass reden wir über die EU-Wahl und erzählen, dass
man auf dem Wahlzettel die Partei, die man möchte, ankreuzen muss. Darauf meldet sich ein
Schüler und fragt: "Kann man da auch etwas gewinnen?"
Lehrer: "Warum leben im Forst weniger Tiere?"
Schüler: "Wei´s zfü ziagt!"
Lehrer: "Was signalisiert der Hund, wenn er die Pfote
gibt?" Schüler: "Hallo!"
Ausreden, die einen sprachlos
machen...
Ein Schüler stört am Vormittag schon zum x-ten Male. Als ihn die Lehrerin wiederholt
ermahnt, antwortet er: "Ich kann nichts dafür, der liebe Gott hat mich so
gemacht!"
Ein Schüler wird gefragt, warum er ständig seinen Sitznachbarn zwickt. Er antwortet
unschuldig: "I waß net, des kummt von allane!"
Morgendliches Kontrollieren der Hausübung. Ein Schüler hat schon zum wiederholten Male
das Blatt vergessen. Als wir ihn darauf anreden, antwortet er verzweifelt: "Jo, i was
a net, des is auf amoi davon gflogn!"
Ein Mädchen wird beim Abschreiben von ihrem Schummelzettel erwischt. Die Lehrerin fragt
das Mädchen, warum sie das denn tut, worauf prompt die Antwort folgt: "Die Mama sagt,
dann gehts leichter!"
Situationen, die einen verzweifeln lassen *g*
Englisch: Die Lehrerin erklärt, dass in dem englischen
T-Shirt das deutsche T enthalten ist. Sie breitet ein T-Shirt aus und will die Kinder
erkennen lassen, dass es wie ein T aussieht. Lehrerin: "Es heißt also T-Shirt, weil es
aussieht wie ein....." Schüler:"...Teebeutel!"
Das Lied "Es war eine Mutter, die hatte vier Kinder, den
Frühling, den Sommer, den Herbst und den Winter..." wird erarbeitet.
Lehrer: "Wer ist denn hier gemeint mit Mutter?" (das Jahr) Schüler im
Chor: "Duuu!" Lehrer: "Nein, ich meine die "Mutter" von den
vier Jahreszeiten?" Schüler: "Asoo, na die Mutter Maria!"
Ein Junge rauft mit einem um 3 Köpfe kleineren Schüler. Die
Lehrerin spricht ein ernstes Wort mit ihm und erklärt ihm unter anderem, wie ungerecht es
ist, auf einen noch dazu viel kleineren und schwächeren Schüler loszugehen, der sich gar
nicht wehren kann. Der Schüler zeigt sich einsichtig, entschuldigt sich bei dem Kind und
geht. Nach nicht einmal 5 Minuten kommt er mit einem anderen Schüler zurück und strahlt
die Lehrerin Lob erwartend an: "Schau! I rauf mit dem, der is gleich groß!"
Die Kinder sollen verschiedene Dinge einordnen, ob sie
pflanzlicher oder tierischer Herkunft sind. Lehrer: "Woher kommt denn dieser
Holzschlitten?" (Holz=pflanzlich) Schüler: "Vom Bauern"
Lehrer: "Dieser Pullover ist aus Wolle, also kommt der
Pullover? (Schaf=tierisch) Schüler:"...vom Bären!"
Lehrer: "Wohin gehört denn nun der Käse? Ist der
pflanzlich oder tierisch?" Schüler: "Der gehört zur Maus!"
Lehrer:"??" Schüler: "Ah, nein, zum Menschen!"
Lehrer: "Also ,die Butter, überleg, was da drinnen
ist..."(Milch) Schüler: "Ein t ?"...resignierender Blick der
Lehrerin....Schüler: "Ah, nein, 2 t!!"
(nach dieser Stunde über pflanzliche und tierische Herkunft, begann ich ernsthaft zu zweifeln, ob ich den richtigen Beruf ergriffen habe... *gg*...) allerdings...
Menschen ohne Geduld sind arme Geschöpfe: Sie verlieren sie sehr leicht und immer wieder.
Ernst Ferstl
Das Interesse ist auf der Erde jener mächtige Zauber, der in den Augen aller Geschöpfe die Gestalt aller Gegenstände verwandelt
Claude Adrien Helvétius
Man muss jedem Hindernis Geduld, Beharrlichkeit und eine sanfte Stimme
entgegenstellen.
Thomas Jefferson