Titel: Entwicklung von Demokratie versus Bush-"Menschenrechte": in Europa "nicht moeglich"? Inhalt: Um ueber Demokratie zu sprechen, muss auch ueber Herrschaft gesprochen werden: Demokratie "erfanden" antike Griechen als SCHUTZ vor Herrschaft -- und nicht als Herrschaftssystem. (Schutz vor dem tyrannos: eine Regierung und/oder eine Mehrheitsherrschaft KOENNEN mehr oder weniger demokratisch sein, aber sie sind nicht "Demokratie als solche": wenn 70% beschliessen, die anderen 30% aus dem Boot zu werfen, besteht Demokratie nur im Rechtsmittel gegen das Ertrinken, nicht aber in der Wahl der 70%) Abschiebetote in ganz Europa, Guantanamo ohne (auch nur Absicht von) Anklage oder gar Rechtsmittel, Staat als Mittel zur Durchsetzung statt als Mindestvorbild sprechen eine deutliche Sprache. Neueste Absichten von "Neudefinition" (??) von Folter (lt. ORF vom 1.1.05 soeben erst gescheitert: eine Bush- Regierungsvorlage wollte "Folter" neudefinieren als organische und psychische "Veraenderungen", die ZUM TOD fuehren -- nicht jedoch Zufuegen von Schmerz) und die ebenfalls aktuellen Vorstoesse derselben Bush-Regierung, LEBENSLANGE Haft (Guantanamo kein KZ?) bei TerrorVERDACHT (legal) anzuwenden, sprechen nicht minder deutlich: Menschen sind egal, nur Herrschaft ist wichtig. Da jeder Schutz vor Herrschaft (auch) Einigkeit des Zieles und seiner Aufrechterhaltung erfordert, waren die meisten Revolutionen (aber auch die meisten nichtrevolutionaeren Versuche, Demokratie zu verbessern) binnen kurzer Zeit wieder in ihr Gegenteil verkehrt: es wurden Jesus zur Inquisition, Marx zum Staatskapitalismus Stalins, Amerikas Revolution (Boston Tea Party) zur Bush- Diktatur der Totalbespitzelung (mittels Antiterror- Schmaeh), franzoesische Revolution zum Napoleonismus, 1848 zur Habsburgerbluete des Franz Josef und des Karl- Heiligen der Krennlobby. Gegenteil von Demokratie ist Hierarchie, nicht Diktatur: Diktatur ist nur die offensichtlichste Hierarchie. Demokratie in Europa war "normal" in der Nachkriegszeit 1945-85: Demokratie "gab es einfach". Sie wurde zwar bekaempft von Linkshierarchisten (Sowjetunion, Staatskapitalismus) ebenso wie von Rechtshierarchisten (Neonazis, Paneuropakonservative, konservative Katholen, Protestanten und Juden, "echter" d.h. Boersekapitalismus) -- jede(r) zerrte in eine andere Richtung. Aber in Frage gestellt wurde Demokratie als solche nicht, es wollte bloss jede(r) die "eigene" Version davon haben. Das aenderte sich circa 1984/85: nun fuehlten sich etliche Gruppen stark genug, (wieder) "echte" Herrschaft anzustreben, und Demokratie wurde (diesen Gruppen) zum Hemmschuh. Unter Vortaeuschung von "besseren Konsumbedingungen" wurden die EWG zur EG und zum EWR (europaeischer Wirtschaftsraum, ein reiner Wirtschaftsvertrag wie zuvor EWG und EFTA -- heute kennt niemand mehr diese damaligen Zollfreizonen) umgewandelt und die EU erzwungen. Statt roher Gewalt der KZ sind es heute "moderne" Haft -- 50% der Haeftlinge heute sind wegen "Verbrechen" der UNGEHORSAMSKRIMINALITAET verurteilt, also ohne konkrete Menschen als Opfer geschaedigt zu haben: meist wird dann eine (manchmal sogar nur potentielle) "Schaedigung