POLAR-GAZETTE  -  #3 (December 2000)
Hallo,

über die Feiertage im Dauerflockenwirbel auf der Luxushütte meiner Fakultät sitzend (und eisern versuchend, mich nicht ganz davon vereinnahmen zu lassen! Nächstes Jahr wird auf alle Fälle wieder spartanischer!!) habe ich es endlich mal geschafft, meine Story über unsere Tour zur Kamtjønnkoia Mitte September fertigzustellen... Nehmt euch *viel* Zeit!!

Wir hatten uns, wie schon einige viele Male vorher, wieder einmal entschieden, auf die Kamtjønnkoia zu gehen. Diese Hütte stellt schon von daher etwas besonderes dar, dass sie die mit Abstand am höchsten gelegene ist, ganze 1200m. Sie befindet sich ausserdem mehr oder weniger mitten in Trollheimen, und wer sich eine Karte der Gegend ansieht, kommt aus dem Zählen der sich fast schneidenden und meist sehr knapp nebeneinanderliegenden Höhenlinien nicht mehr heraus. Wir nahmen uns also vor, diese Gipfel mit eigenen Augen zu betrachten und auf die Hütte zu gehen, komme was wolle. Noch war die Jahreszeit so, dass wahrscheinlich kein verheerender Schneesturm (wie der da) zu erwarten war, und das Eis auf dem See nebenan war auch schon ca. anderthalb Monate vorher verschwunden.

Ausser dem eisernen Willen stand noch die Mindestbesatzung der Tour fest, immerhin vier Leute bestärkten sich gegenseitig darin, dass wir das diesmal hinbekommen. Von Zeit zu Zeit vergrösserte sich der Umfang der Gruppe, um dann genauso wieder abzunehmen. Und so traf man sich Anfang der Woche, um die Tour zu planen. Es wurde allerdings eher eine Ideensammlung, was man alles anstellen könnte, WENN...

Der Wille war da blieb auch, als sich das erste Problem namens "Beförderung" auftat. Der kürzeste Weg zur Hütte von 10 km gilt im Sommer (also schneefreie Wege) mit Auto. Ansonsten verlängert er sich um etwa 7 km (nicht geräumte Strasse, aber mit Auto) bzw. 10 - 20 km (ohne Auto und Schnee liegt bzw. liegt nicht). Genau die Autofrage war aber zum Zeitpunkt des Treffens sehr ungeklärt, da ich nach einem Tag "Telefondienst" die Hoffnung aufgegeben hatte, einen durchgerosteten Auspuff innerhalb von noch zweieinhalb Tagen repariert zu bekommen. Immerhin hätte mir Biltema das Teil innerhalb von nur 14 Tagen liefern können...

Optimisten wie wir sind, nahmen wir uns also vor, erst einmal die Hütte zu buchen; den Rest bekommt schon irgendwie gebacken. Am Abend vor dem grossen Run auf die TAPIR-Hüttenreservationstheke sehe ich ganz zufällig, dass die Kamtjønn genau für das kommende Wochenende nicht für das allgemeine Volk buchbar ist: der ARK (Akademisk Radioklubb) wollte der Hütte einen veddugnad angedeihen lassen. Das norwegische Wort "dugnad" lässt sich am besten mit dem russischen Wort "subbotnik" übersetzen (und zumindest alle ehemaligen Jung- oder Thälmannpioniere dürften Bescheid wissen), also ein unentgeltlicher Arbeitseinsatz zum Wohle des Soz.... - der Allgemeinheit. In diesem Falle ging es um Holz schlagen.

Gaaaanz zufälligerweise ist einer der vierköpfigen Truppe Mitglied des besagten ARK, und Mittwoch erreichte ihn ein Hilfeschrei in Form einer Rundmail: "Wo ist der norwegische dugnads-Geist geblieben?! Bisher hat sich noch keiner gemeldet. Alles, was wir brauchen, sind 4 Leute und ein Auto..." Ein Tag ging ins Land, und nichts geschah, ausser dass wir (wieder mal kurz vor dem Ziel aufgegeben) die Iglbu reservierten; eigentlich kein schlechter Ersatz.
Donnerstag Mittag dann das Unerwartete: schon mit verbundenen Fingern telefonierend, habe ich plötzlich zwei Werkstätten, die den gesuchten Auspuff wahrscheinlich (zur Erinnerung: man ist in Norwegen) auf Lager haben und ihn eventuell sogar noch am gleichen Tag einbauen könnten. Ich glaube fast nicht an diese Neuigkeit - und beginne, an biltema's Bezugsquellen zu zweifeln, denn sowohl das Opel-Autohaus als auch Snapdrive sind keine 200 Meter von Biltema entfernt...

