"Endlich raus!" dachte er sich. Der Atem beruhigte sich etwas und er wischte sich den Schweiss von der Stirn. Das Flackern und Knistern der Magie verlor sich. Die dunkelgraue Tischplatte war bedeckt mit Raureif. Darunter glitzerten ein paar silberne Fäden, ein Spinnennetz. In der Mitte des Tisches liefen die Fäden zusammen, bildeten einen Knoten, wickelten sich um eine Sammlung von zarten Stangen. Ein Beben durchlief das filigrane Gerüst, dann begann es sich zu entfalten. Fühler streckten sich, metallische Segel spannten sich auf, und das ganze Ding öffnete sich, kehrte sein Innerstes nach aussen, blühte auf.
Ein Blick hinauf zur Statuswand zeigte ihm, dass er diesmal 88% des grossen Kondensators geleert hatte. Das grauenhafte Gewicht der gesamten Anlage lastete jedesmal auf ihm. Selbst die Luft war klebrig und schwer.
Ohne die Verwandlung auf dem Tisch weiter zu beachten, nimmt er sein Brett und geht zu den Schleusen. Der Rücken schmerzt. Nach dem Lift meldet er sich beim Tisch 25 und setzt sich auf einen der vielen Stühle. Eine Menge Leute wartet hier. Eine alte Oma mit einem Buch. Zwei junge Kinder mit Kopfhörern, Mikrofon und Telemonokel. Man wartet auf einen freien Produktionsraum, oder man wartet auf die Bestätigung der Techs. So wie er selber. Dabei war der Zauber ohne Zweifel gelungen, sonst hätte er es gemerkt. Irgendwie merkt man das, wenn man diese Arbeit jahrelang macht.
Scheissarbeit lohnt sich einfach nicht. Entweder man hat das Talent oder man hat es nicht. Magier gibt es wie Sand am Meer. Angebot und Nachfrage.
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