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Im Kloster der Kuan Yin

© copyright Durga, 2004

 

 
 

 

Heute war ich wieder im Kloster, und hörte, wie schon gestern, „Om mani padme hum“. Ich war nicht in dem Raum in dem Kuan Yin wohnt - ich war inmitten der Mönche, sah sie aber anfangs nicht. Es war ungeheuer faszinierend, einfach inmitten des Klanges zu sein. Der Klang, die Stimmen der Mönche, wurden leiser bis zur Unhörbarkeit, sobald ich auch nur mit halbem Bewusstsein die Silben “om mani padme hum“ in mir nachvollzog - es war einfach wichtig, den Klang mich durchziehen zu lassen ohne mein eigenes Zutun. War aber nicht einfach. Scheint sich jetzt aber aufzutun: Klang…….

Später sah ich die Mönche dann auch, es war vielleicht auch leichter, den Klang nach aussen zu legen, ihn von wirklichen Personen zu hören, als ihn nur im Inneren wahrzunehmen. Wir saßen im Halbkreis vor einer Statue der Kuan Yin (in jenen speziellen Raum, wo die andere, die Holzstatue ist, durfte ich nicht - daran wurde ich von dem Obersten mit fast schon schmerzhafter Härte am Handgelenk gehindert). Die Statue der Kuan Yin hier war golden, und inmitten von Roten und Goldenen Baldachinen und verschieden Dingen, die ich nicht kannte - es war ein überaus imposanter Anblick in Rot, Gold und Gelb…sehr leuchtend……Mein Anahata war ein offener Trichter, durch den dieser Klang in meinen Körper drang und ihn von dort aus durchzog.

Einer der Mönche begrüsste mich. Er war gekleidet in rot und Gelb, trug eine merkwürdige Mütze auf dem Kopf und, zu meiner Überraschung, eine Brille. Sein Gesicht kam mir bekannt vor - er sah irgendeinem Dalai Lama ähnlich - zuerst dachte ich, es sei der jetzt llebende. Aber jetzt, wo ich hier sitze und schreibe und mir das Gesicht des jetzt lebenden Dalai Lamas ins Bewusstsein rufe, glaube ich das nicht…..dennoch muss es einer sein, der schon die Brille kannte….und ich dachte mir, dass er vielleicht hier in diesem Tempel ist, ich ihm hier begegne, liegt daran, dass er soviel von der Liebe der Kuan Yin, dieser speziellen Liebesqualität, in sich trägt…..

Er hat ein Gesicht voller Güte….und, weil ich doch gerade so mit Ego und Bescheidenheit und solchen Dingen zugange bin, fragte ich ihn danach…und durch mein Bewusstsein zog ein wenig von dem seinen: er selber ist sowohl durchdrungen von All-Liebe, als auch von dem Leiden seines Volkes…beides strömt durch seine Adern….es ist, als sei er aus beidem gemacht, gestaltet…..und da war mir klar, wer so voll ist von der Liebe des Göttlichen und dem Leiden der Menschen, der muss sich um Ego oder so was keine Gedanken mehr machen….und es zogen durch mein Bewusstsein viele, viele Jahre harter Übungen, eines harten, disziplinierten Lebens, auch der Geistesdisziplin - aber auch die Erinnerung an zärtliches Verwöhnt werden und Verhätschelt werden seitens der Lehrer, der Mönche, die den Dalai Lama gross gezogen haben……ich bekam ein wenig Erinnerung mit an kindliches Spielen und Lachen der alten, weisen Mönche, die dieses Kind (das der Dalai Lama ja einmal gewesen war) so innig geliebt haben, es gab nichts und niemanden das/den sie mehr geliebt haben…und nur sehr wenig Menschen sind mit einer solchen Liebe gross gezogen worden…….diese Liebe war die Voraussetzung dafür, dass er bei aller Disziplin und Härte so ein gütiger, Mensch voller Liebe geworden ist….

Irgendwann kam vom ihm Licht zu mir hinüber, durchschoss mich und ich explodierte in diesem Licht, wurde zu so etwas wie einer Lichtsäule……
 
 

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