Also nahm ich eine längere Pause, "gönnte" mir eine Stunde Wartezeit = Einkaufs"bummel" im wunderschönen Einkaufszentrum City Syd und wurde auf dem Rückweg für meine Unachtsamkeit mit 12 Kronen Maut bestraft. (Ich bog eine Strasse zu zeitig ab und steuerte ohne Wendemöglichkeit auf eben die Raubritter-Mautstation zu.) Wieder im Büro angekommen, erwartete mich schon eine verzweifelte Email derjenigen, die sich um unseren Weg zur Iglbu kümmern wollte. Eigentlich liegt die Hütte in sehr guter Entfernung zum Bahnhof in Soknedal. Nur entschieden die NSB im Sommer, rund um Trondheim eine Reihe Stationen zu schliessen. Natürlich wurde dies nie richtig bekanntgegeben und natürlich war auch Soknedal mit darunter. Die Busgesellschaften dachten bei ihren Abfahrtszeiten an die arbeitende Bevölkerung: man hat nach Arbeitsschluss ausreichend Zeit, seinen Rucksack zu packen, ausgiebig zu essen und dann gegen 21 Uhr Richtung Provinz und Hütte zu fahren. Nur die Lichtverhältnisse hat man bei der Planung (sicher im Sommer) vergessen. Doch ein richtiger Tourgänger findet ja eine Hütte auch im Dunkeln problemlos...

... und so endete die erwähnte Email mit den Worten: "... Du kannst nur eines antworten: Leute, mein Auto ist repariert, wir fahren!" Was ich denn auch antwortete - und mir damit auch noch eine email voller Schulterklopfen von anderer Stelle abholte.

Donnerstag Abend traf sich der ARK, unser Gesandter überbrachte unser Angebot, das dankend angenommen wurde. Danach rief er einen anderen Teil der Truppe an, der sich inzwischen auf einer anderen Party vergnügte. Dort wurde dann die zuerst gebuchte Hütte noch erfolgreich weitervermittelt. Damit konnte der Rest informiert werden, dass die Tour wie ursprünglich geplant am Freitag morgen 7 Uhr starten kann.
FAST. Denn Nr. 4 war während der gesamten Planungszeit in Deutschland, hatte aber gesagt, unter allen Umständen dabei sein zu wollen. War allerdings absolut nicht erreichbar. Also wurde die Abfahrtszeit 7 Uhr "unter Vorbehalt" verbucht und eine neuerliche Telefonrunde vereinbart. Das Ergebnis des Rundrufes von 7 Uhr war ein Verschieben auf 10 Uhr, da u.a. auch noch der Koienschlüssel von der stud.post geholt werden musste, was erst ab 8 möglich ist. (Welcher Student läuft auch zu solchen Zeiten schon auf dem Campus herum?!) Gegen 10 ein neuer Rundruf - die neue Abfahrtszeit ist 12 Uhr.
Und man wagt es kaum zu glauben - kurz nach 12 ist man tatsächlich auf dem Weg nach Oppdal...

Beim Einsammeln der Truppe lief noch jemand über den Weg und wurde auch noch kurzerhand mitgenommen - fragt mich nicht, wie 5 Menschen, 5 grössere Rucksäcke und Fressalien in meinen Corsa passten und nach den 2 1/2 Stunden immer noch alle am Leben waren. OK, der Beifahrer konnte seine Knie doch ganz bequem als Kopfstütze nutzen, und ansonsten versuchte wohl alles mehr oder weniger erfolgreich, einen Teil der fehlenden Stunden Schlaf nachzuholen, was die besten Idee zu sein schien.