von uns allen" oder "unserer Kinder" beschworen, ganz wie in Nazizeiten die "Schaedigung der Volksmoral" etc. beschworen wurde: vgl. Kriminalitaet illegaler Rauschgifte, d.h. die nicht von Aerzten verordnet werden, Schwangerschaft von 13jaehrigen, wo Liebende jahrelange Trennung durch Haft ueberstehen muessen, Faelle wie Mary LeTourneau, (Sex mit einem 15jaehrigen), wo das "Opfer" nach Volljaehrigkeit und Hafttrennung erst einen Gerichtsbeschluss braucht, damit die Geliebte nicht gleich nach dem Wiedersehen wieder in Haft kommt etc.etc. -- und Peilung von Telefonen und GPS- Navigationsgeraeten, elektronische Fussfesseln und "Therapie" mit mehr oder weniger Erzwingung durch z.B. Gerichte: Fusionierung und Globalisierung von "intelligence"- (formalen und informalen) Strukturen treten an die Stelle von "einfacher" Herrschaft (Faustrecht) und Krematorien. Kern und Wesen blieben aber gleich -- und das sind ETABLIERUNG von Herrschaft und DURCHSETZUNG von Herrschaft, bis hin zum wiedererwachten Legal(massen)mord in den USA, die jahrhundertelang wenigstens puncto Teilung von Macht eine einsame Vorreiterrolle fuer Demokratie hatten. Heute ist die independence bill ebenso unterlaufen wie die Constitution, Gewaltenteilung ist laengst verworfen "zugunsten" von "leadership" und "enforcement" von "zero tolerance". Geteilt ist nur mehr FORMALE Gewalt (die schwaecher ist als informale Gewalt), waehrend reale Macht bei stark gesteigerter (Staats-)Gewaltbereitschaft seit Thatcher, Reagan und Kohl auf INFORMALE Machttraeger umgeleitet (und laengst nicht mehr geteilt) ist, wenn auch Parlamente und Gerichte (noch?) offizielle Grundlage fuer Regierungsgewalt(bereitschaft) sind. Am deutlichsten sichtbar bei Globalisierung (der heutigen Form von Imperialismus von links und rechts), bedeutet "Reform" heute nicht mehr automatisch eine Verbesserung von Demokratie (wie es 1945-85 fast automatisch zu gelten schien), sondern -- je nach "Erstarkung" und "Etabliertheit" von (z.B. EU-) "solidarischen" Konservativenhierarchisten und Konservativstrukturen -- durchaus auch Hierarchisierungen um Jahrhunderte zurueck in die Vergangenheit, siehe blauschwarz in Oesterreich (waehrend Demokratie- "Relikte" als "obsolet" und veraltet denunziert werden) Wer heute Kritik an EU (und Oesterreichs Migliedschaft) wagt, wird meist als Neonazi und/oder rechtskonservativ denunziert. -- tatsaechlich sind es aber gerade (nichtdeklarierte) Neokonservative und Neonazis, die in EU das Sagen haben und aus EU den groessten Nutzen ziehen, waehrend das Erwaehnen des Anschlussverbots Oesterreichs (Oesterreich und Deutschland sind mittels EU politisch UND wirtschaftlich zusammengeschlossen, lt.Verfassung war das ein Anschluss) -- Dass statt Demokratieverbesserung jedoch Verschaerfung von Herrschaft installiert wurde (Globalisierung innerhalb EU- Europa), geht dabei oft unter. Ziel: Arbeit an Grundlagen wie "was ist Demokratie?" "was ist Herrschaft?" "was bewirkt Hierarchismus fuer Herrschaft / Demokratie?" "kann Demokratisierung ("demokratischer") gemessen werden?" "kann ein Demokrat(is)ie(rungs)grad definiert werden, ohne Definitionsmacht auszuueben?"