Ohne Titel
© copyright Ruth Durga, 2003
Und dann schnitten sie.
Es war nicht das Schlimmste,
dass sie schnitten ins Fleisch.
Es war nicht das Schlimmste,
dass amputierten das Köstlichste an ihr.
Das Schlimmste waren der Schmerz und das Schweigen.
Der Schmerz,
er durchfuhr Körper und Seele
und durchschnitt sie für immer.
Das Schweigen,
es wurde zu Riegel und Schloss,
und nichts Verlorenes fand heim jemals wieder.
So fällten sie den Baum:
Trennten ab Stamm von der Wurzel für immer.
So brachen sie das Weib:
Trennten ab Seele vom Körper für immer.
So machten sie klar:
Frausein ist Leiden für immer.
Als sie das überlebt hatte,
feierte man ein grosses Fest,
den schönsten Tag ihres Lebens.
Sie war fünf Jahre alt.
(Genitalverstümmelung)
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