Als wir uns wieder aus dem Auto entfalteten, trauten wir unseren Sinnen kaum: die Füsse versanken in feinstem weissen Sand, die Sonne schien von einem tiefblauen Himmel, eine leichte warme Brise wehte, sogar Dünen gab es. Waren wir wirklich noch in Norwegen?! Das Ufer des Gjevilvatnet trägt den Spitznamen Costa de la Gjevilvatnet nicht umsonst. Und dass alles auf 700m Höhe in einem Hochgebirge mitten in Norwegen, was die Berge rundum auch bestätigten. Sie trugen Neuschnee.
Also genehmigten wir uns erst einmal ein sehr ausgedehntes Picknick, und vier von uns tauchen wohl als Statisten in einem Werbefilm der Energiewerke auf, der eben dort aufgenommen wurde...

Irgendwann kam der Bewegungsdrang doch wieder zum Vorschein - oder war es eher der Fakt, dass die Sonne an Kraft verlor und auch der Wind kühler wurde. Jedenfalls dachten wir mal wieder an die 2-3 Stunden Weg, die noch zwischen uns und der Hütte lagen. Und die 500 Höhenmeter...
Die ersten 3-4 km Weg waren dann auch sehr steil, und die Körper schalteten schnell von Luft- auf Wasserkühlung um. Einmal aus der Baumgrenze heraus, gab es jedoch immer bessere Aussichten zu geniessen - und die Pausen wurden immer häufiger und länger... Später zog sich unsere Gruppe immer weiter auseinander. Manche versuchten sich im Sumpfhüpfen, während andere der Meinung waren, dass man am bzw. im Fluss vielleicht schneller vorankäme. In der Zwischenzeit war die Sonne schon fast hinterm Horizont verschwunden, und die letzten 3 km erinnerten mich zunehmend an die in Transsylvanien spielenden Dracula-Filme: die Berge rechts und links des Weges wurden zunehmend steiler und höher, die Vegetation beschränkte sich schon lang auf die Sümpfe auf Wegniveau, ansonsten war alles grau in dunkelgrau mit Neuschnee zwischendrin. Längs des schmalen Weges fliesst ein nicht allzukleiner Fluss, der einige hundert Meter weiter vorn als weisschäumender Wasserfall über eine mittlere Geröllhalde schäumt, die das Tal quasi abschliesst. Dort schlängelt sich der Weg ziemlich abenteuerlich die Felsen entlang und hinauf. Die beiden Menschen etwa 400m vor mir waren fast nicht mehr sichtbar, so klein erschienen sie gegen die ganze Szenerie.

Hatte man die Geröllhalde erfolgreich bezwungen, führte der Weg längs eines kleineren Sees und über ein älteres verharschtes Schneefeld, das bis zum See reicht. Ich begann gar nicht erst, darüber nachzudenken, was passierte, wenn...
Und danach kam noch ein See - und man war endlich da... !!!

Wie es der Zufall will, hatten natürlich die beiden letzten (die den einfacheren und "sicher schnelleren" Weg am Fluss entlang wählten) den Schlüssel. Nach etwas Warten entschieden sich die drei Erstankömmlinge, zum Taschenmesser zu greifen. Drei Schrauben später war man in der Hütte...

