Mo, 2.Juli 2001

Meine Ohren sind heute etwas blind, meine Lippen erstickt, meine Augen verblüht. 

Meine Stimme klingt leblos und mein Herz ist ausgetrocknet. 

Der Kopf ist welk, die Gedanken saftlos und die Träume ausgedörrt. 

Ein Hoch auf die Vernunft! 

Sie hat gesiegt und sitzt mir bösartig lachend im starren Genick, ihre Hände knochig um meinen Hals gewunden, bereit mit einer tötenden Bewegung meine Gedanken zu erwürgen.  

Sie lässt kein Wachsen zu, lässt Knospen erfrieren, Wärme erkalten, Wertvolles veröden und zwingt mit ihrer Last Lebendiges in die Knie. 

Ich wünschte, man würde öfter sagen "Sei unvernünftig!", denn das würde nur bedeuten "Lebe!"

 

 

Die, 3.Juli 2001

DAS SCHICKSAL
ist eine Persönlichkeit.
Ich hasse und liebe es.
In der letzten Zeit ist es mir gut
Es überrascht mich mit Begegnungen,
die mein Leben verändern.
Auf jeden Fall ist das Schicksal Biertrinker!
Manchmal sitzen wir zusammen,
stoßen an und verhöhnen die Sicherheit.
(Verfasser unbekannt?)

....UND die Vernunft!!!! Hähähä.....ich krieg dich....

 

 

 

Mi, 4.Juli 2001

Ein schlimmer Tag, der mir wieder einmal drastisch vor Augen hielt, wie leicht sich doch manche Menschen etwas vormachen, leichtfertig Überzeugungen von sich geben, aber dabei die Unfähigkeit spüren wirklich dahinter zu stehen. Es geht um Integration behinderter Menschen. Natürlich, jeder ist dafür, sie bestmöglich zu fördern, zu integrieren, es wird fleißig gespendet, und ich spüre immer wieder das Mitleid, wenn ich von meinem Beruf erzähle durch Worte wie "...schön, dass sich irgendjemand um diese ,ach so armen, Menschen kümmert..." Die Werbung schafft es problemlos der Gesellschaft einzutrichtern, dass behinderte Menschen zu bemitleiden sind, keinen Spaß am Leben haben, traurig ihr Dasein fristen und um Spenden betteln müssen. Wie hasse ich Aktionen, speziell vor Weihnachten, die zwar die beabsichtigte Wirkung des Spendengelder Eintreibens erzielen, uns aber ein völlig falsches Bild vermitteln. Selbst wenn man z.B. lachende Kinder zeigt, frage ich mich, warum man dazu eine Musik spielen muss, die so traurig ist, dass sie nichts mit lachenden Kindern zu tun hat! Soll uns das signalisieren, dass ihr Leben eigentlich nur traurig und trostlos wie die Musik ist, aber, oho, seht, dieses bemitleidenswerte, arme Geschöpf, hat es wohl kurz geschafft sogar zu lächeln und sein, ach so tragisches, Schicksal kurz vergessen zu können?

Ich bemitleide meine Schüler auch, allerdings nur dann, wenn ich jeden Menschen bemitleiden würde. Wenn sie sich z.B. weh getan haben, sich ärgern müssen oder Schnupfen haben, aber ich bemitleide nicht ihre gesamte Existenz und urteile nicht mit unglaublicher Arroganz über das Wohlbefinden eines anderen Menschen. Ich darf einen Menschen nicht auf seine "Behinderung" minimieren. Dann wäre ich, wegen meiner Kontaktlinsen nur mehr die arme "Sehbehinderte", eine Freundin "die Asthmatikerin", ein Freund "der Allergiker" und vielleicht der Nachbar wegen Schuheinlagen "der Senkfüßige" und wir würden uns alle gegenseitig bemitleiden und uns jede Lebensfreude absprechen, weil wir so sehr mit unserem Schicksal hadern. Ich arbeite in der Schule auch nicht "gegen" die Behinderung, ich arbeite "mit" ihr, versuche sie einzugliedern und dem Menschen die Mittel zu ermöglichen mit ihr umzugehen und mit oder trotz ihr Fertigkeiten zu erlernen oder lebenspraktische Inhalte durchführen zu können. Es ist kein Platz für passives Mitleid oder permanentes Bedauern. Ein Mensch ist zu facettenreich, um ihn auf nur einen Aspekt seines Menschseins zu reduzieren.

