Im Kloster der Kuan Yin |
Heute war ich wieder im Kloster, und hörte, wie schon gestern, „Om mani
padme hum“. Ich war nicht in dem Raum in dem Kuan Yin wohnt - ich war
inmitten der Mönche, sah sie aber anfangs nicht. Es war ungeheuer
faszinierend, einfach inmitten des Klanges zu sein. Der Klang, die
Stimmen der Mönche, wurden leiser bis zur Unhörbarkeit, sobald ich auch
nur mit halbem Bewusstsein die Silben “om mani padme hum“ in mir
nachvollzog - es war einfach wichtig, den Klang mich durchziehen zu
lassen ohne mein eigenes Zutun. War aber nicht einfach. Scheint sich
jetzt aber aufzutun: Klang…….
Später sah ich die Mönche dann auch, es
war vielleicht auch leichter, den Klang nach aussen zu legen, ihn von
wirklichen Personen zu hören, als ihn nur im Inneren wahrzunehmen. Wir
saßen im Halbkreis vor einer Statue der Kuan Yin (in jenen speziellen
Raum, wo die andere, die Holzstatue ist, durfte ich nicht - daran wurde
ich von dem Obersten mit fast schon schmerzhafter Härte am Handgelenk
gehindert). Die Statue der Kuan Yin hier war golden, und inmitten von
Roten und Goldenen Baldachinen und verschieden Dingen, die ich nicht
kannte - es war ein überaus imposanter Anblick in Rot, Gold und
Gelb…sehr leuchtend……Mein Anahata war ein offener Trichter, durch den
dieser Klang in meinen Körper drang und ihn von dort aus durchzog.
Einer
der Mönche begrüsste mich. Er war gekleidet in rot und Gelb, trug eine
merkwürdige Mütze auf dem Kopf und, zu meiner Überraschung, eine Brille.
Sein Gesicht kam mir bekannt vor - er sah irgendeinem Dalai Lama ähnlich
- zuerst dachte ich, es sei der jetzt llebende. Aber jetzt, wo ich hier
sitze und schreibe und mir das Gesicht des jetzt lebenden Dalai Lamas
ins Bewusstsein rufe, glaube ich das nicht…..dennoch muss es einer sein,
der schon die Brille kannte….und ich dachte mir, dass er vielleicht hier
in diesem Tempel ist, ich ihm hier begegne, liegt daran, dass er soviel
von der Liebe der Kuan Yin, dieser speziellen Liebesqualität, in sich
trägt…..
Er hat ein Gesicht voller Güte….und, weil ich doch gerade so mit Ego und
Bescheidenheit und solchen Dingen zugange bin, fragte ich ihn danach…und
durch mein Bewusstsein zog ein wenig von dem seinen: er selber ist
sowohl durchdrungen von All-Liebe, als auch von dem Leiden seines
Volkes…beides strömt durch seine Adern….es ist, als sei er aus beidem
gemacht, gestaltet…..und da war mir klar, wer so voll ist von der Liebe
des Göttlichen und dem Leiden der Menschen, der muss sich um Ego oder so
was keine Gedanken mehr machen….und es zogen durch mein Bewusstsein
viele, viele Jahre harter Übungen, eines harten, disziplinierten Lebens,
auch der Geistesdisziplin - aber auch die Erinnerung an zärtliches
Verwöhnt werden und Verhätschelt werden seitens der Lehrer, der Mönche,
die den Dalai Lama gross gezogen haben……ich bekam ein wenig Erinnerung
mit an kindliches Spielen und Lachen der alten, weisen Mönche, die
dieses Kind (das der Dalai Lama ja einmal gewesen war) so innig geliebt
haben, es gab nichts und niemanden das/den sie mehr geliebt haben…und
nur sehr wenig Menschen sind mit einer solchen Liebe gross gezogen
worden…….diese Liebe war die Voraussetzung dafür, dass er bei aller
Disziplin und Härte so ein gütiger, Mensch voller Liebe geworden ist….
Irgendwann kam vom ihm Licht zu mir hinüber, durchschoss mich und ich
explodierte in diesem Licht, wurde zu so etwas wie einer Lichtsäule……
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