Am Anfang stand die Suche nach einem Lampenglas, und beim Durchstöbern der Schränke entdeckt man ... eine Flasche mit einem Etikett, das besagte, dass - zumindest ursprünglich - der Inhalt Wodkka sei...! Die Konsistenz der Flüssigkeit darin deutete auch darauf hin. Doch wer lässt einen solchen Schatz hier auf einer Hütte stehen?! Der Geruch scheint allerdings die Vermutung zu bestätigen... Also teilt man das Ganze kurzerhand auf drei Tassen auf. Beim Anblick der farblosen Flüssigkeit beschleichen uns erneut Zweifel. Zumal sie nun kaum mehr noch nach Wodka riecht, sondern dich mehr an ganz normales Wasser erinnert. Aber wer transportiert normales Wasser in einer Wodka-Flasche?! Die Flammprobe zeigt ein kleines blaues Flämmchen - kurzzeitig. Lieber doch wegschütten? Aber wenn es nun doch Wodka ist?! (Ausserdem hat man im Hinterkopf, dass man das alles durch *fünf* teilem müsste, solten die beiden anderen in der Tür stehen...) Finger hineinstecken und ablecken ergibt: zumindest alkoholhaltig. Nach noch etwas Zögern entscheidet man sich, in kleinen Schlucken zu trinken, sich gegenseitig darin bestärkend (oder doch eher, um vor den anderen nicht als Feigling dazustehen?) - und spürt die Wirkung des Alkohols sofort, hungrig und geschafft wie man ist. Der Versuch, im Ofen Feuer zu entfachen, gerät zu einer amüsanten kleinen Beschäftigung; man hat, lachend vor dem Ofen sitzend, auch nicht so die rechte Motivation und Puste dafür...
Zwischendurch begannen zwei von uns schon mal, Stimmen zu hören und waren sich plötzlich wieder nicht mehr so sicher, dass das wirklich Wodka war. Zumal keiner zu sehen war beim Blick aus der Tür. Und man hoffte, nicht so sehr aufzufallen mit der "allgemeinen" Lustigkeit, als der Rest der Truppe endlich auch ankommt. (Zu deren Rechtfertigung sei gesagt, dass die Stunde, die sie länger unterwegs waren, nicht nur von der alternativen Wegwahl kam, sondern auch von einer Extrarunde im Tal, wo die Koia steht... Dies war wahrscheinlich die Ursache der Stimmen ohne Körper - die beiden liefen hinter dem Berg an der Hütte vorbei.) Allerdings konnte man sich ab und zu nicht so zusammennehmen und liess ein "Hätte nicht gedacht, dass das *so* 'reinhaut..." fallen. Konnte aber immer damit entschärft werden, dass man den Weg zur Hütte meinte.
Nach einem richtig leckeren Abendessen griff allgemeine Müdigkeit um sich. Vier lagen quer auf einem Bett (es war das einfachste, sich von der Bank am Tisch nach hinten auf das Bett fallen zu lassen), unter sich einen dicken weichen Schlafsack, mit einem anderen zugedeckt. SEHR gemütlich warm und kuschelig angenehm, der Schlummer stellte sich fast zu schnell ein, um dies richtig geniessen zu können. Nur Nummer 5 nahm mit einem Fensterrahmen vorlieb und döste an diesen gelehnt.

Am nächsten Morgen (alle besassen noch ihr Sehvermögen und waren am Leben) lassen sich einige gegen 6.30 wecken - man will den Sonnenaufgang ansehen. Man stellt aber schnell fest, dass Pläne vom Abend nicht unbedingt mit dem Zustand am Morgen kompatibel sind und schläft weiter. (Irgendwann am Abend hatte man es denn doch noch richtig ins Bett geschafft.)

Später am Tag stiegen drei auf die Blåhø, den mit 1671m höchsten Berg Trollheimens, und nur wenige Kilometer von der Koie entfernt. Der Aufstieg war nicht mehr unter "flach, bequem und leicht" zu verbuchen, vor allem, weil er uns schon vorher von jemandem mit gutem Erinnerungsvermögen beschrieben wurde und sich daher noch einmal so lang dahinzog. Doch er lohnte sich. Die Aussicht konnte nicht viel besser sein, ganz Trollheimen liess sich von schräg oben bewundern - und so einige Gegenden mehr. Schon seltsam, wenn tief unter unseren Füssen Vögel fliegen, von denen man weiss, dass sie höhere Gefilde bevorzugen... Und man sah mehr Meter in die Tiefe als ich an einem normalen Tag Lust hätte zu sprinten - es ging ziemlich genau 600m steil hinab. Zwei Wochen vorher hingen die Wolken dick um den Berg, und man sah den Boden zu Füssen der Felswand bei weitem nicht...

Da die ganze Gegend von oben sehr flach und einfach zu bewandern aussah, entstand die Idee, den Rückweg am Speilsalen ("Spiegelsaal") vorbei zu legen. Dies ist eine Grotte unter einem Gletscher, voller Eiskristalle, mit dem bläulichen Licht in/unter Gletschern und soll wohl sehr imposant anzuschauen sein. Auf dem Weg dahin kam man wieder über Schneefelder wie schon beim Aufstieg, doch diese jetzt hatten die Eigenschaft, sich an einem steileren Hang zu befinden. Zunächst übernahm die Vernunft die Steuerung und man suchte sich kletternd einen Weg nach unten. Irgendwann aber fand man sich auf dem Hosenboden wieder, mit einem wahnwityigen Tempo hinabrodelnd. Das Problem war nur, dass man noch irgendwie eine Kurve schaffen musste, ansonsten springt man in hohem Bogen in einen See zu Füssen des Schneefeldes... Irgendwie kam dies aber fast automatisch - die zum Bremsens-Zweck in den Schnee gestemmten Schuhe erzeugten eher nur riesige Schneefontänen und blieben ansonsten wirkungslos. Als man fast glaubte, das Tempo wieder unter Kontrolle zu haben, wurde das Feld nochmals "etwas" steiler, und die Geschwindigkeit nahm wieder zu - und unten kam man genau einen halben Meter vor den Steinen zum Stehen, besser Sitzen. Wäre nicht der Aufstieg - diese Rodelei machte Appetit auf viel mehr... Leider konnten wir den Speilsalen nicht bewundern, der Eingang war durch heruntergebrochene Eis- und Schneemassen versperrt. Der Rückweg artete auch viel mehr zu einer Kletterei aus als angenommen: die von oben so klein aussehenden "Hügelchen" waren an die 200 - 300 m hoch und auch die Felsbrocken und Einschnitte viel gröber skaliert...