So hat aber jeder ein reines Gewissen durch sein eigenes Mitleid behinderten Menschen gegenüber und heuchelt Toleranz vor. Die Umsetzung dieser Akzeptanz in die Wirklichkeit und eigene Lebenssituation scheitert allerdings meist kläglich. Ich wäre heute beinahe aus einer Veranstaltung geworfen worden, weil ich diese mit einem Schüler besuchte, der seine eigene Art von Ausdrucksweise hat. Er schreit laut, juchzt und klatscht, wenn er sich freut. Allerdings ist die Akzeptanz dessen bei einigen Menschen nicht vorhanden. Man hat sich wohl den Normen angepasst zu freuen, möglichst lautlos zu lächeln, ja, sogar möglichst nicht aufzufallen und sich so still wie möglich zu verhalten. Es ist nun aber seine Art sich auf diese Weise zu freuen, und ich bin froh, dass ihm dieses Mittel zur Verfügung steht um seine Gefühle ausdrücken zu können. Traurig, dass sich dann dadurch viele gestört fühlen und wohl Gedanken im Kopf haben wie "Wir bemitleiden euch ja, aber kommt uns nur nicht zu nahe und verhaltet euch ja angepasst, sonst wollen wir nichts mit euch zu tun haben" Ich musste genau dies heute miterleben. Natürlich waren wir zu dieser Veranstaltung eingeladen worden, wohl, um das Gewissen zu beruhigen und um zu zeigen wie fortschrittlich man doch zu Integration steht. Allerdings fühlten wir uns eher "eingeladen aber nicht erwünscht". Noch schlechter wird mir, wenn ich bedenke, dass selbst Pädagogen, bei denen man die Liebe zu Kindern voraussetzt und die vorleben müssten, was Akzeptanz und Toleranz bedeutet, sich ebenfalls heute gestört fühlten von der lebendigen authentischen Freude eines jungen Mannes und von mir, weil ich nicht schämend mit ihm die Veranstaltung verließ. 

Aber bei der nächsten Spendenaktion werden sie wieder fleißig die Geldbörse zücken. Ich frage mich nur, worüber die Freude größer wäre, über ein neu finanziertes Therapiegerät, oder das Eingliedern des gesamten Menschen in die ganz normale Umwelt (nicht nur vor Weihnachten...) Tage wie diese brechen mir das Herz, weil ich meine eigene Ohnmacht und Hilflosigkeit spüre, behinderten Menschen ihre Würde und ihr Anrecht auf Akzeptanz zurückgeben und verteidigen zu können.

 

 

Fr, 6.Juli 2001

Vährijen !!! V ä h r i j e n !!! VÄHRIJEN !!! V Ä H R I J E N !!! VV ÄÄ HH RR II JJ EE NN !!

Sommer...ich komme...lauf mir bloß nicht davon...

 

 

Sa u.So, 7.u.8.Juli 2001

Mädels, aufgepasst :)

Männerwelt, bitte ab hier nicht mehr weiterlesen, ihr könntet euch verraten fühlen...

 

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Mir wurde die unglaubliche Ehre zuteil an einem Männerpolterabend (-nacht, -tag) teilnehmen zu dürfen. Märchen und Legenden ranken sich darum, was Männer "unter sich" tun oder zu bereden haben. Nach 28Stunden Forschungsarbeit an 12 männlichen Studienobjekten, darf ich nun meine Diplomarbeit "Männer unter sich" Untertitel: "...was sie nie zu fragen wagten " veröffentlichen.

Mädels, sie tun und reden genau das, was wir immer vermutet haben *g* und das tun sie ausgiebigst und detailliert.

Bei dringenden Anfragen und für Detailauskünfte bin ich für meine Mitschwestern erreichbar unter ichhabeuch@durchscha.ut

Nun werde ich mich wieder genüsslich zurücklehnen, mein Wissen auskosten und weise vor mich hin lächeln :)

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