Vor mir ist der Abgrund. Ein
tiefes Loch, das nur darauf wartet, mich endlich zu verschlingen. Ich habe
Angst, aber ich gehe nicht zurück. Niemand wird mich vor diesem Loch
retten können.
Die Lichter im Loch bewegen
sich langsam, viele Stimmen dringen zu mir hoch. Sie schreien laut, aber
ich will ihnen nicht zuhören. Sie sollen still sein, mich in Ruhe
lassen. Ich will sie nicht mehr hören.
Jetzt stehen die Lichter still.
Sie scheinen mich anzusehen. Die riesigen, leuchtenden, weissen Augen starren
mich alle an und beobachten mich. Sie wollen, dass ich endlich zu ihnen
komme. Sie wollen mich in ihren Kreis aufnehmen.
Ich will nicht gehen, aber
ich muss. Sie haben mich gerufen. Ich muss gehorchen.
Die Stimmen schreien lauter
und ich höre Schritte hinter mir, aber ich drehe mich nicht um. Ich
spüre, wie sie sich mir nähern, aber sie kommen nicht ganz heran.
Sie wollen mich nicht erschrecken.
Ich mache einen kleinen Schritt
vorwärts, den Lichtern entgegen. Sofort kommen die Schritte dichter
an mich heran. Die Stimmen im Loch schreien laut auf. Immer mehr Lichter
bleiben stehen und sehen mich an. Ich will nicht zu ihnen.
Ein Hand packt mich, aber
ich schüttle sie wieder ab. Sie soll weggehen und mich in Ruhe lassen!
Sie ist doch nicht gerufen worden. Sie darf doch nicht zu den Lichtern,
wenn sie nicht gerufen worden ist. Die Hand soll verschwinden!
Ich sehe wieder die Lichter
an. Warum wollen sie ausgerechnet mich?
Sie werden heller und immer
deutlicher höre ich ihre Stimmen in meinem Kopf, wie sie sagen, dass
ich endlich zu ihnen kommen soll. Ich will nicht gehorchen, aber ich muss.
Die Hand packt wieder zu und
hält mich fest. Ich kann sie nicht mehr abschütteln. Sie hält
mich fest und zieht mich vom Abgrund weg. Die Lichter verschwinden aus
meinen Augen. Sie werden mich dafür bestrafen, dass ich ihnen nicht
gehorcht habe.
Ich mache wieder einen Schritt
vorwärts. Ich will nicht bestraft werden. Sie dürfen nicht glauben,
ich gehorche ihnen nicht.
Eine zweite Hand packt mich
und eine leise Stimme sagt, dass ich ruhig bleiben soll. Wie kann ich ruhig
bleiben, wenn sie mich bestrafen wollen? Ich reisse immer mehr, kratze
und beisse. Die Hände sollen mich endlich loslassen. Wissen sie denn
nicht, dass ich gehorchen muss? Ich stürzte vorwärts und sehe
endlich die Lichter wieder. Sie schreien wieder lauter. Sie freuen sich,
dass ich endlich komme.
Ich nähere mich ihnen.
Ich sehe nur die hellen Lichter, die mir in den Augen brennen und höre
nur noch ihre Stimmen, die mir in den Ohren weh tun. Ich spüre nur
noch die grausame Kälte, die meine Finger einfriert, und rieche nur
noch den Gestank, der in meiner Nase kitzelt. Ich schmecke nur noch den
fauligen Geschmack auf meiner Zunge.
Ich werde von ihnen aufgenommen,
werde zu einem weissen Licht. Ich werde den anderen, die nach mir kommen,
den Weg weisen. Die Lichter nehmen mich auf.
Ich habe gehorcht.