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Liebeston

Gedicht von Durga, Bremen, 2004

 

 
 

    Ich war im dunkelsten Raum,
    wo Licht nicht sichtbar ist,
    und dennoch gebiert;
    war Leuchten nur
    an meinen äussersten Rändern.

    Ich glitt durch den Raum,
    da stiess ich auf sie,
    die nicht sichtbar,
    und doch viele waren,
    und umglänzt mit leuchtendem Gold.

    Ich fragte: „Wer seid Ihr?“
    Und sie erwiderten: „Ärzte!“
    Und sprachen alle zugleich.
    Sie sprachen so wuchtig,
    in Ton und in Klang,
    dass ich erschrak in der Tiefe.

    Ich sagte: „Zeigt, wie Ihr heilt!“
    Und süssestes Geklinge
    kam an mein Ohr,
    (wie Perlen an der Kette
    reiht Klang sich an Ton)
    und glitt in mich ein.

    Und es durchzogen
    Meiner Adern Netz
    Klänge, Töne, dicht an dicht,
    perlten hinunter durch den Leib,
    stiegen auf bis in den Kopf
    und füllten mich an
    mit süssem Entzücken.

    Ich fragte: „Wo kommt Ihr her?“
    Sie sagten: „Du hast uns erfunden.“
    Und füllten Ader um Ader,
    und Blutbahn mit Klang,
    Und sagten: „Alles wird Licht,
    was diese Klänge durchzieh’n.“

    Mir schwammen die Augen
    In Entzücken und Glück,
    ich war nur noch Geklinge,
    ein einzig Getön;
    und fühlte es physisch.

    Ich sagte: „Ich danke Euch sehr.“
    Sie erwiderten: „Wir danken Dir.“
    Und meinten es ernst, voller Tiefe;
    Und staunten gar sehr,
    als ich ging,
    so voller Glück,
    dass es schmerzte.