Das tibetanische Totenbuch Die große Lehre der Befreiung durch Hören und Sehen |
Das Bewußtsein existiert noch 3 bis 4 Tage im Körper weiter. In dieser Zeit weiß der Mensch noch nichts von seinem Tod. Das ist der erste BARDO Hier dämmert das klare Licht in ursprünglicher Reinheit, aber dann beginnt es sich zu verdunkeln. Wenn der Mensch den eigenen Tod erkennt beginnt der zweite BARDO Es ist der Übergangszustand der Wirklichkeit. Darauf folgt der dritte BARDO der Übergangszustand der Wiedergeburt In den Übergangsstadien erscheinen dem Toten Götter, die aber nur personifizierte eigene Gedanken sind, die der Verstorbene als nicht real erkennen muß, um nicht von ihnen weiter getrieben zu werden. Es gibt friedliche, aber auch grauenerregende Gottheiten. Die friedlichen Gottheiten gehen voraus. Sie symbolisieren die positiven menschlichen Gefühle. Erlaubt es das Karma des Verstorbenen nicht auf dieser Stufe sich zu befreien, steigen die zornigen Götter auf. Auch sie sind menschliche Eigenschaften. Dann beginnt der Mensch den neuen Bardo-Körper, der nicht real ist, in Besitz zu nehmen. Seine ersten Erfahrungen sind glücklicher als die späteren. Die höheren Gottheiten stellen im Prinzip kosmische Ordnungen dar, die niedrigen menschliche Leidenschaften, oder Impulse. Das reine Licht, dem der Verstorbene folgen sollte wenn er Befreiung erlangen möchte ist die "Ursache aller Ursachen" - im christlichen Glauben würde man es "Schöpfergott" nennen. Dem Verstorbenen wird immer wieder erklärt, daß diese Erscheinungen nichts weiter als eigene Bewußtseinsinhalte sind und daß er sie als solche erkennen muß. Aus eigener Kraft kann er dies nicht erkennen, es sei denn er hat sein Leben mit Yoga verbracht. Die höheren Visionen seiner menschlichen Eigenschaften erfüllen ihn mit Ehrfurcht, die niedrigen seiner tierischen Natur erschrecken ihn. Vor diesen möchte er fliehen, aber da es seine eigenen Eigenschaften sind ist das nicht möglich. Alle seine Erfahrungen auf dieser Stufe entstammen seinen eigenen Vorstellungen und seinen Glaubensprinzipien, spiegeln diese also wider. Sie scheinen also seine bisherigen Vorstellungen vom Leben, der Welt und der Religion zu bestätigen. Das tibetanische Totenbuch kennt auch die Vorstellung des "jenseitigen Gerichts", die auch im ägyptischen Totenbuch geschildert wird, ebenso wie in Plato` s Buch der Republik. Das Urteil entspricht dem Karma des Menschen, also seinem zukünftigen Erleben. |
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