Am nächsten Morgen brachen wir relativ zeitig auf (nur eine dreiviertel Stunde später als geplant), schliesslich wartete noch Arbeit auf uns: der "veddugnad", wir sollten 100m Holz schlagen. Und zu unserer Ehre sei betont, dass wie zu viert mit Axt und Säge fast ebensoviel Holz schlugen wie die drei (uns schlossen sich noch zwei an) mit Motorsäge. Dauerte nur etwas länger, dafür war es auf Garantie viel lustiger. Zwei versuchten sich im einarmigen Baumstammreissen, aus irgendeinem Grund bekamen sie jedesmal Lachanfälle, wenn sie ihn endlich auf der Schulter hatten, so dass sie ihn wieder fallen liessen. Bäume fielen ab und zu eher langsam wie in Zeitlupe um und generell immer in die falsche Richtung, d.h. in andere Bäume hinen, so dass sie wieder davon getrennt mussten, ehe man an die eigentliche Arbeit gehen konnte. Und jemand hatte den Ehrgeiz, unbedingt einen Baumstamm allein tragen zu wollen, wofür schon zwei Leute Hilfestellung beim Aufladen geben mussten: Sie hoben den Stamm an beiden Enden hoch - und man schlüpfte darunter und liess sich ihn auf die Schultern legen... Es wurden denn auch Wetten abgeschlossen, ob der Baumstamm, mit den Beinen eines Menschen durch den Wald wankend und den Hindernissen im letzten Moment ausweichend, am Ziel ankommt.

Das Mittagessen wurde an einer richtig netten sonnigen Stelle am Fluss gegrillt - Holz schlagen macht wirklich hungrig: da schmeckten sogar mal diese norwegischen "Grillpølser" fast (ich wage es nicht, sie mit "Würstchen" zu übersetzen) - immerhin schaffte sogar ich (fischessender) Vegetarier ganze vier Stück davon! Danach war es aber mit unserem Elan vorbei, Blaubeeren waren interessanter und die Sägen und Äxte wurden ganz schnell immer stumpfer. Glücklicherweise ergab die Schätzung auch bald die 100m...

Im Auto auf dem Rückweg (man konnte sich glücklicherweise nun auf zwei aufteilen) kam noch kurz die Idee auf, die Sauna der Gjevilvasshytta zu testen. Doch die Faulheit siegte, es war einfacher, der heimischen Dusche entgegenzufahren, die nach jeder Hüttentour das Schönste des gesamten Sonntagabends ist.

So, das war also etwas sehr ausführlich meine Koientour Nr. 30 (zufälligerweise). Sportlicherweise habe ich die nicht gefundene Hütte nicht mitgezählt. Passte gut, zum Jubiläum etwas besonderes. Auch Tour Nr. 40 war wieder etwas ganz besonders feines, doch dazu gibt es keine Geschichte - man musste es schon erlebt haben...

Also, macht's gut und habt Spass, in Norwegen, Deutschland, Italien, Australien, wo auch immer ...
Hier gibts seit Wochenende genau genug Schnee zum Skifahren und/oder anderweitig Spass haben - und die Minusgrade sind auch zahlreich genug (momentan -14), dass das hoffentlich erst einmal eine Zeit lang so bleibt.

Adrian.

P.S: Einige der Bilder dieser Tour sind schon seit längerem hier zu besehen.


Copyright © Adrian, 2000